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24.12.2012 Bundesliga

Nordderby am Mittwoch: THW will als Tabellenführer in die WM-Pause gehen

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team der SG Flensburg-Handewitt.
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Durch den deutlichen 36:19-Erfolg über den VfL Gummersbach am Sonntag geht der THW Kiel als Spitzenreiter der DKB Handball-Bundesliga ins Weihnachtsfest. Und als Tabellenführer wollen sich die "Zebras" auch ins neue Kalenderjahr und die fünfwöchige WM-Pause verabschieden. Dafür steht allerdings noch eine letzte große Hürde am zweiten Weihnachtsfeiertag an, denn dann sind die Kieler bei der SG Flensburg-Handewitt zu Gast. Das Spitzenspiel in der Flens-Arena wird am Mittwoch um 18.30 Uhr angepfiffen, Sport1 überträgt live.
Mit 128/61 Treffern belegt Anders Eggert hinter Hamburgs Rechtsaußen Hans Lindberg Platz zwei in der Torschützenliste.
Mit 128/61 Treffern belegt Anders Eggert hinter Hamburgs Rechtsaußen Hans Lindberg Platz zwei in der Torschützenliste.
Das unglaublich erfolgreiche Kalenderjahr 2012 endet also noch einmal mit einem echten Höhepunkt für die THW-Fans. Zum mittlerweile 73. Mal stehen sich die SG Flensburg-Handewitt und der THW Kiel in einem Pflichtspiel gegenüber, und auch wenn die "Zebras" die letzten 14 Duelle allesamt für sich entscheiden konnten, wird einmal mehr eine spannende Partie in der Campushalle erwartet, die seit dem Herbst "Flens-Arena" heißt. Grund dafür sind die zuletzt starken Leistungen der Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes, die mit zuletzt acht Bundesligasiegen in Folge den dritten Platz hinter dem THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen innehat (siehe auch Tabelle der DKB HBL und Kurve Flensburg). Acht Zähler musste die SG bislang abgeben, den Unentschieden in Hamburg (25:25) und Wetzlar (31:31) folgten noch Niederlagen bei den Rhein-Neckar Löwen (27:30), am 7. November beim THW (27:34) und direkt im Anschluss in Hannover (28:29). Seitdem aber sammelten die Flensburger 16:0 Punkte in Serie, und auch im DHB-Pokal und in der "VELUX EHF Champions League", in der die SG wie der THW bereits vorzeitig das Achtelfinalticket buchen konnte, liegt man im Kurs.
Erfolg trotz Verletzungspech
Olafur Gustafsson bei der Vertragsunterzeichnung.
Olafur Gustafsson bei der Vertragsunterzeichnung.
Auch wenn Flensburg zumindest in der Liga zuletzt nicht gegen die absoluten Spitzenteams antreten musste, ist die aktuelle Erfolgsserie dennoch beeindruckend: Die SG zeigt sich unbeeindruckt von einer schier unglaublichen Verletzungsserie insbesondere im linken Rückraum. Schon beim offiziellen Saisonauftakt, dem 26:29 in München beim Super Cup gegen den THW Kiel, zog sich Petar Djordjic einen Kreuzbandriss zu. Der 22-jährige Serbe mit deutschem Pass wird erst zum Saisonendspurt zurück erwartet, ehe er sich im kommenden Sommer dem HSV Hamburg anschließen wird. Als nächstes erwischte es Lars Kaufmann, der sich ebenfalls am Knie verletzte. Nachdem sich der deutsche Nationalspieler noch für die Nordduelle gegen den THW und Hannover in den Dienst der Mannschaft stellte, wurde er Mitte November am Meniskus operiert und wird erst nach der WM-Pause wieder in den Kader zurückkehren. Als dann auch noch dem Isländer Arnor Atlason - als Ersatz für Djordjic nach Saisonbeginn aus der Konkursmasse Kopenhagens verpflichtet und ab nächster Spielzeit beim französischen Club St. Raphael unter Vertrag - im Champions-League-Spiel beim HSV Hamburg die Achillessehne riss, funkte die SG endgültig SOS. "Jetzt müssen wir weiter improvisieren und werden sehen, dass wir mit Kampf, Kreativität und Leidenschaft das Beste aus dieser schwierigen Situation machen", sagte Vranjes direkt nach der Diagnose.
Gustafsson als Djordjic-Ersatz-Ersatz
