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28.03.2012 Bundesliga

52:0 Punkte: Der THW gewinnt das Spitzenspiel gegen Berlin deutlich

Jicha und Andersson überragend

Bundesliga, 26. Spieltag: 28.03.2012, Mi., 20.15: THW Kiel - Füchse Berlin: 36:28 (21:15)
Update #4 (Videos) KN-Spielbericht, Vides, weitere Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt ...

Wild entschlossen: Filip Jicha jubelt nach einem seiner zehn Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Wild entschlossen: Filip Jicha jubelt nach einem seiner zehn Tore.
Der THW Kiel hat sich bei seinem Sturmlauf durch die TOYOTA Handball-Bundesliga auch vom Tabellen-Zweiten nicht stoppen lassen: Am Mittwochabend dominierten die Zebras über weite Strecken die Partie gegen den Champions-League-Viertelfinalisten Füchse Berlin. Am Ende bejubelten 10.288 enthusiastische Zuschauer in der ausverkauften Sparkassen-Arena den 26. Sieg im 26. Ligaspiel der Saison. 52:0 Punkte weist nun das Konto des THW Kiel in der Beletage des Handballs auf. Überragende Akteure beim deutlichen 36:28 (21:15)-Erfolg gegen den direkten Verfolger aus der Bundeshauptstadt waren Filip Jicha mit zehn Treffern und Kim Andersson, der neun Mal traf und auch als Anspieler glänzte.
Die Füchse reisten mit dem Rückenwind des Viertelfinal-Einzuges in der "VELUX EHF Champions League" an die Förde, die Kieler strotzten nach den überragenden Leistungen in dieser Saison ebenfalls Selbstbewusstsein. Ein Spitzenspiel mit "allem Drum und Dran" hatte
Hein Daddel und Boxer Arthur Abraham.
Klicken Sie zum Vergrößern! Hein Daddel und Boxer Arthur Abraham.
Filip Jicha den Fans vor der Partie versprochen - das wollte sich auch Profi-Boxer Arthur Abraham, der am Sonnabend im Kieler Handball-Tempel seinen Kampf gegen den Polen Piotr Wilczewski bestreiten wird, nicht entgehen lassen. Abraham und sein Trainer Ulli Wegner verfolgten das Topspiel und freuten sich wie die 10286 weiteren Zuschauer, dass Filip Jicha offenbar den richtigen Riecher bei seiner Prognose gehabt hatte. Von Beginn an entwickelte sich eine temporeiche Partie, in der die Abwehrreihen zunächst nicht ins Spiel fanden. Nach dem Berliner 2:1 waren es Daniel Narcisse, Ilic vom Siebenmeter-Strich und Dominik Klein, der einen Gegenstoß mit 104 km/h an Nationaltorhüter Silvio Heinevetter vorbei in die Maschen drosch, die die erste Kieler Zwei-Tore-Führung erzielten.

Rasanter Start
Mit Wucht und Präzision: Dominik Klein versenkte diesen Gegenstoß mit 105 km/h.
Klicken Sie zum Vergrößern! Mit Wucht und Präzision: Dominik Klein versenkte diesen Gegenstoß mit 105 km/h.
Die Berliner konterten ebenso schnell mit Richwien und einem frechen Nincevic-Heber zum 4:4 (6.). Dann mischte Thierry Omeyer erstmals richtig mit, entnervte die Angreifer der Füchse mit einigen tollen Paraden in Serie. Nach dem 5:6-Anschluss des starken Christophersen rollte dann auch die THW-Angriffsmaschinerie wie geschmiert: Jicha nach schneller Mitte, Zeitz, auf Rechtsaußen eingesetzt, traf aus dem Rückraum, und Marcus Ahlm markierte nach einem Traum-Spielzug über Narcisse und Andersson das 9:5. Zehn Minuten waren da gespielt, und Omeyer zeigte weiter tolle Paraden. Gleichwohl konnte auch er die Tore von Laen und Christophersen nicht verhindern, als dann aber Jicha mit Wucht und einem Aufsetzer das 11:7 erzielte, ließ Heinevetter sich entnervt auswechseln.

