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04.07.2013 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Der deutsche Handball am Scheideweg

Die "Beste Liga der Welt" muss umdenken

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.07.2013:

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Hamburg. Meisterschaftsfinale, Verkleinerung der Liga, Ausländerbeschränkung, Fernsehzeiten: Auf der Mitgliederversammlung der Handball-Bundesliga (HBL) kämpft die ins Straucheln geratene Sportart gemeinsam gegen den Abwärtstrend, die Agenda ist prall gefüllt.
"Die Entwicklung der Nationalmannschaft steht im Vordergrund. Wir werden vor allem über Möglichkeiten der Unterstützung durch die Liga reden", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann dem SID. Doch nicht nur die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) ist nach dem Scheitern in der EM-Qualifikation zum Problemkind geworden. Auch die nach eigenem Selbstverständnis "beste Liga der Welt" muss neue Wege gehen.

Stichwort Meisterschaftsfinale: "Das ist weiterhin ein Thema", sagte Bohmann, der für diese Idee anfangs teils heftige Kritik einstecken musste. Doch nachdem in erster Linie Branchenprimus THW Kiel wochenlang gegen eine mögliche Reform der Meisterschaft Sturm gelaufen war, hört man plötzlich ganz neue Töne von der Förde. "Wir müssen einen Modus finden, der sportlich reizvoll und für Medien interessant ist", sagte THW-Manager Klaus Elwardt. Zwar bezeichnete er ein separates Endspiel erneut als "Blödsinn", doch Play-off-Spiele - auch in einem Fußballstadion - könne er sich inzwischen gut vorstellen. Eine einfache Mehrheit der Bundesliga-Vertreter reicht, um den Modus zu ändern.

Stichwort Ausländerbeschränkung: Bundestrainer Martin Heuberger fordert seit Jahren eine Quotenregelung der Bundesliga-Vereine, die eine Anzahl deutscher Spieler festlegt, die pro Spiel und Klub eingesetzt werden muss. Diese Regelung soll die DHB-Auswahl im internationalen Vergleich mittelfristig stärken. Doch Heuberger droht auch in diesem Jahr mit seinem Wunsch zu scheitern. "Von uns gibt es ein klares Nein zur freiwilligen Selbstbeschränkung", sagte Elwardt: "In der Bundesliga sollten die besten Handballer spielen, ohne Wenn und Aber. Das wollen die Zuschauer doch auch sehen." In der zweiten Liga mache so eine Quote dagegen Sinn. Zudem plädiert Elwardt für den Ausbau der Anschlussförderung für Talente: "Nur so kann der deutsche Handball wieder zu alter Stärke finden."

Stichwort Verkleinerung der Liga: "Wenn Deutschland mit einer kleineren Liga Weltmeister und Olympiasieger wird, dann sind wir mit Sicherheit dafür", sagte Bohmann zu dem Wunsch Heubergers, die Staffel von 18 auf 16 Teams zu verkleinern. Allerdings müssten auch die Bedürfnisse der Klubs, die es mit der Finanzierung ihres Spielbetriebes schwer genug hätten, berücksichtigt werden. Elwardt hält von einer Reduzierung "nichts. Die Liga hat genau die richtige Größe."

Stichwort TV-Zeiten: Der Liga droht ein schwerer Rückschlag im Kampf um die öffentliche Wahrnehmung. Da TV-Exklusivpartner Sport1 ab der kommenden Saison regelmäßig am Dienstagabend vom Viertliga-Fußball berichten will, werden die 18 Bundesligisten ihren bisherigen festen Live-Sendeplatz im frei empfangbaren Fernsehen verlieren. Zurzeit ist noch unklar, wie der Sender künftig von der Sportart berichten wird. "Wir sind die einzige Liga in Europa, die noch funktioniert", sagte Elwardt: "Jetzt müssen wir etwas Neues machen, damit wir wieder interessant werden."

(aus den Kieler Nachrichten vom 04.07.2013)


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