Aus den Kieler Nachrichten vom 03.08.2012:

"Das ist für uns natürlich ein großer Schock", sagte Bundesliga-Geschäftsführer Frank Bohmann gestern. Eine Standortverlegung brächte große Probleme, erklärte Bohmann. 6000 Karten seien verkauft, "und daran hängen auch Flüge, Hotels, Busse etc.". Adäquate Hallen in der Größenordnung der Olympiahalle gebe es nicht, "höchstens eine Notlösung. Heute, so Bohmann, wolle man sich in München treffen. "Vielleicht gibt es dann eine Entscheidung."

THW-Trainer Alfred Gislason packt mit seiner Rumpfmannschaft derweil die Koffer für das gut einwöchige Trainingslager im polnischen Plock. Morgen startet der THW-Tross vom Flughafen Hamburg nach Warschau. Sieben Spieler sind aus dem aktuellen Kader dabei, aufgefüllt wird die Trainingsgemeinschaft durch Nachwuchsakteure.

Gedanken an die Pleite des dänischen Renommierclubs AG Kopenhagen werden die "Zebras" auf dem Weg in den Osten begleiten. Gestern teilte die Europäische Handball-Föderation (EHF) mit, dass AGK den Startplatz in der Champions League verloren habe. Den Platz in der Vorrundengruppe C nimmt der dänische Meisterschaftszweite Bjerringbro-Silkeborg ein. Silkeborgs Platz im Wildcard-Qualifikationsturnier (mit dem HSV) geht an RK Cimos Koper aus Slowenien.

Der finanzielle Kollaps des Clubs bringt viel Bewegung in den Transfermarkt. Alle AGK-Spieler sind ab sofort frei, darunter auch Weltstars wie Kim Andersson und Mikkel Hansen. Andersson war erst im Juni vom THW nach Kopenhagen gewechselt - ein Jahr vor dem offiziellen Vertragsablauf. Die fällige Ablösesumme von rund 150 000 Euro sei bisher nur zu Teilen eingetroffen, erklärte Manager Klaus Elwardt. "Die Vereinbarungen bis Ende Juli wurden eingehalten, was mit dem Rest der Summe geschieht, steht in den Sternen." Und Mikkel Hansen? Hat der THW Interesse, den aktuellen Welthandballer zu verpflichten? "Gesprochen haben wir schon länger über Mikkel, ein interessanter Mann", betont Elwardt. Mehr lässt sich der Manager nicht entlocken.

Hansen spielt momentan mit Dänemark um Olympiagold. Auf dem Internet-Blog von Aftonbladet-Redakteur Johan Fink kommt der Rückraumspieler selbst zu Wort. Er gucke regelmäßig auf sein Handy, ob sich ein Verein gemeldet habe, sagt er. "Und es sind Massen." Ob auch Barcelona dabei sei? "Ich habe den Kieler Fans ja versprochen, nie in einem Verein südlich von Kiel zu spielen. Also. nein. Aber es gibt massenhaft Alternativen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 03.08.2012)