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08./10.03.2012 - Letzte Aktualisierung: 10.03.2012 Bundesliga

THW will Sonnabend gegen den TV Großwallstadt nachlegen

Update #1

Das Team des TV Großwallstadt.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des TV Großwallstadt.
Der THW Kiel wird auf dem Weg zum 17. Meistertitel nicht locker lassen. Deshalb wollen die Zebras drei Tage nach dem wegen der Begleitumstände denkwürdigen 35:21-Erfolg gegen HBW Balingen-Weilstetten gegen einen weiteren vom Abstieg bedrohten Club nachlegen: Am Sonnabend ist der TV Großwallstadt zu Gast in der Kieler Sparkassen-Arena. Anpfiff zum Duell der beiden Traditionsvereine ist um 19 Uhr, Sport1 überträgt die Partie kostenpflichtig im Internet. Zeitnahe, ausführliche Informationen liefert der Live-Ticker der Kieler Nachrichten unter www.kn-online.de.
Im Heimspiel geht es für die Zebras um den Ausbau der beeindruckenden Sieges-Serie in der TOYOTA Handball-Bundesliga, die bisher mit viel Respekt von den Kontrahenten und 46:0 Punkten belohnt wurde. Aber das Spiel gegen Großwallstadt hat eine weitere, besondere Note, treffen in Kiel doch große Rivalen der Vergangenheit aufeinander. Denn als der legendäre Kurt Klühspies 1979 den Europapokal der Landesmeister in Richtung Hallendecke reckte, da war der TV Großwallstadt in Europa und Deutschland eine ganz große Nummer. Und auch die darauffolgenden Jahre wurden Titel meist nur an die Mannschaften vergeben, die den TVG schlugen. Doch das ist lange her: Seit 1990 warten die Fans in der handballbegeisterten Region auf einen Titel für ihren Verein. In der vergangenen Saison hätte es beinahe geklappt: Erst im Finale des EHF-Pokals unterlag man Frisch Auf Göppingen. "Daran werden wir noch lange denken, so schnell werden wir ein europäisches Finale nicht mehr erreichen", sagt Peter David, Trainer des siebenfachen deutschen Meisters.
Kostenbremse wirkt sich aus
Nationalspieler Steffen Weinhold ist einer der Leistungsträger der Mainfranken.
Nationalspieler Steffen Weinhold ist einer der Leistungsträger der Mainfranken.
Denn der Altmeister aus Großwallstadt befindet sich im personellen Umbruch: Einige Leistungsträger mussten die Franken - auch aus wirtschaftlichen Gründen - ziehen lassen. "Teure Stars wird man so schnell beim TV Großwallstadt nicht sehen", erklärte Manager Uli Wolf vor der Saison. "Wir sind nicht auf Rosen gebettet und müssen sparen." Nur mit Auflagen erhielten die Großwallstädter die Lizenz für die TOYOTA Handball-Bundesliga, beim Traditionsverein musste man vor dieser Spielzeit gehörig auf die Kostenbremse treten. Die Konsequenzen für die Zusammenstellung des Kaders, den wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten, waren einschneidend: So verließ unter anderem der ehemalige Kieler Torhüter Mattias Andersson die Mainfranken in Richtung Flensburg (siehe auch Gegnerkader TV Großwallstadt).
Holpriger Saisonstart des TVG
Auch aufgrund der personellen Änderungen gab Trainer Peter David vor Saisonbeginn die Wiederholung von Platz zehn der Vorsaison als Ziel für die aktuelle Spielzeit aus. "Dann wäre ich glücklich. Wir wollen uns vor allem möglichst schnell von den Abstiegsplätzen entfernen." Doch das klappte nicht so wie erhofft: Nach Niederlagen gegen die Rhein-Neckar Löwen (24:27) und beim VfL Gummersbach (30:35) rutschte man gleich zu Saisonbeginn auf einen Abstiegsplatz, von dem man sich auch bis Mitte Dezember auch nicht wesentlich entfernen konnte. Siege gegen Balingen-Weilstetten (26:24), die HSG Wetzlar (28:23), den SC Magdeburg (32:28) und beim Bergischen HC (29:25) sowie ein Remis gegen Melsungen reichten nicht, um sich abzusetzen.

