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14./15.12.2012 - Letzte Aktualisierung: 15.12.2012 Bundesliga

Spitzenspiel am Sonntag: Überraschungsteam aus Wetzlar fordert die "Zebras"

Update #2 KN-Vorbericht, Update vom 14.12. und Radiohinweise ergänzt ...

Das Team der HSG Wetzlar.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team der HSG Wetzlar.
Reise zum Topspiel: Am Sonnabend fliegen die "Zebras" von Hamburg nach Frankfurt. Das Ziel nach einer weiteren Busfahrt ist das kleine Städtchen Wetzlar, das sich in dieser Saison anschickt, zu einem großen Ausrufezeichen in der DKB Handball-Bundesliga zu werden. Denn tatsächlich ist die Partie am Sonntag, die um 17.30 Uhr angepfiffen wird, das Topspiel des 16. Spieltags. Der Tabellenzweite aus Kiel muss dann alles in die Waagschale werfen, um beim Fünften in Wetzlar zwei wichtige Punkte einzusammeln. Wie stark die HSG Wetzlar einzuschätzen ist, zeigt ein weiterer Blick auf die Tabelle. Lediglich das schlechtere Torverhältnis trennt die Hessen von der SG Flensburg-Handewitt auf Platz drei. Bewegte Livebilder gibt es von der Partie nicht, THW-Fans werden aber wie gewohnt unter www.kiel-liveticker.de mit zeitnahen Informationen aus der ausverkauften Rittal-Arena in Wetzlar versorgt.
"Nach der schwierigen letzten Saison lautet das Ziel, so schnell wie möglich den Klassenerhalt zu sichern", sagte HSG-Trainer Kai Wandschneider vor der Saison. Verständlich, wenn man auf die vergangene Saison zurückblickt: Erst am vorletzten Spieltag konnten die Hessen im Mai aufatmen, ein 25:24-Erfolg vertrieb sämtliche Abstiegssorgen - und trotzdem war man mit Platz 15, gleichbedeutend mit der schlechtesten Platzierung der vergangenen fünf Jahre, natürlich nicht zufrieden.

Vier hochkarätige Neuzugänge
Kam aus Mannheim: Michael Müller.
Kam aus Mannheim: Michael Müller.
Denn in Wetzlar hatte man bereits früh die Weichen auf eine hoffnungsvolle Zukunft gesetzt. Mit Tobias Reichmann vom THW Kiel hatte man einen angehenden Nationalspieler für Rechtsaußen verpflichtet, zudem führte man das Zwillings-Paar Michael und Philipp Müller zusammen, indem man den um zehn Minuten älteren Linkshänder Michael von den Rhein-Neckar Löwen loslöste. Und auch am Kreis verstärkten sich die Hessen: Der erfahrene Ex-Nationalspieler Jens Tiedtke schloss sich der HSG an, nachdem er beim TV Großwallstadt keinen neuen Vertrag mehr angeboten bekam. Vierter Neuzugang war Regisseur Fannar Fridgeirsson vom TV Emsdetten. Die vier neuen Hochkaräter ließen Wandschneider sogar den Abschied von Mittelmann Timo Salzer verschmerzen, der zum Zweitligisten SG BBM Bietigheim ging. Zudem verließ Giorgios Chalkidis den Verein in Richtung Schweiz (siehe auch Gegnerkader Wetzlar).

Wetzlar in Königsklassen-Reichweite
Neuzugang Jens Tiedtke kam aus Großwallstadt.
Neuzugang Jens Tiedtke kam aus Großwallstadt.
Angesichts der Investitionen in einen starken Kader sprach man in Wetzlar vor dieser Spielzeit hinter vorgehaltener Hand schon von der stärksten Mannschaft der vergangenen Jahre. Und das Team zeigte sich schon vor der Saison selbstbewusst: "Wir werden einen Großen in unserer Halle schlagen", hatte Torhüter Nikolai Weber den eigenen Fans versprochen. Die HSG hielt schnell Wort: Gleich am ersten Spieltag schickte man den HSV Hamburg mit einer 33:26-Packung auf die Heimreise an die Elbe, nach zwei weiteren Erfolgen in Balingen und gegen Großwallstadt kletterte die HSG auf Platz drei. Dem kleinen "Einbruch" mit zwei Niederlagen in Melsungen und Mannheim folgten weitere beachtliche Ergebnisse: Spätestens nach dem 31:31-Unentschieden gegen die SG Flensburg-Handewitt rutschte die HSG Wetzlar in der Expertenmeinung unter die ersten sieben Mannschaften der Liga. Trotzdem trat man bei den Hessen auf die Euphoriebremse: "Es geht weiter um den Klassenerhalt", sagte Michael Müller noch Anfang Oktober. Doch inzwischen dürfte sich die Blickrichtung der HSG-Verantwortlichen und Spieler verändert haben. Denn mit der nahezu optimalen Ausbeute von 13:1 Punkten aus den letzten sieben Spielen, darunter fielen auch die Siege in Magdeburg und bei den Füchsen Berlin, rutschte Wetzlar mit nur acht Minuspunkte in Reichweite der Champions-League-Plätze (siehe auch Tabelle der DKB HBL und Kurve Wetzlar).

