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10./12.10.2013 - Letzte Aktualisierung: 12.10.2013 Champions League

VELUX EHF Champions League: Am Samstag zu Gast bei Portugals Meister

Eurosport überträgt live aus Porto

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team des FC Porto Vitalis, Gegner des THW in der  Gruppenphase der Champions League.
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Die Handballer des THW Kiel haben momentan weder Zeit zum Verschnaufen noch zum Verarbeiten der bitteren 31:34-Niederlage vom Mittwoch in Magdeburg. Denn bereits am Freitag fliegen die "Zebras" auf die iberische Halbinsel, um dort am Sonnabend in der "VELUX EHF Champions League" beim portugiesischen Meister FC Porto Vitalis zu siegen. Der Anwurf in der Atlantikhafenstadt erfolgt um 21.15 Uhr deutscher Zeit, Eurosport überträgt live.
Erster portugiesischer Verein in der Königsklasse seit zwölf Jahren
Auch in Portugal wird Handball gespielt - ein Land, das bei Handballfans gerne einmal übersehen wurde in den vergangenen Jahren, vor allem, wenn diese ausschließlich auf die Königsklasse schauen. Denn in der Champions League konnte sich zuletzt vor zwölf Jahren eine portugiesische Mannschaft für die Gruppenphase qualifizieren: Der damalige Meister Sporting Lissabon konnte einst sogar das Heimspiel gegen KIF Kolding gewinnen, verpasste den Viertelfinaleinzug aber dennoch deutlich in der Saison, in der Alfred Gislason mit dem SC Magdeburg letztlich triumphierte. Seitdem war die Königsklasse - zumindest die Gruppenphase - eine Portugal-freie Zone, und auch die Nationalmannschaft spielte seit über zehn Jahren bei keiner Europa- oder Weltmeisterschaft mehr auf. Zuletzt war dies 2003 der Fall, als die Iberer selbst die Welttitelkämpfe ausrichten durften und dort immerhin 12. wurden, während Christian Zeitz, Klaus-Dieter Petersen und Co. erst im Endspiel in Lissabon an Kroatien scheiterten.

Ein Däne in Portugal: Linksaußen Mick Schubert wechselte zu Saisonbeginn von Ajax Kopenhagen nach Porto.
Ein Däne in Portugal: Linksaußen Mick Schubert wechselte zu Saisonbeginn von Ajax Kopenhagen nach Porto.
Doch der Handball in Portugal lebte unterhalb der ganz großen Showbühne weiter: Die nationale Auswahl verpasste mehrmals nur knapp die Qualifikation für ein Großturnier: Die WM in Spanien verpasste man in den Playoffs gegen den späteren Halbfinalisten Slowenien, für die Qualifikation zur kommenden EM in Dänemark fehlte in der Gruppe mit Weltmeister Spanien und Mazedonien nur ein Punkt. Und auch auf Clubebene sorgen die portugiesischen Teams beizeiten für Furore: So erreichte Benfica Lissabon, wie im Fußball neben dem Lokalrivalen Sporting der stärkste nationale Konkurrent des kommenden THW-Gegners aus Porto, in der Spielzeit 2010/11 das Endspiel um den europäischen Challenge Cup, zog dort gegen Cimos Koper aus Slowenien aber den Kürzeren. Dies erklärt auch, weshalb Portugal trotz der langjährigen Champions-League-Abstinenz im letztjährigen EHF-Nationenranking immerhin einen stolzen 11. Platz belegte, während beispielsweise Schweden nur auf Rang 13 und Polen sogar nur Rang 16 inne hatte.

Beim fünften Anlauf in Folge klappte es für Porto
David Davis unterstützte Porto beim Qualifikationsturnier und beendete anschließend seine Karriere.
David Davis unterstützte Porto beim Qualifikationsturnier und beendete anschließend seine Karriere.
Der FC Porto Vitalis jedoch, mit nun 18 nationalen Meisterschaften alleiniger Rekordmeister vor Sportling Lissabon (17) und seit 2009 ununterbrochen an der Spitze, schaffte es in den vergangenen Spielzeiten nie, die hohe Qualifikationshürde für die Königsklasse zu überspringen. 2010 fehlte ein einziges Tor gegen Dinamo Minsk, 2011 und 2012 scheiterte man jeweils an Partizan Belgrad. In dieser Spielzeit klappte es: Vor heimischem Publikum zitterte sich die Mannschaft von Trainer Ljubomir Obradovic erstmals in die Gruppenphase. Beim Final-Four-Turnier bezwang der Gastgeber im Halbfinale zunächst Elverum aus Norwegen mit 29:28 (13:13). Im Endspiel gegen HCM Constanta aus Rumänien wurde es gar noch enger: Erst nach Verlängerung und dank insgesamt neun Treffern des Linkshänders Pedro Spinola siegten die Iberer mit 26:22 nach Verlängerung und machten ihren Traum von der Königsklasse endlich wahr.
David Davis und Alvaro Ferrer kamen aus Madrid
Eigens für das Qualifikationsturnier hatten sich die Iberer noch namhaft verstärkt: Der erfahrene Linksaußen David Davis aus der Insolvenzmasse von Atletico Madrid wechselte kurzfristig zu den "Drachen", nach einem Monat und der erfolgreichen Champions-League-Qualifikation beendete der 36-jährige Spanier dann endgültig seine schillernde Karriere. "Meine Entscheidung stand schon fest, als Porto mir das Angebot machte. Es war immer eine meiner Optionen, nur einen Monat lang zu bleiben", verkündete der dreimalige Champions-League-Sieger und Weltmeister 2005 seinen Entschluss. Ein anderer ehemaliger Teamkollege Davis' aus Madrid hingegen blieb Porto treu: Spielmacher Alvaro Ferrer konnte seiner neuen Mannschaft allerdings bislang noch nicht helfen.

