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16./18.12.2013 - Letzte Aktualisierung: 18.12.2013 Bundesliga

Traditionsduell am Mittwoch: THW empfängt den TBV Lemgo

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team des TBV Lemgo.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des TBV Lemgo.
Noch drei Spiele stehen bis zum Ende des Kalenderjahres auf dem Plan des THW Kiel, und bei allen drei Partien dürfen die "Zebras" im eigenen "Wohnzimmer" antreten. Den Anfang macht am Mittwoch das Traditionsduell gegen den zweifachen Meister vom TBV Lemgo. Angeworfen wird das Spiel um 19.00 Uhr in der Sparkassen-Arena, im Vorverkauf sind noch einige Restkarten verfügbar. Sport1 überträgt die Partie live und kostenlos im Internetstream.
Holpriges Jahr liegt hinter dem TBV
Rückkehr nach Kiel: Kreisläufer Hendrik Pekeler erzielte bislang 60 Saisontore für den TBV.
Rückkehr nach Kiel: Kreisläufer Hendrik Pekeler erzielte bislang 60 Saisontore für den TBV.
Als der TBV Lemgo im Juni die vergangene Saison mit einem 24:23 gegen TuSEM Essen und dem versöhnlichen Platz neun abschloss, war Geschäftsführer Christian Sprdlik die Erleichterung deutlich anzumerken. "Es wird den TBV Lemgo auch in der nächsten Saison geben", teilte er via Hallenmikrofon mit - die Anhänger quittierten diese Aussage mit lang anhaltendem Applaus. Denn wenige Wochen zuvor schien der deutsche Meister von 1997 und 2003, der einst als TBV Deutschland für Furore sorgte, direkt auf den Abgrund zuzusteuern.

Lange Zeit stand der Verein ohne Hauptsponsor da, eine Reise nach China zur Gewinnung neuer Partner störte die Planung mitten in der Vorbereitung. Spielergehälter mussten gekürzt, eine Lücke im Etat geschlossen werden, finanziell wurde es richtig eng bei den Lipperländern. Als dann auch noch das Vertragsverhältnis mit Lemgos Urgestein Volker Zerbe aufgelöst, wenig später sogar Strafanzeige gegen den ehemaligen Geschäftsführer gestellt wurde und auch der zweite Geschäftsführer, Fynn Holpert, den Club verlassen musste, kam das einem Erdbeben im Lipperland gleich.

Neuer Torhüter beim TBV: Für Carsten Lichtlein kam der Österreicher Thomas Bauer.
Neuer Torhüter beim TBV: Für Carsten Lichtlein kam der Österreicher Thomas Bauer.
Auch sportlich lief es zunächst schlecht im vergangenen Jahr: Am 13. Spieltag "zierte" der TBV einen Abstiegsplatz, doch mit einer beeindruckenden 18:2-Serie von Dezember bis März sorgten die Spieler selbst für ein versöhnliches Ende einer Chaos-Saison. Mit Platz neun erreichten die Lemgoer im 30. Jahr ihrer Erstligazugehörigkeit sogar noch ihr Saisonziel "einstelliger Tabellenplatz". Lemgo war auf und neben dem Handballfeld wieder in der Spur.

