Lange Schlangen vor dem Ticket-Center.

Für die "Zebras" steht man früh auf: Vorne in der langen Schlange vor dem Ticket-Center der Sparkassen-Arena hat man es sich gemütlich gemacht. Mit Schlafsäcken und Decken versucht man in der ersten Reihe, diesem bitterkalten Märzmorgen und dem scharfen Ostwind zu trotzen. Die Stimmung ist gut - obwohl der Wettergott auch am "Super-Karten-Sonnabend" mit dem gleichzeitigen Start des freien Vorverkaufs für das "Lufthansa Final Four" und das Achtelfinal-Rückspiel in der "VELUX EHF Champions League" wenig Einsehen mit den wackeren Fans hat. Um kurz nach Mitternacht hatten es sich die ersten vor dem Ticket-Center "gemütlich" gemacht. Eine muntere Runde fand sich im Laufe der langen Nachtstunden auf den Premiumplätzen direkt vor den Schaltern auf Campingstühlen zusammen. Überraschend: Unter den ersten fünf in der Schlange ist nur eine Kielerin vertreten. Aus Eckernförde, Hamburg und sogar Wolfsburg - im Anschluss an die Spätschicht bei einem Autobauer - hatten sich die ausdauerndsten THW-Fans auf den Weg in die Landeshauptstadt gemacht, um sicher eine der Karten für den Kieler Fanblock bei der DHB-Pokalendrunde am 13. und 14. April in Hamburg zu ergattern.

Hein Daddel und seine Helferinnen servierten den wartenden Fans heißen Kaffee - auf Wunsch mit Milch und Zucker.

Im Laufe der Nacht sei die Schlange immer länger geworden, erzählt man sich lachend. Die Stimmung ist gut - und wird noch besser, als gegen 6 Uhr Hein Daddel mit seinen freundlichen Helferinnen auftaucht. Sie bringen wärmenden Kaffee für die Wartenden, der kurz zuvor von der Gastronomie der Sparkassen-Arena frisch aufgebrüht worden war. Mehr als 40 Liter des Muntermachers werden in den zwei Stunden bis zur Kassenöffnung vom Kieler Maskottchen zu den Wartenden gebracht. "Mit Milch und Zucker?" ist die wohl am häufigsten gestellte Frage in der Morgendämmerung.

Während die einen noch den heißen Kaffee genießen, statten andere dem Autokraft-Fanbus einen Besuch ab: Hier gibt es die "Lufthansa Final Four"-Eventshirts exklusiv im Vorabverkauf. "Kiel rockt" wird zum Hingucker in der immer länger werdenden Reihe der Wartenden. "Es ist immer wieder unglaublich, was unsere Fans auf sich nehmen, um uns zu unterstützen", staunt THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt, der die Fans am frühen Morgen besucht. "So etwas gibt es nur in Kiel. Das ist einmalig. Wer das erlebt hat, freut sich noch mehr auf die Stimmung in unserer Arena und bei der ersten Titelentscheidung in Hamburg!"

Hein Daddel präsentiert das "Kiel rockt"-Shirt vor dem Autokraft-Fanbus.

Für gute Stimmung in der Reihe der Wartenden sorgt auch Hein Daddel, der einige Fans zwischen den Handball-Fachgesprächen und der Erinnerung an vergangene Großereignisse spontan zur "Morgengymnastik" einlädt und immer wieder für einen Spaß oder ein Foto gut ist. Und so wird auch der Kartenkauf nach der Schalteröffnung um 8 Uhr zu einem entspannten Ereignis - auch wenn Hein Daddel bei der nicht ganz so ernst gemeinten Frage nach "Kleingeld für eine Karte, ich möchte doch auch nach Hamburg und zum Champions-League-Achtelfinale" einige Absagen erhält. Denn natürlich wissen die Fans, dass sie auf ihr Maskottchen weder in Kiel noch in Hamburg verzichten müssen: "Wir rocken gemeinsam die Sparkassen-Arena, und wir sorgen beim 'Lufthansa Final Four' für ein Heimspiel in Hamburg!" Diese Aussage sorgt für Jubel. Das Warten auf Karten ist eben beim THW Kiel ein besonderes Erlebnis.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.03.2013:

Die Faszination des Wartens

Zum ersten Mal startete beim "Super-Karten-Sonnabend" der freie Vorverkauf für gleich zwei Handball-Events - und die THW-Fans bewiesen einmal mehr Ausdauer. Wenn der THW Kiel am 13./14. April in der Pokal-Endrunde nach dem ersten Titel der Saison greift, darf er sich in Hamburg einer großen Unterstützung sicher sein. Welchen Stellenwert das "Final Four" für die Zebra-Fans hat, wurde einmal mehr am frühen Sonnabendmorgen deutlich. Bereits um Mitternacht hatten die Ersten sich vor dem Ticket-Center der Sparkassen-Arena eingerichtet, mit Schlafsäcken und Decken der eisigen Kälte und dem scharfen Ostwind trotzend, um schließlich eines der begehrten Tickets für den THW-Fanblock zu ergattern. Ganz vorne dabei: Melanie Ballow und Gaby Hansen freuten sich mit Hein Daddel, der ab sechs Uhr heißen Kaffee ausschenkte. Und damit sich das Warten auch so richtig gelohnt hatte, brachten sie einer Freundin Champions-League-Karten für das Achtelfinal-Rückspiel gegen Medwedi Tschechow (24. März, 19.30 Uhr) mit. "Es ist faszinierend, dass sich unsere Fans die Nacht um die Ohren schlagen, nur um unsere Jungs zu sehen", staunte THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt, als er sich das Spektakel mit eigenen Augen anschaute. "Eigentlich müsste ich unsere Spieler jetzt wecken, damit sie das erleben. So etwas gibt es nur in Kiel."

(von Sascha Klahn, aus den Kieler Nachrichten vom 11.03.2013)