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20.02.2012 Europapokal

Kieler Nachrichten: Bundesliga-Quintett im Europapokal-Viertelfinale

Grafenhorst erlöste SCM - Linksaußen mit Last-Minute-Tor

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.02.2012:

Flensburg/Magdeburg. Nach seinem bisher wichtigsten Saisontor wurde Yves Grafenhorst von seinen Kollegen vor Freude fast erdrückt. Eine Sekunde vor der Schlusssirene machte der Linksaußen des SC Magdeburg in einem längst verloren geglaubten Spiel den Einzug ins Viertelfinale des EHF-Pokals perfekt. "Einfach Wahnsinn, dass wir das Spiel noch umgebogen haben", sagte Grafenhorst nach dem 21:22 (6:10) bei RK Nexe Nasice völlig außer Atem.
Trotz der Niederlage zogen die Handballer aus Sachsen-Anhalt wie ihre Bundesliga-Rivalen Frisch Auf Göppingen und die Rhein-Neckar Löwen in die Runde der letzten Acht ein. Der VfL Gummersbach und die SG Flensburg-Handewitt lösten im Europapokal der Pokalsieger die Viertelfinal-Tickets.

Die Magdeburger, die das Hinspiel 33:31 gewonnen hatten, erlebten einen wahren Höllenritt. Eine katastrophale Angriffsleistung - Jure Natek erzielte erst in der 45. Minute das erste Rückraumtor - und ein Fünf-Tore-Rückstand (16:21) vier Minuten vor Schluss hätten andere schon zum Aufgeben gebracht. "Aber ich habe immer dran geglaubt. Wir mussten volles Risiko gehen, und das wurde belohnt", sagte Grafenhorst. Eine Parade des starken Keepers Björgvin Gustavsson brachte den SCM noch mal in Ballbesitz, Ales Pajovic passte auf Grafenhorst, und der Linksaußen versenkte den Ball im Gehäuse der tief enttäuschten Kroaten.

Einen Kraftakt mussten auch die Löwen vollbringen, um Guif Eskilstuna mit 39:36 (15:15) zu besiegen (Hinspiel 35:34 für die Löwen). "Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir haben mit unserem kleinen Kader super gekämpft", sagte Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson nach dem Zittersieg. Manager Thorsten Storm schnaufte nach Spielende erstmal erleichtert durch: "Ich wusste, dass es heute schwer für uns werden würde, denn wir sind im Kopf und in den Beinen müde. Mich hat der Wille der Mannschaft fasziniert, das Spiel unbedingt drehen zu wollen", meinte Storm, nachdem sein Team elf Minuten vor Schluss mit 25:27 zurücklag.

Die Göppinger hatten mit dem Elf-Tore-Polster aus dem Hinspiel eine wesentlich entspanntere Ausgangsposition. Da tat dann auch die 27:30 (17:15)-Niederlage beim rumänischen Club Odorheiu Secuiesc nicht weh. Am beschwerlichsten war die Anreise: Nach dem fünfstündigen Flug mit Zwischenstopp in München und einer einstündigen Flugverspätung stand noch eine vierstündige Busfahrt durch das verschneite Siebenbürgen auf dem Programm.

Titelverteidiger Gummersbach setzte sich in Norwegen bei OIF Arendal mit 21:20 (9:9) durch, nachdem bereits das Hinspiel mit 40:27 gewonnen wurde. Mit einem Bein bereits im Viertelfinale ging der VfL nicht besonders konzentriert Werke.

Einen souveränen Auftritt lieferten die Flensburger ab. Gegen PLER Budapest gewann das Team von Trainer Ljubomir Vranjes mit 32:25 (17:6), das bereits im Hinspiel mit 32:26 triumphiert hatte. Bester Werfer war der dänische Europameister Lasse Svan Hansen mit elf Toren. In der Wikinghalle, zwischen 1984 und 1995 Bundesliga-Spielstätte, sahen die 1200 Zuschauer nach einer mehr als souveränen ersten Halbzeit allerdings nur noch Hausmannskost. Der Zwischenstand von 16:3 (25.) hatte Rekord-Charakter. Danach aber verlor der Gastgeber jede Konzentration in der Abwehr. "Wir haben Mattias Andersson nicht geholfen", entschuldigte sich Svan Hansen bei seinem Keeper. "Zur zweiten Halbzeit habe ich eigentlich gar keine Meinung", sagte ein kurz angebundener Vranjes. Den Fans war an diesem Abend ihre Laune nicht zu verderben: In einem beheizten Festzelt wurde nach dem Spiel gemeinsam mit der Mannschaft gefeiert.

(aus den Kieler Nachrichten vom 20.02.2012)


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