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26.11.2013 Mannschaft / Bundesliga

Kieler Nachrichten: "Liga wieder spannend gemacht"

THW blickt nach der Derby-Niederlage voraus: Einsätze von Jicha und Palmarsson gegen N-Lübbecke gefährdet

Aus den Kieler Nachrichten vom 26.11.2013:

Kiel. Für einen Blick zurück hat der THW Kiel keine Zeit. Auf den Handballmeister, der nach der 30:34 (14:21)-Niederlage am Sonntag bei der SG Flensburg-Handewitt die Tabellenführung an den Lieblingsfeind abgeben musste, warten bis zum Jahresende noch acht Pflichtspiele.
Die gute Nachricht: Sechsmal dürfen die Zebras in eigener Halle antreten, der Lohn für die Strapazen in den vergangenen Wochen, in denen der THW Kiel durch Europa tingelte, um vier seiner fünf Auswärtsspiele in der Gruppenphase der Champions League abzuhaken. Eines steht noch aus. Es wird die kürzeste Anreise werden, aber das heißeste Pflaster zu bieten haben: Gastgeber ist am 9. Februar KIF Kolding-Kopenhagen, der in diesen Tagen auch ohne den verletzten Kim Andersson (Schulter) beide Spiele gegen die Polen aus Kielce gewonnen hat. Damit haben die Kieler, die in Kielce (29:34) chancenlos waren, über Nacht wieder alle Trümpfe in der Hand, um die Gruppe B als Erster zu beenden.

Der internationale Wettbewerb beschäftigt den dreimaligen Champion allerdings erst wieder am Sonntag, zu Gast ist dann der polnische Vizemeister Wisla Plock (14.30 Uhr/Eurosport), der im dramatischen Hinspiel (34:33 für Kiel) bis zu einem denkwürdigen Blackout in den letzten Sekunden ein gleichwertiger Gegner gewesen war.

Gegenwart für den Derby-Besiegten ist das morgige Liga-Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke (20.15 Uhr). Eine Mannschaft, die ein echter Stolperstein sein könnte. Doch dem Team von Dirk Beuchler geht das Personal aus. Nach Jens Schöngarth (Bänderriss) und Drago Vukovic (Muskelfaserriss) musste mit Arne Niemeyer auch der dritte Rückraumspieler die Dienstreise zum HSV Handball absagen. Entsprechend unterlagen die Ostwestfalen am Sonntag in Hamburg mit 27:32.

Alfred Gislason hatte seine Mannschaft bereits gestern Vormittag wieder zum Training gebeten, Flensburg war da schon kein Thema mehr. Den Trainer beschäftigten vielmehr die Knieprobleme von Aron Palmarsson und Filip Jicha, deren Einsatz gegen Lübbecke fraglich ist. "Wir ärgern uns ein wenig darüber, dass wir die Liga wieder spannend gemacht haben", hatte Jicha unmittelbar nach der Derby-Niederlage als Parole ausgegeben, "und dann machen wir weiter". Der neunfache Torschütze hatte die Niederlage als "verdient" eingestuft, die Schiedsrichter aber deutlich kritisiert. Fabian Baumgart und Sascha Wild seien nicht in der Lage gewesen, ihre Entscheidungen zu kommunizieren. Außerdem hätten sie in der heißen Phase, jene Minuten nach der elften, in der die Gäste noch mit 6:5 führten, zumeist zu Gunsten der Flensburger gepfiffen. Oder eben nicht gepfiffen, wenn, nach dem Verständnis von Jicha, die Kieler regelwidrig beim Torwurf behindert wurden.

Das Verhältnis zwischen dem THW und Baumgart/Wild ist auf jeden Fall nicht herzlicher geworden. Schließlich leiteten die Südbadener auch die Partie des THW beim SC Magdeburg (31:34), in dem ihnen nachweislich 25 klare Fehlentscheidungen unterliefen. Das Gros zu Ungunsten der Kieler. Baumgart/Wild, die in den kleinen Kreis jener Schiedsrichter aufgerückt sind, die auch im Auftrag der Europäischen Handball-Föderation (EHF) pfeifen dürfen, gaben auch bei der Partie zwischen Kiel und den Füchsen Berlin (26:26) am 16. September 2012 kein stimmiges Bild ab. Damals endete die historische Serie des Rekordmeisters, der zuvor 40 Liga-Spiele gewonnen hatte.

"Junge Schiedsrichter müssen es sich verdienen, ein solches Spiel leiten zu dürfen", sagte Jicha damals über die beiden Ortenauer, die heute 34 und 32 Jahre alt sind. Nach der Derby-Pleite äußerte er sich ähnlich. "Für den Handball ist es nicht wichtig, ob der Sieger Kiel oder Flensburg heißt", sagte er. "Aber wenn wir unseren Sport entwickeln wollen, brauchen wir in einem Spitzenspiel die besten Schiedsrichter." Schiedsrichter, die so Jicha, ausreichend Zeit bekommen müssten, um sich auf einen solchen Schlager auch entsprechend intensiv vorbereiten zu können.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.11.2013)


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