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15./16.02.2012 - Letzte Aktualisierung: 16.02.2012 Bundesliga

THW mit deutlichem Start-Ziel-Sieg beim Bergischen HC

Bundesliga, 20. Spieltag: 15.02.2012, Mi., 20.15: Bergischer HC - THW Kiel: 21:34 (10:16)
Update #3 Fotos, KN-Bericht, Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Der THW freut sich über den 40. Saisonpunkt: Kim Andersson und Dominik Klein bedankten sich bei den Fans.
Klicken Sie zum Vergrößern! Der THW freut sich über den 40. Saisonpunkt: Kim Andersson und Dominik Klein bedankten sich bei den Fans.
Der THW Kiel zieht weiter einsam seine Kreise an der Tabellenspitze der TOYOTA Handball-Bundesliga: Vor 3400 Zuschauern in der restlos ausverkauften Wuppertaler Unihalle gewannen die Zebras am Mittwochabend auch ihr 20. Saisonspiel. Beim Aufsteiger Bergischer HC fuhren die Kieler einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg ein. Bester Torschütze beim 34:21 (16:10)-Erfolg war Momir Ilic, der 7/5 Tore markierte. Mit Christian Sprenger, Marcus Ahlm und Filip Jicha folgten gleich drei Spieler, die fünf Tore aus dem Feld erzielten.
Gut eine Viertelstunde lang konnte der Aufsteiger von einer Sensation zumindest träumen. Mit einer offensiven Abwehr hatte er dem Rekordmeister bis zum 4:5 (15.) einige knifflige Aufgaben gestellt, als dieser jedoch die Antworten gefunden hatte, wurde das Spiel zu einer deutlichen Angelegenheit. Nach einem 16:10 zur Pause hielten die Kieler den Vorsprung bis zur 51. Minute konstant zwischen sechs und sieben Toren, ehe die THW-Abwehr in den verbleibenden neun Minuten nur noch ein Tor zuließ. Die Konsequenz in einem über weite Strecken rasanten, aber auch von vielen Fehlern in den jeweiligen Offensivbemühungen geprägten Spiel: Die Zebras zogen Tor um Tor davon.

Konzentrierter Start mit vier Jicha-Toren
Bester Torschütze: Momir Ilic.
Klicken Sie zum Vergrößern! Bester Torschütze: Momir Ilic.
THW-Trainer Alfred Gislason hatte von seinen Mannen vor dem Spiel höchste Konzentration eingefordert. Kein Wunder, hatte der Bergische HC doch am Wochenende zuvor bei der heimstarken TSV Hannover-Burgdorf einen klaren Sieg eingefahren. In Wuppertal konnte der THW-Trainer auch wieder auf den gegen Hüttenberg angeschlagen pausierenden Filip Jicha zurück greifen. Und der Tscheche, der auf der mittleren Rückraumposition begann, sollte gleich mehrfach auf sein "Comeback" aufmerksam machen: Die ersten vier Kieler Tore erzielte Jicha, nach neun Minuten führten die Zebras auch dank einer aufmerksamen Deckung mit 4:2. Nach Oelzes verwandeltem Siebenmeter und Huhnstocks Parade gegen Christian Zeitz witterten die Gastgeber die Chance zum Ausgleich. Doch der BHC-Torhüter bediente mit seinem Abwurf ausgerechnet Dominik Klein, der nach zwölf Minuten das erste "Nicht-Jicha-THW-Tor" zum 5:3 erzielte. Doch die neuerliche Zwei-Tore-Führung konnte nicht verbergen, dass sich der THW in dieser Phase mit der extrem offensiv ausgerichteten Abwehr des Aufsteigers schwer tat. Nach Karasons 4:5-Anschlusstreffer zog Gislason deshalb bereits nach einer Viertelstunde den grünen Auszeit-Karton.

THW bekommt das Spiel in den Griff
Kim Andersson markierte beim 20:16 die erste Vier-Tore-Führung.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson markierte beim 20:16 die erste Vier-Tore-Führung.
Der Kieler Trainer reagierte, und brachte für den bis dato kaum zur Entfaltung gekommenen Momir Ilic den wendigen Daniel Narcisse, Jicha machte Platz für den Spielgestalter und rückte auf die Königsposition. Den ersten Akzent nach der Auszeit setzte aber Thierry Omeyer: Der schnappte sich einen freien Wurf und bediente Christian Sprenger mustergültig zum 6:4. Als Klein wenig später einen Gegenstoß erfolgreich abschloss, hellten sich die Mienen auf der Kieler Bank ein wenig auf. Erst Recht, als nach Böhms 6:8 (19.) binnen weniger Sekunden erst Sprenger einen Konter verwandelte, und dann Narcisse in der Abwehr aufmerksam einen Ball stiebitzte: Sein Pass landete beim durchgestarteten Kim Andersson, der mit dem 20:16 (20.) die erste Kieler Vier-Tore-Führung erzielte.