Zwischenspurt verschafft kurzfristig Luft
Stefan Kneer (Mitte), hier beim Spiel gegen Hannover, erzielte bisher 107 Feldtore für den TVG.
Stefan Kneer (Mitte), hier beim Spiel gegen Hannover, erzielte bisher 107 Feldtore für den TVG.
Erst ein starker Zwischenspurt kurz vor dem Weihnachtsfest ließ die Mainfranken wieder ein wenig optimistischer in die Zukunft blicken: Binnen neun Tagen gewann der TVG die beiden wichtigen Auswärtsspiele in Hildesheim (29:26) und Hüttenberg (32:29) sowie die Heimpartie gegen Frisch Auf Göppingen (23:21) - das verschaffte Luft. Aber der Neustart nach der EM-Pause mit der knappen 32:33-Niederlage gegen die ebenfalls abstiegsbedrohten Gummersbacher und dem deutlichen 20:27 in Balingen misslang gründlich. Der 24:23-Zittersieg gegen den Bergischen HC wieder sollte ein Signal in Richtung Aufbruch in höhere Tabellenregionen werden, doch die klare 26:31-Heimniederlage gegen den direkten Klassenerhalts-Konkurrenten aus Hannover drückte am verganenen Mittwoch in Großwallstadt mächtig auf die Stimmung. Mit nur drei Punkten Vorsprung auf den Abstiegsplatz 16 stehen dem TVG unruhige Zeiten bevor (siehe auch Tabelle und Gegnerkurve TV Großwallstadt). Allerdings: Mit Heimspielen gegen Hildesheim und Hüttenberg im Endspurt hat der TVG noch zwei Faustpfände in der Hand. "Der Spielplan der Rückrunde ist sehr gut für uns", so Trainer Peter David. So etwas wie eine Lebensversicherung im Absteigskampf ist Michael Spatz: Der Rechtsaußen erzielte bisher 151/64 Tore, was ihn auf Platz drei der Torjägerliste der TOYOTA Handball-Bundesliga hievte. Erfolgreichster Torschütze aus dem Feld ist hingegen Stefan Kneer: 107 Mal netzte der Rückraumspieler bisher ein.

In der Jugend liegt die Zukunft
Den Kader muss der Coach aber auch zur kommenden Saison wieder gravierend umbauen: Mit Jens Tiedtke, der keinen neuen Vertrag erhielt und zur HSG Wetzlar wechselt, und Stefan Kneer (geht zum SC Magdeburg) verlassen dann erneut zwei Leistungsträger den Verein. Auffangen soll David dies mit seinen jungen Spielern: "Wenn ich auf das vergangene halbe Jahr blicke, bin ich mit deren Entwicklung wirklich zufrieden. Ich glaube, dass sie ihren Weg machen werden." Doch ohne finanzielle Veränderungen, mahnt Manager Uli Wolf, blicke der TVG in eine schwierige Zukunft."Denn Tradition allein reicht im modernden Handball eben nicht mehr."

Kieler hoch motiviert
Kreisläufer Jens Tiedtke wechselt am Saisonende nach Wetzlar.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kreisläufer Jens Tiedtke wechselt am Saisonende nach Wetzlar.
Die Zebras werden sich am Sonnabend mächtig ins Zeug legen, um die nächsten beiden Punkte auf dem Weg zur 17. Deutschen Meisterschaft einzusammeln. Denn in Kiel weiß man nur zu gut, dass erst am Ende einer langen, entbehrungsreichen Saison abgerechnet wird. Außerdem haben die Kieler mit dem heutigen Gegner noch eine Rechnung offen: In der vergangenen Saison gewann der TV Großwallstadt sein Auswärtsspiel in der Sparkassen-Arena. Dieser Erfolg war in zweierlei Hinsicht historisch, denn der THW verlor an diesem Tag nicht nur sein erstes Heimspiel in der TOYOTA Handball-Bundesliga nach 1239 siegreichen Tagen und den Kontakt zur Tabellenspitze. Der 28:25-Erfolg der Mainfranken in der Sparkassen-Arena, der erste des TVG nach mehr als zehn Jahren, war vielmehr der Grundstein für eine Niederlagen-"Serie" des THW, die ebenfalls in die Geschichtsbücher eingehen wird: Nach dem darauffolgenden 31:33 gegen die Rhein-Neckar Löwen hatten die Zebras zum ersten Mal seit dem 12. November 1978 zwei Bundesliga-Heimspiele in Folge verloren.

Neuer Rekord ist in Sichtweite
Am Sonnabend haben die Zebras die Gelegenheit, die Scharte vom 29. März 2011 auszuwetzen und ihr Habenkonto in der TOYOTA Handball-Bundesliga auf unglaubliche 48:0 Punkte auszubauen. Im 72. Bundesliga-Duell der beiden Traditionsvereine könnten die Kieler mit dem insgesamt 41. Erfolg gegen den TVG (siehe auch Gegnerdaten Großwallstadt) einen weiteren, vereinseigenen Rekord einstellen: Saisonübergreifend hat der THW Kiel bisher 26 Siege errungen. In der Saison 2008/2009 waren es nach dem Auftakt-Unentschieden gegen Dormagen, dem ersten Spiel unter Erfolgs-Trainer Alfred Gislason, satte 27 Siege bis zur Niederlage in Lemgo. Mit einem Erfolg gegen den TV Großwallstadt könnten die Zebras also ihrer Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel hinzufügen.

Die Schiedsrichter am Sonnabend in Kiel sind Robert Schulze und Tobias Tönnies.