Reichmann "Sportler des Jahres" in Wetzlar
Wiedersehen mit den Ex-Kollegen: Tobias Reichmann.
Wiedersehen mit den Ex-Kollegen: Tobias Reichmann.
Gesichter des Aufschwungs gibt es viele - aber niemand personifiziert diesen so wie der ehemalige Kieler Tobias Reichmann. In Wetzlar wurde er zur festen Größe auf Außen, belegt momentan mit 60 Treffern Platz vier in der vereinseigenen Torschützenliste und ist zum Publikumsliebling avanciert. Unlängst wurde Reichmann nach etwas mehr als fünf Monaten bei der HSG zum "Sportler des Jahres" in Wetzlar gewählt - und verdrängte den bekannten Turner Fabian Hambüchen auf Platz drei. Zudem ist Reichmann einer der Kandidaten für die Rechtsaußen-Position im WM-Kader von Martin Heuberger. Besser als der ehemalige Kieler trafen bisher nur Kevin Schmidt (64/22), Michael Müller (62) und der deutsche Rückraum-Hoffnungsträger Steffen Fäth (61/5). Neben einer verbesserten Durchschlagskraft in der Offensive gilt die aggressive, harte Abwehr als Prunkstück der HSG, deren Erfolge auch das Publikum in Scharen in die Rittal-Arena locken: 3870 Fans verfolgen im Schnitt die Heimspiele von Reichmann und Co. Die Partie gegen den THW Kiel war bereits Wochen vor dem Anpfiff restlos ausverkauft. "Wir hätten 8.000 Tickets für das Spiel verkaufen können", berichtet HSG-Geschäftsführer Björn Seipp.

HSG ohne Respekt
Isländischer Mittelmann: Fannar Fridgeirsson.
Isländischer Mittelmann: Fannar Fridgeirsson.
Das neue Selbstbewusstsein der Hessen unterstreicht Kai Wandschneider. "Wir haben gegen Kiel nichts zu verlieren und wollen zeigen, dass wir zu Recht da oben stehen." Keinen Gedanken verschwendet man mehr an die unteren Tabellenregionen - für die HSG soll es nur noch nach oben gehen. "Wir spielen bisher eine sensationelle Runde und werden gegen den THW mit einem offenen Visier agieren." THW-Trainer Alfred Gislason ist angesichts der Heimstärke und des bisherigen Auftretens des kommenden Gegners gewarnt: "Wetzlar spielt bisher eine sehr gute Serie und ist neben den Rhein-Neckar Löwen sicherlich das Überraschungsteam der Saison." Das sieht auch THW-Linksaußen Dominik Klein so: "Es wird eine interessante Partie, Wetzlar hat mit vielen neuen Gesichtern für frischen Wind gesorgt und hat die Euphorie nach dem Startsieg gegen Hamburg perfekt genutzt." Natürlich fahre man nach Wetzlar, um am späten Sonntagabend mit zwei Punkten im Gepäck die Heimreise anzutreten, so Klein. "Ich hoffe, dass es am Sonntag ein schönes Geburtstagsgeschenk in Form von Punkten für Daniel Narcisse und mich gibt." Klein wird am Sonntag 29, Narcisse 33 Jahre alt.