Klare Halbzeitführung
Doch so früh wollten sich die Gastgeber vor ihren euphorischen Fans nicht geschlagen geben. Wieder hielten Böhm und Woss ihre Farben in Reichweite des Rekordmeisters. Nach dem 8:10-Anschluss schwächten sich die Gastgeber dann selbst. Zunächst musste Klev für zwei Minuten auf die Bank, was Sprenger und Marcus Ahlm zum 12:8 nutzten. Kaum hatte der BHC die Sieben wieder aufgefüllt, scheiterte Oelze am guten Omeyer, im folgenden Angriff wurde Klein auf Außen perfekt freigespielt, und der Nationalspieler versenkte den Ball sicher zum 13:8 (26.). Drei Tore in vier Minuten - der THW-Express schien Fahrt aufzunehmen. Erst Recht, weil die Außen sicher ihre Möglichkeiten nutzten. Sprenger und Klein waren es dann auch, die mit ihrem jeweils vierten Treffer den THW beim 15:9 erstmals mit sechs Toren in Führung warfen. In der Schlussminute der ersten Hälfte markierte Ilic per Siebenmeter gar das 16:9, doch dem ehemaligen Kieler Kreisläufer Hendrik Pekeler gelang noch vor der Pause das 10:16. Dennoch: Mit einer beruhigenden Führung für die Kieler wurden die Seiten gewechselt.

Hektischer Wiederbeginn
Fünffacher Torschütze: Marcus Ahlm.
Klicken Sie zum Vergrößern! Fünffacher Torschütze: Marcus Ahlm.
Nach dem Wiederanpfiff bekamen die Zuschauer hektische Minuten mit vielen technischen Fehlern zu sehen. Der BHC setzte in der zweiten Hälfte auf Stochl im Tor, der sich mit zwei Paraden auch gleich hervorragend einführte. Drei Minuten benötigte der THW, um sein erstes Tor zu erzielen. Die Gastgeber brauchten dafür sogar noch drei Minuten länger - allerdings hatten diese nach den Zeitstrafen gegen Pekeler und Klev für einige Sekunden sogar in doppelter Unterzahl gespielt. Ein Doppelpack von Ahlm brachte das 18:10, ehe der beste BHC-Torschütze, Karason, die sechsminütige Flaute im Angriffsspiel des Aufsteigers beendete - ebenfalls mit einem Doppelschlag. Doch die Kieler ließen sich davon wenig beeindrucken: Ahlm mit dem dritten Tor in Folge und Narcisse im erweiterten Gegenstoß sorgten für die erneute Acht-Tore-Führung, die Ilic wenig später sogar noch ausbaute (40.). Zwei Gegentreffer hatten die Zebras bis dato in der zweiten Hälfte kassiert - ein Beweis für die erneut überragende Defensive.

Wechselspiele und ein deutlicher Sieg
Erzielte zwei Tore in der Schlussphase: Tobias Reichmann.
Klicken Sie zum Vergrößern! Erzielte zwei Tore in der Schlussphase: Tobias Reichmann.
Beim THW brach nun die Zeit der Wechsel an: Aron Palmarsson kehrte zum ersten Mal nach der EM-Pause auf die Platte zurück, während Andreas Palicka Omeyer im Tor ersetzte und sich für das Vertrauen mit sechs starken Paraden bis zum Schlusspfiff bedankte. Lundström kam für Klein, und auch Tobias Reichmann wurde auf das Feld beordert. Einen Bruch gab es dadurch im THW-Spiel nicht, auch wenn Pekeler in der 51. Minute den 20:26-Anschluss per Kempa erzielte. Dann aber mischten die Kieler richtig Beton an: Nur noch ein Tor gelang den Gastgebern bis zum Schlusspfiff. Die Vorlage der eigenen Defensivarbeit nutzten die Zebras im Angriff gnadenlos aus. Weil auch Palmarsson, Zeitz, Reichmann und Lundström, der mit dem Schlusspfiff zum Endstand traf, noch über Torerfolge jubeln konnten, freuten sich bis auf Abwehrspezialist Daniel Kubes alle eingesetzten Spieler über eine positive Veränderung ihrer persönlichen Trefferstatistik. Die BHC-Fans verabschiedeten den Rekordmeister nach einer Gala-Vorstellung in den Schlussminuten mit lang anhaltendem Applaus.