Sechs Spieler verließen den Verein
Allerdings waren die Nachwirkungen zu spüren. Trainer Dirk Beuchler verließ aufgrund der unklaren Zukunft den TBV in Richtung Lübbecke. Mit Martin Strobel (HBW Balingen-Weilstetten), Carsten Lichtlein (VfL Gummersbach), Sebastian Preiß (HC Erlangen), Gunnar Dietrich (Ludwigshafen-Friesenheim), Patrik Johansson (Differdingen/Luxemburg) und Alfredo Sorrentino (BM Ciudad Encantada) brachen zudem gleich sechs Spieler ihre Zelte im Lipperland ab. Viel Arbeit also für Sprdlik, der zukünftig von Ex-Torhüter Jörg Zereike in der Geschäftsführung unterstützt wird. "Wir wollen den Verein für die Zukunft sportlich und finanziell solide aufstellen", kündigte Zereike an - und machte ernst.
Pfannenschmidt neuer Trainer
Mit 5.2 Treffern pro Spiel ist Rolf Hermann einmal mehr einer der erfolgreichsten Feldtorschützen der Liga.
Mit 5.2 Treffern pro Spiel ist Rolf Hermann einmal mehr einer der erfolgreichsten Feldtorschützen der Liga.
Bei der Besetzung des Trainerpostens schaute man sich zuerst im eigenen Verein um und fand in Niels Pfannenschmidt die ideale Besetzung für den Neuaufbau. Pfannenschmidt hatte zuvor vier Jahre lang als Jugendkoordinator und Nachwuchstrainer die Geschicke der TBV-Talentförderung entscheidend mitbestimmt. Mit ihm und Rechtsaußen Florian Kehrmann, der neben seinem "Job" als Rechtsaußen auch die Lemgoer "Youngsters" trainiert, wurde im Lipperland die "Operation Jugend" eingeläutet. "Wir haben uns für ein Paket entschieden, bei der die inneren Strukturen des Vereins nicht nur erhalten, sondern durch Synergieeffekte sogar noch verstärkt werden", erläuterte Sprdlik die Entscheidung für eine vereinsinterne Lösung. "Niels Pfannenschmidt kennt den Verein von der Basis bis zur Bundesliga. Vor allem aber lebt er das Konzept."
Lemgo setzt auf den Nachwuchs
Das setzt vor allem auf den eigenen Unterbau. Mit Marcel Niemeyer und Julian Possehl rückten zwei junge Spieler in den Erstliga-Kader auf, in dem mit Finn Lemke und Nils Prüssner bereits zwei Talente aus dem eigenen Nachwuchs standen. "Die ersten Erfolge unseres Nachwuchskonzeptes sind sichtbar. Vier Spieler im aktuellen Kader sind aus der eigenen Jugend hervorgegangen. Mit Hendrik Pekeler und Patrick Zieker haben wir weitere junge Spieler mit sehr viel Potenzial. Deren Entwicklung zu unterstützen, zu begleiten und zu beobachten, finde ich extrem interessant", sagt Pfannenschmidt. Allerdings, schränkt der 39-Jährige ein, müsse man auch mit Rückschlägen rechnen: "Man muss ihnen auch mal Fehler zugestehen und akzeptieren, dass eine Entwicklung auch Schwankungen unterliegt. Ich vergleiche das gerne mit einem Aktienverlauf, der mal nach oben und mal nach unten ausschlägt. Aber wichtig dabei ist: Es geht immer nach vorne. Wir müssen einfach Geduld haben." Er traue allen den Sprung in die erste Liga zu, so Pfannenschmidt. "Sonst hätten wir Ihnen auch keine Bundesliga-Verträge gegeben."

Neuzugang Benjamin Herth ist mit bislang 81/24 Toren bester  Schütze des TBV - allein in Hamburg erzielte er 13 Treffer.
Neuzugang Benjamin Herth ist mit bislang 81/24 Toren bester Schütze des TBV - allein in Hamburg erzielte er 13 Treffer.
Mit Benjamin Herth, aktuell erfolgreichster Torschütze des TBV, kam zudem ein erfahrener Mittelmann von der HBW Balingen-Weilstetten. Mit dem 23 Jahre alten schwedischen Nationalspieler Rickard Lönn verstärkte der TBV den Rückraum noch einmal. Zudem verpflichtete Lemgo mit dem österreichischen Nationaltorwart Thomas Bauer (vom TV Neuhausen) einen Nachfolger für Lichtlein.