Der 31-jährige Rechtsaußen und Kapitän Ricardo Moreira ist einer der wenigen erfahrenen Spieler.
Der 31-jährige Rechtsaußen und Kapitän Ricardo Moreira ist einer der wenigen erfahrenen Spieler.
Trainer Ljubomir Obradovic ist stolz auf den erstmaligen Einzug in die Gruppenphase: "Der FC Porto spielt bereits in der Fußball- und der Hockey-Champions-League, und jetzt auch wir. Es ist eine Möglichkeit zu wachsen, wenn man in der Elite mitspielt, unter den besten der besten Teams. Unser erstes Ziel war es, die Gruppenphase zu erreichen. Jetzt lautet es, so weit wie möglich zu kommen. Wir wollen die Möglichkeit nutzen, um wettbewerbsfähiger zu werden." Mannschaftskapitän Ricardo Moreira fügt an: "Ich hoffe, dass diese Saison die erste von vielen für uns in der Königsklasse sein wird", bleibt aber realistisch: "Zwei unserer fünf Gruppengegner waren letzte Saison beim Final4 dabei. Wir wissen, dass es eine sehr schwere Gruppe ist."

Erstes Heimspiel für die "Drachen"
Dies bewahrheitete sich in den ersten Spielen: Die junge Mannschaft - elf Akteure sind unter 24 Jahre alt (siehe auch Gegnerkader Porto) - wartet noch auf den ersten Punktgewinn, trat allerdings auch jeweils auswärts an: Bei KIF Kolding-Kopenhagen unterlag man zum Auftakt mit 20:25 (10:15), in Polen bei KS Kielce kam man nach einer guten ersten Halbzeit und einem 13:16-Pausenrückstand letztlich noch deutlich mit 23:36 unter die Räder. Nun aber steht das erste Heimspiel an für den FC Porto Vitalis, der in der nationalen Liga bereits einmal patzte und zu Hause AA Aguas Santas mit 24:25 unterlag. Die Heimpremiere bringt dem Verein nun mit dem THW Kiel gleich einen dreifachen Champion: "Es wird eine riesige Freude für alle beim FC Porto und für den portugiesischen Handball im allgemeinen, einige der besten Mannschaften und Spieler der Welt willkommen zu heißen", freut sich Vize-Präsident Adelino Caldeira auf die Duelle im 2000 Zuschauer Platz bietenden "Dragao Caixa" ("Drachenkäfig").

Kreisläufer Tiago Rocha erzielte in Kolding fünf Treffer.
Kreisläufer Tiago Rocha erzielte in Kolding fünf Treffer.
Für den THW Kiel ist die Partie am Samstagabend die erste überhaupt in Portugal seit fast 13 Jahren. Zuletzt am 3. Dezember 2000 gastierten die "Zebras" in der Königsklasse ABC Braga und kassierten trotz acht Wislander-Treffern eine 21:22-Pleite. Und auch in Porto traten die Kieler bereits an: Auf dem Weg zum EHF-Pokalsieg 1998 strauchelten die "Zebras" gewaltig gegen den FC Porto und unterlagen vor 300 Zuschauern mit 21:31 - übrigens auf den Tag genau 16 Jahre vor dem erneuten Aufeinandertreffen am Sonnabend. So ein Ausrutscher soll den "Zebras" dieses Mal allerdings nicht noch einmal widerfahren.

Die Schiedsrichter in Porto am Samstag sind die Serben Nenad Nikolic und Dusan Stojkovic, als EHF-Delegierter reist der Spanier Vicente Breto Leon an.

(Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

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Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die Füchse Berlin und die TSV Hannover-Burgdorf greifen im EHF-Pokal erst Ende November ins Spielgeschehen ein.

In der Champions-League-Gruppe A hoffen die in der Königsklasse noch sieglosen Rhein-Neckar Löwen am Sonnabend auf einen Befreiungsschlag: Die Mannheimer sind ab 16.30 Uhr beim slowenischen Vizemeister RK Celje Pivovarna Lasko (SLO) gefordert.