Doch der Verein reagierte auch mit einer neuerlichen isländischen Blitzverpflichtung: Vom Tabellenführer Handknattleiksdeild FH wechselte der 23-jährige Nationalspieler Olafur Gustafsson am 21. November an die nördliche Förde. Die personellen Hiobsbotschaften aber brachen noch immer nicht ab, denn nur eine Woche drauf erwischte es auch Mittelmann Maik Machulla. Der aus Hamm verpflichtete Routinier hatte bislang wenig Spielanteile bekommen und wurde in dieser Phase umso mehr gebraucht, doch nachdem er sich im Training den Zeh brach, war der Flensburger Kader noch weiter ausgedünnt. Und auch Olafur Gustafsson reihte sich bereits in das Lazarett ein, als er sich beim Pokalspiel in Nordhorn einen Außenbandriss im Sprunggelenk zuzog. Der Isländer ist aber - wie auch Maik Machulla - mittlerweile wieder einsatzbereit. Ljubomir Vranjes, der sich in der Personalnot selbst reaktivieren ließ, aber sich nicht selbst einwechselte, wird sein Trikot mit der Nummer 40 wohl nicht mehr benötigen.
Wirbel um Glandorfs WM-Absage
Holger Glandorf nutzt die WM-Pause, um weiter zu regenerieren.
Holger Glandorf nutzt die WM-Pause, um weiter zu regenerieren.
Durch die vielen Verletzungen mussten alle anderen Spieler in den Partien Extraschichten einlegen - auch Linkshänder Holger Glandorf, der nach einer bakteriellen Infektion an der linken Achillessehne aus dem April noch immer nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist und sich eigentlich erst langsam wieder an das bekannte Pensum gewöhnen wollte. "Ich brauche noch viele Pausen und werde schnell müde. Vor allem nach den Spielen brauche ich in der Regel drei Tage zur Regeneration", so der Nationalspieler noch im November. Von daher kam seine Absage für die bevorstehende Weltmeisterschaft in Spanien nicht überraschend, schlug aber dennoch hohe Wellen. Bundestrainer Martin Heuberger erklärte, er würde "das nötige Feuer von Holger Glandorf für die Nationalmannschaft" vermissen. Die SG konterte prompt mit einer Pressemeldung, in der es unter anderem hieß: "Holger Glandorf ist aus medizinisch eindeutigen Gesichtspunkten gar nicht in der Lage, eine weitere und dann durchgehende Belastung wie eine WM unbeschadet zu überstehen. [...] Holger Glandorf hat immer betont, dass er gerne und mit vollem Einsatz für die Nationalmannschaft spielt, aber seine Gesundheit derzeit im Vordergrund steht. [...] Daran ändert auch nichts die Tatsache, dass sich nach der schweren bakteriellen Infektion bis heute niemand seitens des DHB - außer Horst Bredemeier kurz telefonisch - bei Holger Glandorf nach seinem körperlichen und mentalen Befinden erkundigt hat. Mit Bundestrainer Martin Heuberger hat Holger Glandorf regelmäßig telefoniert. Kein Wort des Bedauerns oder Angebote zur Unterstützung seitens des DHB gerade in der Zeit als ein Karriereende drohte, sind bis heute erfolgt." "Ich bin sehr enttäuscht über die Aussage so genannter Experten, die mir eine Unlust an der Nationalmannschaft vorwerfen, nur weil sie mich zwei Mal die Woche für dreißig Minuten auf dem Spielfeld sehen", meldete sich auch Glandorf zu Wort. Und fürwahr: Die reinen Statistiken lassen schon vermuten, dass der Linkshänder sich bereits wieder in Topform befindet, denn mit bislang 93 Treffern ist Glandorf aktuell bester Feldtorschütze der DKB Handball-Bundesliga.
Kieler Kader wieder komplett
Alfred Gislason kann zum 73. Nordderby voraussichtlich wieder auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Der Pferdekuss von Daniel Narcisse aus dem Wetzlar-Spiel ist endgültig abgeklungen, Filip Jicha machte nach seiner Schulterverletzung aus der Melsungen-Partie bereits am Sonntag mit sieben Treffern gegen den VfL Gummersbach auf sich aufmerksam. Keine Frage: Die "Zebras" werden alles dafür tun, die Siegesserie gegen den Nordrivalen weiter auszubauen und als Tabellenführer in die WM-Pause zu gehen.

