Aus den Kieler Nachrichten vom 16.08.2013:

Unzählige Stars verabschieden Marcus Ahlm am 16. August vom aktiven Handballsport. © Sascha Klahn

Keine leichte Aufgabe für den THW Kiel, vor 10 000 Zuschauern die richtige Mischung aus Spaß und Ernst zu finden. Der Test gegen Aalborg, der fünfte gegen einen dänischen Erstligisten innerhalb von zehn Tagen, ist der letzte Härtetest für die neuformierte Zebraherde vor dem Supercup am 20. August in Bremen gegen die SG Flensburg-Handewitt. Obwohl das Spiel an diesem besonderen Abend pro Halbzeit um jeweils fünf Minuten verkürzt wird, erhofft sich Gislason im Vergleich mit dem von Ex-Zebra Nikolaj Jacobsen trainierten dänischen Meister weitere Fortschritte. Er wird Ernsthaftigkeit von seinen Spielern verlangen, die im Anschluss eine Reise in die Vergangenheit machen dürfen.

Als "Max" Wislander 1994 seine erste deutsche Meisterschaft mit dem THW feierte, war Rasmus Lauge, zu Saisonbeginn aus Silkeborg gekommen, gerade einmal drei Jahre alt. Ab 20.15 Uhr (2 x 20 Minuten) spielt die aktuelle Mannschaft des Rekordmeisters gegen die, die aus dem THW einen Meister der Rekorde machte. "Ich bin einfach überwältigt", sagt Marcus Ahlm, der seit Anfang Juli in Malmö lebt. Am Sonntag kehrte er mit seiner fünfköpfigen Familie vorübergehend nach Kiel zurück, seitdem wächst die Freude auf diesen Abend Tag für Tag. "Es war klar, dass nicht alle kommen werden, die ich eingeladen habe. Schließlich sind einige noch aktiv", sagte der 35-Jährige. "Aber ich hätte nicht gedacht, dass so viele es möglich machen. Einige Flugreisen sind sehr heikel."

Neben Daniel Narcisse (Paris) mussten auch Thierry Omeyer und Vid Kavticnik (Montpellier AHB) absagen. Ihr Terminplan hatte sich nach dem überraschenden Aus für Atletico Madrid kurzfristig geändert, der Tabellendritte der französischen Liga spielt nun in zwei Playoff-Spielen gegen Wisla Plock (Polen) um den Madrid-Platz in der Gruppenphase der Champions League. Auch Martin Boquist musste passen. Der ehemalige Rückraumspieler des THW ist mittlerweile Trainer, seine Mannschaft, der Drittligist IVH Västeräs, startet in diesen Tagen in die Saisonvorbereitung. "Da darf er nicht fehlen, dafür habe ich Verständnis", sagte Ahlm, den nicht nur die Flut an Zusagen sehr berührte. "Ich fühle mich sehr geehrt, dass so viele Zuschauer kommen." Dieses Interesse zeige auch, welche Spuren der Handball in den letzten Jahren in der Stadt hinterlassen habe. "Ich werde diesen Abend genießen."

Mit Blick auf die Einladung des in Kiel nicht unumstrittenen Ex-Trainers Noka Serdarusic hofft Ahlm, der ab 17 Uhr im Foyer eine Autogrammstunde gibt, dass für alle Beteiligten an diesem Fest des Handballs "der Spaß im Mittelpunkt steht". Im Team "3-13" (2003 bis 2013, d. Red.) stehen neben Ahlm 20 weitere Spieler im Aufgebot. Sorgen, dass nicht alle zum Einsatz kommen, hat der Geehrte nicht. "Ohne Namen nennen zu wollen: Einige werden auch nur fünf Minuten durchhalten." Andere, so Ahlm, würden trotz ihres Alters noch sehr fit aussehen. Der 49-jährige Wislander beispielsweise, der von Henrik Lundström per Facebook ein Bild verbreiten ließ, das ihn im Fitnesscenter zeigt. Das Gros der Schweden in der Ahlm-Auswahl wird heute Morgen mit der Stena Line ankommen, andere, wie Nikola Karabatic, erst kurz vor dem Spiel.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.08.2013)