In der Gruppe D geht das Fernduell zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem Titelverteidiger HSV Hamburg in die dritte Runde. Beide Bundesligisten haben ihre ersten beiden Partien gewonnen und wollen nachlegen. Um 13.30 Uhr tritt der HSV Hamburg beim dänischen Meister Aalborg Handbold an. Vier Stunden später empfängt die SG in der heimischen Campushalle den slowenischen Meister RK Gorenje Velenje.

Eurosport überträgt alle Partien live.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.10.2013:

Stoff für schöne Träume?

THW Kiel heute in der Königsklasse in Porto ohne Jicha, Wiencek und Palmarsson
Porto. Der dichte Terminkalender hat für Handballer auch Vorteile: So bietet sich dem THW Kiel drei Tage nach der 31:34-Niederlage beim SC Magdeburg die Gelegenheit, als Gast des FC Porto (heute, 21.15 Uhr/ Eurosport) wieder Stoff für schöne Träume zu sammeln. Allerdings reiste der THW gestern ohne Filip Jicha, Patrick Wiencek und Aron Palmarsson an.

Anlass ist die Gruppenphase der Champions League, in der die Zebras längst zum Inventar gehören. Ganz anders der portugiesische Meister, der erstmals nach zwölf Jahren wieder dabei ist. Das Team von Ljubomir Obradovic hat viele gescheiterte Anläufe hinter sich, doch diesmal gelang der große Wurf mit einem Trick: Der FC Porto richtete eines der Qualifikationsturniere aus und ließ sich von seinen heißblütigen Fans durch zwei dramatische Spiele tragen. Im Halbfinale besiegte die überwiegend mit Studenten besetzte Truppe den international eher unbekannten Verein Elverum aus Norwegen (29:28), im Endspiel rangen sie in der Verlängerung den rumänischen Spitzenclub HCM Constanta nieder (26:22).

Um diesen Schritt zu schaffen, hatte der Verein sich aus der Konkursmasse von Atletico Madrid bedient. Mit den Spaniern Alvaro Ferrer und David Davis kamen zwei große Namen an die Atlantikküste. Doch gegen Kiel werden sie beide fehlen. Davis (36) beendete seine Karriere, Ferrer ist schwerwiegend an der Schulter verletzt.

Ohne sie verlor Porto in Kolding (20:25) und Kielce (23:36), nun steht das erste Heimspiel in der Königsklasse an. Auf den Tag genau 16 Jahre nach einem der größten Erfolge der Vereinsgeschichte - gegen den THW Kiel. Im Hinspiel des 1/16-Finales um den EHF-Cup waren die Portugiesen in Kiel noch mit 23:35 untergegangen, im Rückspiel (31:21) blamierten sie das Team von Noka Serdarusic ("Eine peinliche Vorstellung") bis auf die Knochen.

Wolfgang Schwenke, der verletzt auf der Tribüne saß, hat diesen Tag nicht vergessen. "Das war eines unserer ersten richtigen Auswärtsspiele auf internationaler Ebene", sagt Schwenke, heute Geschäftsführer des Fußball-Drittligisten KSV Holstein. "Wir waren überrascht von der temperamentvollen Kulisse und der sehr ungewöhnlichen Spielweise."

Damals, so Schwenke, hätte es in der Handball-Bundesliga nur die 6:0-Deckung geben. "Die Portugiesen spielten es wild, da wurden wir schon fast an der Mittellinie mit drei Mann angegriffen." Die Zebras setzten sich durch und gewannen schließlich erstmals den Pokal. Drei Champions-League-Siege später sind die Kieler Sorgen nicht geringer. "In voller Besetzung wäre klar, was von uns zu erwarten sein muss", sagt Trainer Alfred Gislason: "Zwei Punkte."

Doch die Verletztenmisere hätte die Karten neu gemischt. Während Jicha (Grippe) im Heimspiel gegen Balingen (Mittwoch, 20.15 Uhr) wohl wieder mitmischen kann, werden Wiencek (Oberschenkelzerrung/zwei Wochen) und Palmarsson, dessen operiertes Knie wieder schmerzt, erneut passen müssen. Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker sieht die Reha des Regisseurs, der angesichts seiner Bedeutung für die Mannschaft "einen schmalen Grat" zwischen Aufbautraining und Wettkampf bestreitet, trotzdem auf einem guten Weg. "Es war allen klar, dass es eine lange Geschichte werden kann, bis er wieder voll da ist."

Für Palmarsson spielt Rasmus Lauge, im linken Rückraum ist Wael "Willi" Jallouz der letzte Mohikaner. "Willi muss zünden", sagt Gislason. Der Tunesier wird diesem Appell in der "Dragao Caixa" folgen müssen, dem mit 2200 Zuschauern ausverkauften "Drachenkäfig".

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 12.10.2013)

 

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FC Porto Vitalis (POR) - THW Kiel
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    Sa., ab 21.15 Uhr: FC Porto Vitalis (POR) - THW Kiel
    live aus dem "Dragao Caixa", Porto


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