29. Liga-Duell beider Teams
Die Kieler peilen im 29. Liga-Duell beider Mannschaften den 23. Erfolg an - es wäre der 19. Sieg in Folge. Zuletzt verloren die Zebras in Wetzlar am 6. Oktober 2002 mit 28:33. Überhaupt haben die Kieler gegen Wetzlar erst drei Mal verloren, drei Mal spielte man unentschieden (siehe auch Gegnerdaten Wetzlar). In der vergangenen Rekord-Saison taten sich die Kieler zwei Mal schwer gegen die HSG: In Wetzlar gab es einen 28:24-Sieg, das Rückspiel in der Sparkassen-Arena gewannen die "Zebras" mit 33:27. Doch die Vorzeichen für das Spiel am Sonntag sind dieses Mal andere: Zum ersten Mal treffen sich beide Teams zu einem echten Spitzenspiel der DKB Handball-Bundesliga, das von den beiden Unparteiischen Christoph Immel und Ronald Klein geleitet werden wird.

Die Kieler müssen dabei aller Voraussicht nach auf ihren Top-Torjäger Filip Jicha verzichten, der noch immer an den Folgen der schmerzhaften Einblutung in den Muskel aus dem Melsungen-Spiel laboriert. THW-Fans können sich am Sonntag in der Rittal-Arena auch mit Fanartikeln des deutschen Rekordmeisters eindecken. Der mobile Fanshop geht mit auf die Tour nach Wetzlar und bietet eine Auswahl des Sortiments vor Ort an.

(Christian Robohm)

 

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Lesen Sie bitte auch

 

Aktualisierung vom 14.12.

Philipp Müller gesperrt
Die HSG Wetzlar muss am Sonntag Rückraumspieler Philipp Müller verzichten. Der 28-Jährige wurde am Freitag von der Disziplinarkommission der DKB Handball-Bundesliga für zwei Meisterschaftsspiele, längstens bis einschließlich zum 21. Dezember 2012, gesperrt. Müller wurde vorgeworfen, beim 30:29-Sieg in Lübbecke nach dem Schlusspfiff einem am Boden liegenden TuS-Spieler in den Unterleib geschlagen zu haben. Dies hatte der technische Delegierte Uwe Stemberg gesehen und im Spielbericht vermerkt. Philipp Müller und die HSG hatten diese Tat in schriftlichen Stellungnahmen bestritten. Deswegen sorgte der Schuldspruch der Diszilinarkommission für Verärgerung bei den HSG-Offiziellen: "Wir haben auch nach dem Erhalt des Bescheids der HBL keinen Zweifel daran, dass Philipp unschuldig ist. Die Aussagen anderer, zum Teil unbeteiligter Personen und die Videoaufnahmen sprechen für ihn. Trotzdem akzeptieren wir die Entscheidung der Disziplinarkommission", sagte HSG-Geschäftsführer Björn Seipp, der die der Entscheidung zugrunde liegende Regel 17.11 des Internationalen-Handball-Rechts, die Tatsachenentscheidungen der Spielaufsicht und der Schiedrichter für unanfechtbar erklärt, kritisierte: "Aus Sicht der HSG Wetzlar lässt dies den Schluss zu, dass schon eine Feststellung, wie in diesem Fall durch die Spielaufsicht, einem Urteil gleichkommt und die Unschuldsvermutung ausschließt. Einen Freispruch lässt diese Regel offensichtlich nicht zu."

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.12.2011:

Wetzlar fiebert dem THW-Spiel entgegen

Gastgeber der "Zebras" ist Sensationsteam der Handball-Bundesliga
Kiel/Wetzlar. Die Eckdaten versprechen ein Handballfest: Die HSG Wetzlar, das Überraschungsteam der Saison, erwartet morgen (17.30 Uhr) in der seit Wochen ausverkauften Rittal-Arena den THW Kiel. Den Meister, dessen Serie von 51 Liga-Spielen ohne Niederlage am Sonntag gerissen ist. Nach 585 Tagen.

Die Heimpleite gegen Melsungen (25:29) hatte nicht nur den "Zebras" die Laune verdorben. Auch die Stimmung auf der Weihnachtsfeier der HSG Wetzlar trübte sich kräftig ein, als die Sensation die Runde machte. "Gegen uns schlägt das Imperium zurück", sagte Geschäftsführer Björn Seipp und fasste damit an diesem Abend die Befürchtungen in einem Satz zusammen.

