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04.10.2012 Handball international

Kieler Nachrichten: Tränen: Weltstar Karabatic droht Haft

Handball-Ass muss sich im Wettskandal wohl vor Gericht verantworten - Vorerst Spielverbot

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2012:

Paris. Als er den Ernst der Lage erkannte, brach Handball-Weltstar Nikola Karabatic in Tränen aus. Der frühere Kieler muss im französischen Wett- und Manipulationsskandal um Rekordmeister Montpellier AHB wegen Betrugs höchstwahrscheinlich vor Gericht. Kurz nach der Einleitung eines Strafverfahrens gegen ihn beteuerte der 28-jährige Olympiasieger von 2012 auf Facebook seine Unschuld: "Dass man mich des Betrugs und der Spielmanipulation beschuldigt, dass man uns den Medien zum Fraß vorwirft, ist inakzeptabel", postete er in der Nacht zum Mittwoch und sprach von einem "Alptraum".
Neben Karabatic wurden gegen sechs andere aktuelle oder ehemalige MAHB-Spieler sowie fünf weitere Personen Verfahren in die Wege geleitet. Die Handballer stehen im Verdacht, in der vorigen Saison ein Meisterschaftsspiel absichtlich verloren zu haben. Damit sollen sie Verwandten und Bekannten nach jüngsten Behördenangaben hohe Wettgewinne von insgesamt knapp 300 000 Euro ermöglicht haben.

Die Betroffenen, darunter Nikolas Bruder Luka, die Freundinnen der beiden und auch der inzwischen zu Paris SG gewechselte Olympiasieger Samuel Honrubia müssen wohl vor Gericht. Ihnen drohen wegen Betrugs und Korruption bis zu fünf Jahre Haft und Geldstrafen von 75 000 Euro.

Anwalt Eric Dupond-Moretti verriet, Nikola Karabatic habe vor dem Untersuchungsrichter geheult, als er am Dienstagabend im Justizpalast von Montpellier gesagt hatte: "Ich habe mein Leben seit meiner Geburt dem Handball gewidmet, mich für den Sport eingesetzt, wie vorher mein Vater." Dem Beschluss des Richters zufolge darf Karabatic bis auf weiteres weder seine Teamkollegen treffen noch offiziell - etwa in der Champions League im Rückspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt - spielen. Karabatic sei de facto "arbeitslos", klagten die Anwälte.

Das gleiche Schicksal wie die Karabatic-Brüder und Honrubia trifft den serbischen Internationalen Mladen Bojinovic - der wie Honrubia inzwischen zu Paris SG gewechselt war - die Slowenen Primoz Prost und Dragan Gajic sowie den Tunesier Issam Tej. Insgesamt wurden am Dienstag Strafverfahren gegen 13 Personen eingeleitet, darunter die beiden Freundinnen der Karabatic-Brüder. Alle wurden nach der Richter-Entscheidung gegen Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt.

(aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2012)


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