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29.01.2012 Mannschaft

Ole Viken ergänzt Trainerstab des norwegischen Handballverbandes

Von Dr. Oliver Schulz:

Nach zweieinhalb Jahren als Athletiktrainer des deutschen Rekordmeisters THW Kiel war Ole Viken im Sommer nach Norwegen zurückgekehrt. In seiner Heimat ist er seitdem in gleicher Funktion für Erstligist Follo HK tätig. Seit Anfang Januar hat der Physiotherapeut zudem eine neue Tätigkeit aufgenommen: Der 46-Jährige verstärkt den Trainerstab des norwegischen Handballverbandes NHF. Er wird sich um Kraft, Kondition und Schnelligkeit der Herren-Nationalmannschaft, aber auch jüngerer Auswahlteams des nordischen Landes kümmern und dabei die Zusammenarbeit mit den Erstligaklubs fördern.
Im Juli 2011 hatte Ole Martin Viken die Kieler Förde Richtung Großraum Oslo verlassen. Mit seiner Frau und den beiden Kindern kehrte der Norweger nach Ski, eine Kleinstadt mit 27000 Einwohnern südöstlich der Hauptstadt, zurück.
Athletiktrainer bei Follo HK
Dort arbeitet er seitdem für den ortsansässigen Erstligisten Follo HK, indem er Trainer Jan-Ivar Lorentzen und dessen Assistent Lars Harald Abelsen im athletischen Bereich unterstützt. Wie die Regionalzeitung "Østlandets Blad" zu berichten weiß, nahm nach gegenseitigen Besuchen im Winter 2010 die zaghafte Idee, nach Norwegen zurück zu kehren und den Einstieg beim derzeitigen Ligafünften zu wagen, langsam aber sicher immer deutlichere Konturen an.
Neue breitgefächerte Aufgabe beim Verband
Als Trainer des norwegischen Nationalteams möchte Robert Hedin sicherstellen, dass seine Schützlinge langfristig physisch mit den großen Handballnationen Europas mithalten. Zur Umsetzung der dazu nötigen individuellen Trainingsmaßnahmen holte sich der Schwede zu Jahresbeginn mit Viken einen fachkundigen Mann zur Seite. Der ehemalige Kieler, der soeben seinen 46. Geburtstag feierte, soll sich zunächst um A-Nationalmannschaft und Junioren kümmern und dabei von Anfang an eine Brücke zu den Erstligavereinen bauen. Später soll auch der noch jüngere Nachwuchs von den Kenntnissen des Physiotherapeuten profitieren, der vor seiner Zeit beim THW als Trainer auch in anderen Sportarten, wie etwa Fußball, Leichtathletik, Bodybuilding und Boxen, Erfahrungen sammelte.

Diese zusätzlichen Trainingseinheiten von Verbandsseite kämen nicht nur den aktuellen und potentiell zukünftigen Nationalspielern zu Gute, sondern auch deren Klubs. Dies wiederum werde das Niveau der heimischen Postenligaen erhöhen, ist sich Hedin gegenüber der Homepage des NHF sicher.

Langfristige Optimierung individueller Fertigkeiten
Viken will dazu beitragen, die vorhandenen Fähigkeiten der einzelnen Spieler zu optimieren, indem er ihre individuellen Stärken und Schwächen analysiert, jedem ein maßgeschneidertes Training konzipiert und zudem den gesundheitlichen Status und die Belastung durch den jeweils aktuellen Spielplan berücksichtigt. Dies bringe die Akteure und die Nationalteams gleichermaßen voran. Gelänge es nämlich, jeden Spieler auf lange Sicht auch nur um ein paar Prozent zu verbessern, habe dies große Auswirkungen auf dessen jeweilige Mannschaft. Die Maßnahmen müsse man allerdings als langfristige verstehen. Auf die Schnelle könne man keine Erfolge verbuchen, ließ der Physiotherapeut auf der Homepage des NHF durchblicken.
Von den Besten lernen
Seine Tätigkeit für Follo HK soll Viken parallel zunächst bis zum Saisonende fortsetzen. Auch ein längeres Engagement beim Klub scheint nicht ausgeschlossen, sofern Terminkalender und Finanzen keinen Strich durch die anspruchsvolle Doppelrolle machen. Zurzeit führt Sportdirektor Sixten Kjernlie Gespräche, um das Trainerteam möglichst auch in Zukunft zusammen zu halten.

Abgerissen scheint der Kontakt Vikens mit Branchenprimus THW Kiel indes nicht im Geringsten. Im Gegenteil: "Østlandets Blad" berichtet jüngst von einer Reise einer dreiköpfigen Delegation Follos - bestehend aus Viken, Kjernlie und Co-Trainer Abelsen - in die Handballhauptstadt. Nur Coach Lorentzen habe kurz vor der Abreise leider passen müssen.

"Wir fahren dorthin, um uns weiterzuentwickeln. Mit Ole als Türöffner haben wir eine einzigartige Möglichkeit bekommen, von einem der weltbesten Vereine zu lernen. Schon wenn man da nur zuschaut und beobachtet, kann man sich massenhaft Wissen mitnehmen. Die Trainingsmethoden dort werden ständig weiter entwickelt. Wir haben mit Alfred (Gislason, Red.) über Training und Methoden diskutiert", führte Abelsen letzte Woche gegenüber "Østlandets Blad" aus.

"Einen solchen Verein einmal zu besuchen, ist eine unglaublich große Motivation. Das inspiriert einen ganz gewaltig. Es ist ein wenig so, als ob ein Fußballverein einmal dem FC Barcelona einen Besuch abstatten darf. Der THW ist ein ganz besonderer Klub, mit einer einzigartigen Stellung. Fast jeder Spieler auf der ganzen Welt begreift es als eine Ehre, wenn der THW Kiel an ihm Interesse zeigt. Die haben eine wahnsinnige Mannschaft aus Topspielern, auf unglaublich hohem Niveau. Hier zu spielen, ist für die meisten ein Traum", schwärmte der Co-Trainer gegenüber der Zeitung.

(von Dr. Oliver Schulz)


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