Sonntag erstes Champions-League-Endspiel
Diesen dürften die Kieler Spieler als zusätzliche Motivation gerne mit auf die Heimreise in die Landeshauptstadt genommen haben. Denn es bleibt ihnen nur wenig Zeit, sich auf den nächsten Gegner einzustellen. Und der hat es in sich: Am kommenden Sonntag kommt es in der Sparkassen-Arena zum ersten Endspiel um den Gruppensieg in der Königsklasse. Ab 18.45 Uhr zählt dann gegen den aktuellen Tabellendritten Ademar Leon, der sich ebenfalls noch berechtigte Hoffnungen auf Platz eins macht, nur ein Sieg.

(Christian Robohm)

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Lesen Sie bitte auch


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin sehr zufrieden, dass wir gewonnen haben, da ich bereits vor Wochen vor diesem Spiel gewarnt habe. In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gedeckt, vorne hatten wir allerdings Probleme und kamen nur schwer ins Spiel.

Stochl hat in der zweiten Halbzeit gut gehalten, und es hat lange gedauert, bis wir uns absetzen konnten. Zum Glück hatten wir heute mehr Wechselmöglichkeiten als der Bergische HC.

Es kommen noch sehr schwere Spiele auf uns zu. Der Spielfluss muss wiederkommen, Ilic und andere Spieler sind nach der EM noch nicht wieder frisch.

Ich bin sehr zufrieden, dass sich die Mannschaft heute so sehr auf das Spiel konzentriert hat. Meinem alten Trainer wünsche ich, dass er noch viele Punkte einfahren kann.

BHC-Trainer Hans-Dieter Schmitz:
Ich habe am Anfang registriert, dass der THW mit seiner besten Besetzung angefangen hat. Ein gewisser Respekt war wohl vorhanden. Wir haben, glaube ich, sehr gut gespielt - trotz der 3-2-1-Deckung. Ein Lob an Alfred, dass er diese Spieler, die alle aus der 6-0-Abwehrformation kommen, so einbinden kann in das neue Abwehrsystem.

Ab der 20. Minute war der Akku bei uns ein klein wenig leer. In der Halbzeit haben wir besprochen, die Spitzen der 3-2-1-Deckung, also Filip Jicha und Daniel Narcisse, zu umgehen. Wir haben das Spiel lange offen gehalten. Wenn man gegen den THW mit fünf oder sechs Toren zurückliegt, kann man das wohl so sagen.


20. Spieltag: 15.02.12, Mi., 20.15: Bergischer HC - THW Kiel: 21:34 (10:16)

Logo Bergischer HC:
Stochl (31.-60., 7 Paraden), Huhnstock (1.-30., 5 Paraden); Behr, Vitek, Klev (2), Kleven Moen, Nippes (1), Oelze (3/2), Weiß (1), Wöss (3), Böhm (3), Teppich, Pekeler (2), Karason (6); Trainer: Schmitz
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-44., 9 Paraden), Palicka (44.-60., 6 Paraden); Andersson (1), Lundström (1), Sprenger (5), Ahlm (5), Kubes, Reichmann (2), Zeitz (2), Palmarsson (1), Narcisse (1), Ilic (7/5), Klein (4), Jicha (5); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Ronny Dedens / Nico Geckert
Zeitstrafen:
BHC: 5 (2x Klev (23., 34.), Pekeler (33.), Behr (41.), Böhm (56.));
THW: 1 (Ilic (44.))
Siebenmeter:
BHC: 2/2;
THW: 5/5
Spielfilm:
1. Hz.: 1:1 (2.), 1:3 (4.), 2:3 (9.), 2:4 (10.), 3:5, 4:5 (16.), 4:7 (16.), 5:8 (19.), 6:9, 7:10 (22.), 8:11, 8:13 (26.), 9:14, 9:16 (29.), 10:16;
2. Hz.: 10:17 (34.), 11:18 (36.), 12:18, 12:21 (40.), 14:21 (41.), 16:23 (45.), 18:25 (49.), 20:26 (52.), 20:32 (58.), 21:32 (59.), 21:34.
Zuschauer:
3400 (ausverkauft) (Unihalle, Wuppertal)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2012:

THW landet nicht in Wuppertal

20. Sieg in Folge: Handball-Rekordmeister gewann beim Aufsteiger Bergischer HC letztlich deutlich mit 34:21
Wuppertal. Tabellenführer THW Kiel setzte seinen Höhenflug in der Bundesliga gestern Abend mit dem 34:21 (16:10) auch beim Bergischen HC fort. In der Wuppertaler Unihalle trotzten die "Zebras" der stimmungsvollen Kulisse und einem kessen Aufsteiger, der mit dem Rückenwind des Auswärtssieges in Hannover mit breitem Kreuz auftrat. Am Ende feierten die Kieler den klaren Sieg, bauten zudem ihren Startrekord auf großartige 40:0 Punkte aus.