Stochl mit drei Paraden in fünf Sekunden
Bekam kaum eine Hand an den Ball und ließ sich auswechseln: Silvio Heinevetter.
Klicken Sie zum Vergrößern! Bekam kaum eine Hand an den Ball und ließ sich auswechseln: Silvio Heinevetter.
Petr Stochl machte dann mit einer unglaublichen Paraden-Serie auf sich aufmerksam. Zunächst hielt er einen Narcisse-Wurf, dann wehrte er auch den Nachwurf des Franzosen ab und hielt auch den folgenden Ball von Christian Zeitz. Dieser traf unglücklich den Kopf des Tschechen, der wütend auf den Kieler zustürmte. Fortan waren auch eine Menge Emotionen im Spiel - doch der THW bekam dieses immer besser in den Griff. Auch, weil die Kieler Defensive erneut beweglich und gleichzeitig aggressiv zu Werke ging. Und auch, weil die Berliner mit ihrer Klammertaktik Marcus Ahlm nicht aus der Ruhe bringen konnten. Der Schwede wurde zwar oftmals aus den Angeln gehoben, verhindern konnten die Füchse seine Treffer aber nicht: Als er zum 12:8 traf und wenig später auch Kim Andersson sich mit dem 13:8 warm geschossen hatte, nahm Füchse-Coach Dagur Sigrundsson die Auszeit. Er beorderte Jaszka in die Rückraum-Mitte und schien seine Mannschaft damit aufzuwecken. Allerdings: In Unterzahl trieben die Kieler den Gegner beinahe zu einem Zeitspiel, aber einige Tore durch die Beine von Omeyer hielten die Füchse im Spiel. Nach Romeros Doppelschlag zum 14:18 (26.) zog auch Gislason den grünen Karton: Mit Erfolg, denn bis zur Pause bauten diese die Führung beim 21:16 auf verdiente fünf Tore auf.

Füchse verkürzen
Auch die Emotionen kochten bei der Spitzenpartie hoch: Hier haben Filip Jicha und Evgeni Pevnov Klärungsbedarf.
Klicken Sie zum Vergrößern! Auch die Emotionen kochten bei der Spitzenpartie hoch: Hier haben Filip Jicha und Evgeni Pevnov Klärungsbedarf.
Dass die Füchse sich auch von einem hoch erscheinenden Rückstand nicht schocken lassen, hatten sie bereits in Hamburg bewiesen. Und auch jetzt kehrte eine veränderte Berliner Mannschaft aus den Kabinen zurück. Mitv viel Biss und Aggressivität stemmten sich die Hauptstädter nun gegen die drohende Niederlage. Vor allem die Defensive der Füchse packte nun richtig zu, ließ neun Minuten lang nur ein Feldtor des THW durch Zeitz zu. Die Konsequenz: Tor um Tor robbten sich die Berliner heran. Dass das Schiedsrichtergespann mit zahlreichen zumindest zweifelhaften Pfiffen Hektik in die Partie brachte, kam den Füchsen dabei entgegen. Mit dem bereits fünften Siebenmeter verkürzte Bult auf 19:22 (36.) - die Gäste waren wieder in Reichweite des THW gelangt. Und dann kam Filip Jicha: Der Haupttorschütze des THW Kiel beendete nach 39 Minuten die Feldtor-Flaute mit einem beidbeinig abgesprungenen Wurf ins lange Eck und ließ kurz darauf mit einem seiner unwiderstehlichen Solo-Märsche das 25:20 folgen (40.). Zwei Tore, die die Berliner ins Mark trafen. Ivan Nincevic legte sich mit den Unparteiischen an, wofür er allerdings keine Zeistrafe erhielt. Dann erwischte es Dagur Sigurdsson: Er bekam zwei Minuten aufgebrummt, für ihn ging Bult auf die Bank. Als kurz darauf auch Pettersson nach einem endlich geahndeten Trikot-Zupfer gegen Ahlm für zwei Minuten zugucken durfte, wurde es auf dem Feld übersichtlich.