Aber der Schock währte nur kurz, zu stark spielen die Hessen derzeit auf. Mit Siegen über Hamburg (33:26), Berlin (28:27), Magdeburg (26:24) und Lübbecke (30:29) stürmten sie auf Platz fünf. "Da gehören wir nicht hin", sagt Trainer Kai Wandschneider. "In der Etat-Rangliste sind wir schließlich nur Nummer 15." Der gebürtige Hamburger heuerte im März bei der HSG an, verhinderte den drohenden Abstieg und formte ein Team, das mittlerweile konstant außergewöhnliche Leistungen abliefert. Der Diplom-Sportlehrer führte zahllose Einzelgespräche, richtete das angeknackste Selbstbewusstsein seiner Spieler, setzte im Training verstärkt auf die Athletik und schulte das Team um Kapitän Michael Müller auch taktisch so intensiv, dass es inzwischen mehrere Deckungsvarianten beherrscht. "Wir spielen jetzt viel schneller", sagt Wandschneider, der auf eine Serie von 13:1-Punkten zurückblickt. Gegen die "top five" (Wandschneider) hätte die HSG in der vergangenen Saison keinen Punkt gemacht, diesmal wären es schon fünf von acht. Neben den Siegen gegen Berlin und Hamburg trotzte Wetzlar auch Flensburg (31:31) ein Remis ab.

Eine Säule des Erfolges ist Tobias Reichmann, der in Wetzlar gerade vor Turn-Star Fabian Hambüchen zum Sportler des Jahres gewählt wurde. "Darüber freue ich mich sehr", sagt Reichmann, der vom THW Kiel zur HSG gewechselt war. "Das zeigt, dass ich angekommen bin." Der 24-Jährige, in Kiel Stammgast auf der Ersatzbank, spielt stets 60 Minuten durch, weil Tobias Hahn, der zweite Rechtsaußen, noch an den Folgen eines Kreuzbandrisses leidet. "Der Vereinswechsel war der richtige Schritt", sagt Reichmann, der in den erweiterten Kader für die Handball-WM in Spanien (12. bis 27. Januar) nominiert wurde. Beim jüngsten Lehrgang teilte er sich das Zimmer mit THW-Linksaußen Dominik Klein. Reichmanns Chancen stehen nicht schlecht, auch in Spanien mit dem Kieler eine Wohngemeinschaft bilden zu dürfen. "Den Gedanken daran verdränge ich, schließlich habe ich mit der HSG bis dahin noch vier Spiele", sagt Reichmann. "Ich hatte im Januar einen Urlaub geplant, aber den sage ich gerne wieder ab."

Reichmann warf bereits 60 Tore für die HSG, die sich bisher nur zwei Patzer erlaubte. So schied sie im Pokal in Bad Schwartau (30:33) aus und bescherte in der Liga dem TuSEM Essen (33:33) den einzigen Punkt. "Essen war unser Melsungen", sagt Wandschneider, der auf einen seiner wichtigsten Abwehrspieler verzichten muss. Philipp Müller, der den Nettelstedter Pawel Niewrzawa geschlagen haben soll, wurde gestern für zwei Spiele gesperrt.

Die "Zebras" reisen heute mit dem kompletten Kader ab. Nach einer Trainingseinheit am Vormittag fliegt das Team von Alfred Gislason nach Frankfurt. An Bord auch Filip Jicha, der sich im Melsungen-Spiel eine schmerzhafte Einblutung im Oberarm zuzog. "Er wird garantiert nicht im Angriff spielen können", sagt Gislason, der großen Respekt vor dem Gegner hat. "Die Aufgabe wird genauso schwer wie die bei den Löwen." Mit einer hochkonzentrierten Vorstellung hatte der THW diese Hürde (28:17) eindrucksvoll genommen. In Wetzlar wird Gislason auf ein sehr bekanntes Gesicht treffen: Der isländische Mittelmann Fannar Fridgeirsson ist der Schwiegersohn eines guten Freundes.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.12.2012)

 

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    So., ab 17.30 Uhr: Liveeinblendungen HSG Wetzlar - THW Kiel
    live aus der Rittal-Arena in Wetzlar
    (geplante Einblendungen um 17.30 Uhr, 17.50 Uhr, 18.03 Uhr, 18.30 Uhr und in der Schlussphase gegen 18.55 Uhr; Berichte und Stimmen der Beteiligten nach dem Spiel in den Nachrichten und am nächsten Morgen in "Guten Morgen Schleswig-Holstein"; Reporter ist Norman Nawe)
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