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20.08.2012 Handball international

Kieler Nachrichten: Ein Verein als Geburtstagsgeschenk?

Kim Andersson wird 30: Ehemaliger THW-Star bleibt trotz Arbeitslosigkeit gelassen

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.08.2012:

Kiel/Ystad. Was macht Kim Andersson? Vor knapp drei Wochen musste der dänische Handballmeister AG Kopenhagen Insolvenz anmelden, und zahlreiche Stars wurden arbeitslos. Einer ist Kim Andersson, der sich aus privaten Gründen für einen vorzeitigen Abschied aus Kiel entschieden hatte. Seine Frau Sandra wollte mit den beiden Kindern zurück ins schwedische Ystad, und Familienmensch Andersson fand mit einem gut bezahlten Arbeitsplatz bei AG Kopenhagen, lediglich 100 Kilometer von seinem Haus in Ystad entfernt, den optimalen Kompromiss. Doch dann kam alles anders.
An dem Schweden, der vor acht Tagen überraschend olympisches Silber gewann, soll beispielsweise der HSV Hamburg Interesse haben. Gegenüber unserer Zeitung, die einen sehr entspannt wirkenden Andersson gestern Abend bei der Hausarbeit unterbrach, schloss der Linkshänder eine Rückkehr in jene Liga nicht aus, die er im Juni als bester Spieler der Saison verlassen hatte. "Ich habe zwar den THW-Fans versprochen, niemals südlich von Kiel zu spielen", sagte er. "Aber da sah meine Situation noch ganz anders aus." Im Rückblick sei der Abschied "natürlich eine blöde Entscheidung" gewesen. "Aber wer hätte das, was mit Kopenhagen passiert ist, ahnen können? Ich nicht."

Auch ein Comeback als "Zebra" schloss Andersson gegenüber den KN nicht aus. "Sollte Kiel anrufen, müssten meine Frau und ich nicht lange überlegen", sagte er. Allerdings hätte der THW mittlerweile einen vollen Kader und auch ohne ihn eine starke Mannschaft.

Nicht ausgeschlossen, dass Andersson sich deshalb für ein Projekt erwärmen wird, das derzeit auf den Ruinen von AG Kopenhagen entsteht. Offenbar ist der dänische Erstligist Kolding IF entschlossen, Sponsoren und Spieler zu übernehmen und künftig als "KIF Kopenhagen" anzutreten. Gegenüber sporten.tv2.dk kündigte Manager Jens Boesen gar an, künftig die Hälfte der Heimspiele in der Hauptstadt austragen zu wollen, immerhin rund 230 Kilometer von Kolding entfernt. "Wir müssen eine Kraft etablieren, die mehrere Jahre überdauert", sagte Boesen im dänischen Fernsehen. "Und ich bin zuversichtlich, dass wir das geschafft haben."

Nach Stefan Hundstrup sollen nun auch Kasper Hvidt, Joachim Boldsen und Lars Jörgensen, die maßgeblich an der Fusion mitgewirkt haben, aus der AG-Konkursmasse übernommen werden. Geht es nach den Kolding-Bossen, soll mit Andersson ein fünfter ehemaliger AG-Spieler folgen. "Entschieden ist nichts, meine Frau und ich werden das in aller Ruhe tun", sagte Andersson, der morgen seinen 30. Geburtstag feiert. Als Arbeitsloser. Als Angesteller eines neuen Clubs. Oder eines alten.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.08.2012)


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