Andersson-Show
Ausgelassen jubelte Kim Andersson über eines seiner neun Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Ausgelassen jubelte Kim Andersson über eines seiner neun Tore.
Ilic verwandelte in dieser Phase einen Siebenmeter zum 26:21, Jicha ließ nach Andersson-Pass das 27:21 folgen, und als Narcisse sich dann in der Abwehr den Ball schnappte und Andersson bediente, begann die große Show des schwedischen Linkshänders. Mit 105 km/h drosch er diesen Ball ins Netz, im Doppelpack markierte er dann das 29:21 und 30:21. Fünf Minuten kassierten die Kieler kein Tor, diese fünf Minuten reichten, um die Fuchsjagd endgültig erfolgreich zu beenden. Auch, weil Andersson weiter wie entfesselt traf. Traumhaft sicher ließ er einen weiteren 105 km/h-Kracher ins Netz fliegen und drehte kurz darauf den Ball mit 103 km/h um die Abwehr herum: Das 32:24 (50.) war die Entscheidung, auf den Rängen begann die große Siegessause. Die Zebras taten ihr Übriges, um die Party am Kochen zu halten: Lundström bediente den zwischenzeitlich wieder am Kreis spielenden Jicha zum 33:26. Ein Tor, das den Kieler Evergreen "Deutscher Meister wird nur der THW" zu neuen Ehren kommen ließ. Das obligatorische Handball-Feuerwerk zündeten dann aber Kim Andersson und Momir Ilic: Der Schwede spielte einen Pass hoch an den Kreis, Ilic hob ab und nagelte den Ball per Kempatrick in die Maschen - nach dem 35:26 (55.) ließen es die Zebras dann etwas ruhiger angehen und genossen die stehenden Ovationen der Fans.
Nächstes Spiel am 11. April
Mit dem Erfolg gegen die Füchse bauten die Kieler ihr Erfolgskonto auf 52:0 Punkte aus. Gleichzeitig verabschiedeten sie sich zunächst in die Länderspiel-Pause. Die nächste Partie in der TOYOTA Handball-Bundesliga steht erst wieder am Mittwoch, dem 11. April, an. Dann wartet im Gerry-Weber-Stadion in Halle mit der Partie beim TBV Lemgo eine hohe Auswärtshürde auf den Tabellenführer, der natürlich alles dafür geben wird, auch die Punkte Nummer 53 und 54 auf seinem Konto zu verbuchen. Anpfiff ist um 19.15 Uhr, Sport 1 überträgt die Top-Partie des 27. Spieltages live im Fernsehen.

(Christian Robohm)

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Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Engagiert wie immer: THW-Trainer Alfred Gislason.
Klicken Sie zum Vergrößern! Engagiert wie immer: THW-Trainer Alfred Gislason.
Das war heute das erwartete Topspiel. Berlin hat eine absolute Spitzenmannschaft und hat bisher eine sehr gute Saison abgeliefert. Meine Spieler waren sehr motiviert und heiß auf diese Partie. Das war auch dem Respekt gegenüber den guten Leistungen der Berliner geschuldet. Es ist uns heute als Mannschaft gelungen, gut zu spielen. Viele Einzelspieler haben geglänzt. Das war klasse Handball. Dafür bin ich meinen Jungs dankbar. Ich hoffe, dass wir Berlin in Köln wiedersehen. Das wäre großartig für uns alle.
Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson:
Glückwunsch an den THW. Die Kieler haben verdient gewonnen und waren besser als wir. Wir haben die Rückraumspieler nicht in den Griff bekommen, der THW hat einen super Angriff gespielt. Vorne haben wir uns ein bisschen geärgert über ausgelassene gute Chancen von Außen und vom Kreis. Die muss man einfach verwerten, wenn man hier etwas erreichen will. Dann kamen ein paar blöde Zwei-Minuten-Strafen dazu, von denen ich leider eine auf meine Kappe nehmen musste. So war es schwer, in dieser Halle etwas zu holen. Wir werden aus dem heutigen Spiel lernen und müssen die Punkte jetzt woanders einfahren.
Füchse-Manager Bob Hanning:
Der THW Kiel hat eine sehr bemerkenswerte Leistung in Bezug auf Dynamik und Passentscheidungen unter höchstem Tempo gezeigt. Das war eine Demonstration, wie man Handball auf höchstem Niveau spielt. Wir waren heute nicht in der Lage, da konsequent gegen zu halten. Unsere Mannschaft hat zwar gewollt, aber Kopf und Beine waren nach dem schweren Hamburg-Spiel keine Einheit. Unser großer Traum ist Köln, davor haben wir aber zwei schwere Spiele gegen Ademar Leon vor der Brust. In der Bundesliga müssen wir nach Flensburg und Mannheim, darauf konzentrieren wir uns. Denn dort müssen wir unsere Hausaufgaben machen.
THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt:
Die Mannschaft hat ein ganz hervorragendes Spiel gemacht. Jeder hat am Sonntag gesehen, zu was die Füchse in der Lage sind. Die Füchse sind Meister im Tiefstapeln, aber mittlerweile weiß die ganze Liga, dass die Füchse nicht zu Unrecht auf dem zweiten Platz stehen. Unsere Mannschaft war exzellent auf den Gegner eingestellt.