Der Bergische HC ist ein junger Verein, 2006 durch eine Fusion der Traditionsclubs SG Solingen und LTV Wuppertal entstanden. Zwei Städte, zwei Bürgermeister. Beide Stadtoberhäupter drückten ihrem Bundesliga-15. die Daumen, hatten vorher in rheinländischer Karnevalslaune forsch auf Sieg getippt. Der "Handball-Auskenner" war vorsichtiger. Auf 99 Prozent taxierte Crischa Hannawald, bekannt geworden als ehemaliger Nationaltorhüter in kurzen Hosen, Kiels Siegchancen. "Der THW will die Champions League gewinnen, wir freuen uns, wenn's mit dem Klassenerhalt klappt. Die Sache ist eindeutig."

Natürlich saß der Torhütertrainer der Bergischen Löwen auch gestern in kurzen Hosen neben Cheftrainer Ha-De Schmitz auf der Bank. Er sah einen THW, der mit seiner offensiven Deckungsvariante startete. Filip Jicha, in den ersten beiden Spielen nach der EM-Pause mit Achillessehnenproblemen noch geschont, war Abfangjäger in der 3:2:1-Formation. Der Tscheche erwischte einen glänzenden Start, erzielte bis zur Kieler 4:2-Führung (10.) alle THW-Tore. Mal per Tempogegenstoß, mal aus dem Rückraum - und erneut dank "Flankengott" Thierry Omeyer, der auch gestern im Stile eines Football-Quarterbacks zentimetergenaue Pässe in die Hände seiner Mitspieler zirkelte, allein bis zur Pause profitierten Jicha und Christian Sprenger dreimal von Omeyers Vorlagen.

Dass sich die Kieler in den ersten 20 Minuten dennoch schwer taten, sich zunächst nicht absetzen konnten, lag an der Flaute im Rückraum. Ihr Zielwasser hatten vor allem die Linkshänder Christian Zeitz und Kim Andersson im Mannschaftsbus liegen gelassen. Was sie auch anstellten, das Tor der Bergischen blieb ihnen lange Zeit verschlossen.

Grund genug für Alfred Gislason, frühzeitig nach der Grünen Karte zu greifen. Kiels Trainer rief seine Mannen nach 15 Minuten zusammen, stimmte sie neu ein. Mit Erfolg. Die Abwehr packte noch fester zu, die daraus resultierenden Ballgewinne brachten vor allem die Außen, Sprenger und Dominik Klein, sicher im BHC-Tor unter. Zur Halbzeit hatte sich der Favorit auf 16:10 abgesetzt. Wuppertals Spielmacher Alexander Oelze hatte am Wochenende in Hannover noch mit zwölf Toren und kluger Regie geglänzt, gegen Kiel blieb es bei 3/2 Treffern. Es sei eben etwas anderes, gegen so große und wendige Leute wie Jicha oder Ahlm zu spielen, sagte er. "Wir haben uns bemüht, aber das ist ein anderes Kaliber."

Kiels Vorsprung geriet auch in den zweiten 30 Minuten nie mehr in Gefahr, zwar ließen die "Zebras" den Außenseiter in der 52. Minute beim 20:26 noch einmal näher heran, doch die Hoffnung auf eine Sensation zerstob schnell. Spätestens als Momir Ilic, Kiels mit sieben Toren treffsicherster Schütze, zum 30:20 (55.) traf, war's gelaufen. Anteil daran hatte auch Andreas Palicka, der nach 45 Minuten für Omeyer ins Tor rückte, seinem Team mit sieben Paraden ein starker Rückhalt war. Ein gelungenes Comeback nach Patellasehnenproblemen feierte zudem Aron Palmarsson.

Gislason sah sich in seiner Einschätzung des BHC-Leistungsvermögens bestätigt. "Ich hatte meine Jungs völlig zu Recht gewarnt", sagte er und drückt seinem Ex-Trainer aus Essener Zeiten die Daumen für den Abstiegskampf. "Ich hoffe, dass HaDe Schmitz noch viele Punkte sammelt."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2012)


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