(Christian Robohm)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.03.2012:

Der Meister-Macher kommt

TV Großwallstadt entschied im März 2011 mit seinem Sieg beim THW Kiel das Titelrennen zu Gunsten des HSV
Kiel. Eine beruhigende Nachricht für die Fans des Handball-Rekordmeisters THW Kiel: Die Chancen stehen gut, dass das heutige Bundesliga-Heimspiel gegen den TV Großwallstadt (19 Uhr) pünktlich angepfiffen wird. Die Franken reisten bereits gestern mit dem Bus an und übernachteten in Kiel. Ein Malheur wie dem letzten THW-Gast, HBW Balingen-Weilstetten, der am Mittwochabend in einer Vollsperrung auf der A7 gestrandet war und erst eine halbe Stunde nach dem geplanten Anpfiff die Halle erreichte, droht diesmal nicht.

Mit dem TV Großwallstadt reisen allerdings auch schlechte Erinnerungen an. "Das letzte Heimspiel gegen den TVG liegt schon eine Weile zurück, vergessen habe ich es aber nicht", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. Kein Wunder, hat der 28:25-Sieg des aktuellen Tabellen-Dreizehnten doch seinerzeit großen Schaden in der Kieler Bilanz angerichtet. Erstmals hatten die "Zebras" nach 1239 Tagen wieder ein Heimspiel in der Bundesliga verloren. Zudem vernichtete diese Niederlage die letzten Hoffnungen darauf, den HSV Hamburg doch noch die Meisterschaft streitig machen zu können.

"Großwallstadt hatte in dieser Phase viele schlechte Spiele gemacht", erinnert sich Gislason. "Die Situation ist also vergleichbar mit der aktuellen." Der TVG, neben Kiel und dem VfL Gummersbach Gründungsmitglied der Liga, droht kurz vor der 125-Jahr-Feier der Absturz in die 2. Liga. Am Mittwoch unterlag das Team von Peter David (45), der in Personalunion die Nationalmannschaft der Slowakei trainiert, in eigener Halle dem TSV Hannover-Burgdorf mit 26:31. Hannover? Jener Mannschaft also, die sich kurz zuvor dem THW widerstandslos mit 24:43 ergeben hatte. Den siebenmaligen Meister trennen inzwischen nur noch drei Punkte von einem Abstiegsplatz. Das Debakel gegen Hannover steckt den Franken noch in den Knochen. "Für diese Leistung schäme ich mich", sagt Manager Uli Wolf. "Das war ein Blackout." Kapitän Sverre Jakobsson entschuldigte sich im Namen der Mannschaft anschließend gar in einem offenen Brief bei Fans und Sponsoren. In Kiel, so Wolf, würde es nun darum gehen, sich wieder zu finden. "Das Wetzlar-Spiel hat für uns ganz klar Priorität." Am Freitag steht für den TVG gegen die Hessen ein weiteres Abstiegs-Endspiel an.

Welches Gesicht das Team um Nationalspieler Stefan Kneer auch zu bieten hat, zeigte sich am vergangenen Wochenende bei der 25:32-Niederlage in Flensburg, als wenige Minuten vor dem Abpfiff noch eine Sensation möglich war. "Wir können auch Kiel die Stirn bieten", sagt Wolf. "Aber dann muss bei uns wirklich alles passen." Die personellen Alternativen sind gering und daran wird sich auch in Zukunft wenig ändern. Der Traditionsclub, der die Lizenz nur unter Auflagen bekam, muss sparen und kann Leistungsträger wie Kneer (SC Magdeburg) nicht halten. Die Zukunft ist günstiger, jünger. Deshalb bekam auch Kreisläufer Jens Tiedtke (32/HSG Wetzlar) keinen neuen Vertrag.

"Was der THW derzeit macht, ist beeindruckend. Wir haben also nichts zu verlieren", sagt Wolf. "Kiel wird aber auf der Hut sein und uns nicht noch einmal unterschätzen." Offenbar hatte der Rekordmeister die Gäste an jenem denkwürdigen 29. März 2011 tatsächlich auf die leichte Schulter genommen. Das Gislason-Team hatte zuvor 14 Siege in Folge gefeiert, die Verletzten Kim Andersson und Daniel Narcisse waren zurückgekehrt - was sollte also gegen das Kellerkind, das zuletzt im August 2000 in Kiel gewinnen konnte, passieren? Doch mit den Rückkehrern verschoben sich eingespielte Achsen. Zudem erwischte Mattias Andersson einen Sahnetag, hielt an seinem 33. Geburtstag 19 Bälle. "Gefühlt waren es 30 Paraden", sagte Daniel Kubes damals. Gut für Kiel, dass der Schwede fehlt - er ist inzwischen Flensburger.

Gislason rechnet damit, dass Rechtsaußen Christian Sprenger (Grippe) wieder mitspielen kann. Ein erneuter Einsatz von Jannick Boldt ist nicht angedacht. "Das war aber nicht seine letzte Chance", sagte Gislason über den 18-jährigen Rechtsaußen, der mit seinen beiden Toren beim 35:21-Sieg gegen Balingen für Beifallsstürme gesorgt hatte. "Ich habe mich sehr für ihn gefreut." Seinen Spielern hätte er nicht die Anweisung gegeben, dem A-Jugendlichen ein Tor zu ermöglichen. Dass Aron Palmarsson und Christian Zeitz den ersten Boldt-Treffer gezielt einfädelten, empfand er aber als "schöne Aktion von den Jungs".

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.03.2012)

 

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