gegenüber den KN:
Kim Andersson hat ein Riesenspiel gemacht, er macht es uns immer schwerer, ihn gehen zu lassen.

THW-Kapitän Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Wir haben uns riesig auf dieses Spiel gefreut, und das auch auf dem Feld umgesetzt. So macht Handball Spaß. Es sieht zwar leicht aus, aber da steckt viel Arbeit dahinter.

Video: Stimmen der Beteiligten

Video: Die Pressekonferenz


26. Spieltag: 28.03.12, Mi., 20.15: THW Kiel - Füchse Berlin: 36:28 (21:15)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-51., 13 Paraden), Palicka (51.-60. und 1 Siebenmeter, 2 Paraden); Andersson (9), Lundström, Sprenger, Ahlm (5), Kubes (n.e.), Reichmann (n.e.), Zeitz (3), Palmarsson (1), Narcisse (1), Ilic (5/3), Klein (2), Jicha (10); Trainer: Gislason
Logo Füchse Berlin:
Heinevetter (1.-15., 31.-46., 3 Paraden), Stochl (15.-30., 46.-60., 7 Paraden); Löffler, Laen (3), Spoljaric, Richwien (1), Pevnov (1), Romero (6), Bult (6/5), Jaszka (2), Sellin (2), Nincevic (4), Petersson, Christophersen (3); Trainer: Sigurdsson
Schiedsrichter:
Lars Geipel / Marcus Helbig
Zeitstrafen:
THW: 4 (2x Ahlm (19., 40.), Andersson (36.), Zeitz (46.));
Berlin: 4 (2x Spoljaric (27., 36.), Bankstrafe gegen Sigurdsson (42.), Pettersson (43.))
Siebenmeter:
THW: 3/3;
Berlin: 5/5
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0 (1.), 1:2 (2.), 4:2 (4.), 4:4 (5.), 6:5 (8.), 9:5 (10.), 9:7, 11:7 (14.), 11:8, 13:8 (17.), 14:9, 16:10 (20.), 17:11, 17:13 (25.), 18:14, 19:15 (28.), 21:15 ;
2. Hz.: 21:16 (31.), 22:17 (34.), 22:19 (36.), 23:20 (39.), 25:20 (40.), 25:21, 30:21 (47.), 31:22 (48.), 31:24 (49.), 33:26 (52.), 35:26 (55.), 35:28 (59.), 36:28.
Zuschauer:
10.288 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 29.03.2012:

Die Schale kommt zurück

Handball-Gala: THW Kiel kann nach 36:28-Sieg über Füchse Berlin die Meisterfeier planen
Fünf Tore in der ersten Halbzeit: Kapitän Marcus Ahlm.
Klicken Sie zum Vergrößern! Fünf Tore in der ersten Halbzeit: Kapitän Marcus Ahlm.
Kiel. Am 2. Juni beendet der THW Kiel mit dem Heimspiel gegen den VfL Gummersbach die Saison. Das Spiel wird um 16.30 Uhr angepfiffen, die Mannschaft voraussichtlich gegen 19 Uhr auf dem Rathausbalkon stehen. Mit der Schale. An diesem Szenario besteht seit gestern kein Zweifel mehr. Nach diesem großartigen Handball-Fest, in dem die Besiegten, die Füchse Berlin, gar keine schlechte Figur abgaben. Gegen diese "Zebras", die 36:28 (21:15) siegten, hatte aber auch der Zweite der Handball-Bundesliga keine Chance.