Die Schiedsrichter am Mittwoch sind die Zwillingsbrüder Andreas und Marcus Pritschow.

(Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

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Aus den Kieler Nachrichten vom 24.12.2012:

Flensburger hoffen auf den "Tag X"

Tabellendritter feiert in Essen den achten Liga-Sieg in Folge - Letzte Heimniederlage ist ein Jahr alt
Flensburg. Der Tross der SG Flensburg-Handewitt befand sich bis in die Morgenstunden auf der Rückfahrt aus Essen. Ob es eine stille Nacht war, lässt sich angesichts der Straßenverhältnisse bezweifeln. Sportlich ist bei den Nordlichtern aber trotz des mühsamen 27:24 (13:12)-Sieges alles in geordneten Bahnen. Es war der achte Liga-Sieg in Folge, seit dem 10. November (28:29 in Hannover) haben die Flensburger auf nationaler Ebene nicht mehr verloren. "Diese Mannschaft bringt eine unglaubliche Leistung", sagt SG-Trainer Ljubomir Vranjes immer wieder. "Und das auch beim Training oder während der vielen Reisen. Dieses Team arbeitet absolut professionell."

Die Erfolge verwundern, Verletzungssorgen plagten die Flensburger Seele. Der Anfang der Pechsträhne im August: Beim Supercup gegen Kiel (26:29) riss sich Petar Djordjic das Kreuzband. Mit ihm sowie Arnor Atlason, Lars Kaufmann, Olafur Gustafsson und Maik Machulla fehlten zeitweise fünf erprobte Halblinke. Die Misere schweißte die Truppe aber noch enger zusammen. Vor allem der 27:25-Erfolg in Montpellier mit nur drei etablierten Rückraum-Kräften sorgte auch international für Aufsehen.

"Wir haben uns alle Möglichkeiten erhalten, etwas im nächsten Jahr zu erreichen", frohlockt Rückraum-Ass Holger Glandorf. Dass dieser Satz von ihm kommt, ist bemerkenswert genug. Im April erlitt der Linkshänder als Folge einer Spritze bei einem Nationalmannschafts-Lehrgang eine Infektion an der Ferse. Zeitweise bangten Verein und Fans um die Fortsetzung seiner Karriere. Ab August lieferte der 29-Jährige wieder exzellente Leistungen ab, obwohl er sein Pensum aufgrund von Bluthochdruck und Kreislauf-Problemen weiterhin dosieren muss.

Zuletzt entspannte sich die Personalsituation etwas. Der Isländer Gustafsson, der erst im November nach Flensburg gewechselt war, stand nach einem Außenbandriss im Sprunggelenk in Essen schon wieder in der Startformation. Im Ruhrpott meldete sich auch Machulla zurück. Der Routinier war Ende November nach einem Training in der Dusche ausgerutscht und brach sich dabei einen Zeh. Vor dem Derby werden zwar keine großen Töne gespuckt, aber die jüngste Verwundbarkeit der Kieler wird bei der SG registriert. "Das letzte Jahr war einfach nicht normal", sagt der bislang überragend haltende Torwart Mattias Andersson. "Es ist normal, dass auch Kiel mal ein Spiel verliert."

Die Flens-Arena ist seit Oktober ausverkauft. Unter den Fans ist der Glaube an ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk groß: Seit dem letzten Derby im Dezember vergangenen Jahres haben die Flensburger kein Heimspiel mehr verloren. "Journalisten und Statistikfreunde schauen auf Tabellen und Serien", sagt Vranjes. "Mich interessiert nur die Leistung am Tag X."

(von Jan Kirschner, aus den Kieler Nachrichten vom 24.12.2012)

 


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