Es waren die kleinen Gesten an einem großen Abend, die verraten sollten, wie viel sich die Gastgeber für dieses Spiel vorgenommen hatten. Da ballte Christian Zeitz die linke Faust nach seinem wichtigen Treffer zum 22:17. Er tat es versteckt, aber für den sonst so coolen Linkshänder ist diese Geste als Gefühlsausbruch zu werten. Oder Marcus Ahlm, der sonst so besonnene Schwede. Er warf die Arme in einer Geste der Verzweiflung nach oben, obwohl der Fuchs Bartolmiej Jaska lediglich zum 11:16 aus Berliner Sicht getroffen hatte. Er ärgerte sich über die Pfiffe der wahrlich nicht überzeugenden Unparteiischen Geipel/Helbig, die immerhin als deutsches Paar für die Olympischen Spiele in London nominiert worden sind. Er ballte beide Fäuste, als er mit seinem fünften Tor zum 19:14 für die wie entfesselt aufspielenden Hausherren traf.

Kim Andersson.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson.
Die Kieler gingen das Duell gegen die Berliner wie ein Endspiel an. Für den Verlauf der Meisterschaft war es eine vergleichsweise bedeutungslose Partie, war der Vorsprung des Rekordmeisters doch schon vor dem Anpfiff gewaltig. Aber sie wollten zeigen, wer in diesen Tagen in dieser Sportart die Nummer eins ist. Es war auch ein Abend, an dem ein wenig Wehmut mitschwingen sollte. Wird sich Kim Andersson tatsächlich im Sommer aus privaten Gründen nach Kopenhagen verabschieden, wird diesem Team ein wichtiger Baustein fehlen. Ein Puzzlestein in einer Mannschaft, die eine der besten ist, die es im Welt-Handball jemals gegeben hat. Der Schwede hatte besonders großen Spaß, warf im zweiten Durchgang sogar einmal fünf Tore in Folge und schenkte den Fans in der ersten Reihe auch noch ein fröhliches Augenzwinkern.

Sein breites Grinsen wollte gar nicht mehr enden. Kein Wunder, traf der Linkshänder doch wie er wollte. In einem bärenstarken Team verdiente sich auch Filip Jicha ein Sonderlob. Der Tscheche lieferte eines seiner besten Saisonspiele ab und steuerte zehn Tore zum 26. Saisonsieg in Folge bei. Andersson, der neunmal traf, und Jicha waren aber nur die auffälligsten Figuren einer Mannschaft, die mit unglaublicher Leidenschaft ans Werk ging.

Auch der ehemalige Box-Weltmeister Arthur Abraham, der am Sonnabend an gleicher Stelle den vielleicht wichtigsten Kampf seiner Karriere bestreiten wird, erkannte bereits zur Pause, wem die Stunde geschlagen hatte. "Die Kieler sind klar besser", sagte der Berliner, der den Füchsen die Daumen gedrückt hatte. Richtig eindeutig wird aber auch sein Herz nicht für sie geschlagen haben, kümmert sich derzeit doch Uwe Brandenburg um sein Wohlbefinden. Weil sein Physiotherapeut erkrankt ist, hilft der THW dem Boxer mit einem seiner Medizinmänner aus.

Und die Füchse? Sie hatten vor wenigen Tagen den HSV Hamburg aus der Champions League geworfen. Allerdings mit einem bärenstarken Silvio Heinevetter. Doch gestern blieb der Nationaltorhüter seltsam blass, hielt drei Bälle und legte schon früh diese Haltung an den Tag, die ihm eine Hauptrolle in einem Bühnendrama einbringen könnte. Er ließ die Schulter hängen, setzte schnell seinen traurigsten Blick auf und jammerte über die Lücken in der Deckung. Doch Lücken brauchten diese Kieler gestern gar nicht - sie warfen die Bälle einfach über die Abwehr ins Netz.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.03.2012)


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