Sportliches Ausrufezeichen in Hamburg
"Ich bin richtig heiß, mit der Mannschaft kreativen, attraktiven Handball zu zeigen, schnell und variabel zu spielen", hatte Pfannenschmidt vor der Saison seine Gemütslage vor seinem Chefcoach-Debüt in der "stärksten Liga der Welt" offengelegt. Wie dieser Handball aussehen kann, erfuhr zuletzt der HSV Hamburg beim 35:35-Remis in der Hansestadt. Der Punkt in Hamburg war bisher das i-Tüpfelchen auf einer starken Hinserie, in die der TBV mit 5:1 Punkten gestartet war. "Bislang bin ich mehr als zufrieden. Dieser Start hat mir und der jungen Mannschaft erst einmal den Druck genommen", freute sich Pfannenschmidt im Oktober nach dem 34:33-Erfolg in Magdeburg. Mehr noch als die Punkteausbeute
Der schwedische Nationalspieler Rickard Lönn erzielte in seiner ersten Bundesligasaison bislang 39 Treffer.
Der schwedische Nationalspieler Rickard Lönn erzielte in seiner ersten Bundesligasaison bislang 39 Treffer.
freute den jungen Trainer die Spielweise seiner Mannschaft: "Ich bin überzeugt, dass wir nur schwer zu spielen sind, weil meine Jungs recht unbeschwert ins Match gehen, immer Vollgas geben und eine typische Angriffsmannschaft sind. Ich hoffe, dass wir früh in ruhiges Fahrwasser kommen werden. Wir sind da auf einem guten Weg." Fürwahr: Nach zuletzt 7:1 Punkten (siehe auch Gegnerkurve Lemgo) - neben dem Unentschieden in Hamburg gewann der TBV seine Heimspiele gegen den Bergischen HC (29:27), HBW Balingen-Weilstetten (33:27) und am Sonnabend gegen die HSG Wetzlar (27:24) - weist Lemgo derzeit 17:17 Punkte auf und belegen damit den 9. Platz in der Tabelle. Auch im Kampf um die Ostwestfalen-Meisterschaft liegt man nun auch wieder vor dem TuS N-Lübbecke, den man zudem in der vergangenen Woche durch einen deutlichen 33:24-Auswärtssieg aus dem DHB-Pokal warf.
Bilanz: 46:23 für den THW
Der THW Kiel und der TBV Lemgo werden am Mittwoch zum bereits 76. Mal in einem Pflichtspiel aufeinander treffen. Die Bilanz spricht deutlich für die "Zebras": 46 Mal gewann der Rekordmeister, halb so oft die Ostwestfalen. In in Kiel konnte Lemgo das Parkett bislang fünfmal als Sieger verlassen, zuletzt in der Meistersaison 2002/03, als der TBV dank acht Kehrmann-Treffern mit 29:27 gewann. In der vergangenen Spielzeit siegten die Kieler dank einer rasanten ersten Halbzeit mit 36:24 (20:8) und drehten auch das Rückspiel im Gerry-Weber-Stadion in Halle nach Halbzeitrückstand noch in einen 31:28-Erfolg.

Die Schiedsrichter der Partie am Mittwoch sind Hanspeter Brodbeck und Simon Reich.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert.

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Aus den Kieler Nachrichten vom 18.12.2013:

TBV Lemgo rockt die Liga

Handball-Meister THW Kiel muss sich heute gegen ein Überraschungsteam behaupten
Kiel. Jahresendspurt in der Handball-Bundesliga: Drei Heimspiele hat der THW Kiel 2013 noch zu bestreiten - mit dem Höhepunkt am 2. Weihnachstag gegen HSV Handball. Vorher müssen noch die Hürden TBV Lemgo und TV Emsdetten genommen werden. Und gerade die heutige Partie (19 Uhr) gegen eine Lemgoer Mannschaft in Bestform ist alles andere als ein Spiel zum Warmlaufen.

Ein einziges Mal erst war Niels Pfannenschmidt in der Sparkassen-Arena. Vor einigen Jahren, als er noch Richard Ratka in Minden assistierte. Heute kommt er als verantwortlicher Trainer des TBV Lemgo zum Bundesliga-Punktspiel nach Kiel. Und er vermittelt dabei den Eindruck, als sei dies ein vorzeitiges Weihnachtgeschenk für ihn.

"Ich freue mich sehr", sagt Pfannenschmidt. Die vielen Zuschauer, die große Handball-Tradition des THW Kiel, das alles imponiert ihm sehr. Über die sportlichen Aussichten macht er sich freilich keine Illusionen: "Wenn alles normal läuft, haben wir keine Chance."

Allerdings reist da kein klassischer Punktelieferant zum Rekordmeister. Denn eine ähnliche Aussage tätigte Pfannenschmidt schon vor dem Auswärtsspiel in Hamburg. Und dort ergatterten die Ostwestfalen, angeführt von ihrem überragenden Spielmacher Benjamin Herth, mit ihrem frech und konsequent vorgetragenen Tempospiel bekanntlich ein spektakuläres Remis (35:35). "Das hat nochmal einen Push gegeben", sagt Pfannenschmidt. Zuletzt verzeichneten die Lemgoer eine Serie von 7:1-Punkten in der Liga und glichen so ihr Konto auf 17:17-Zähler aus. "17 Punkte, das ist ein Wahnsinn", kann es der Trainer selbst kaum glauben. "Wir haben schon einen kleinen Lauf."

In der Tat stellt die Entwicklung der Lemgoer die vielleicht größte Sensation der bisherigen Spielzeit dar. Nicht wenige hatten diesen Klub, der in der Vorsaison von Krisen geschüttelt worden war und dabei seine Geschäftsführer Fynn Holpert und Volker Zerbe verlor, im unteren Drittel der Tabelle gesehen. "Es droht ein Kampf gegen den Abstieg", hatte der Ex-THW-Manager Uwe Schwenker als Experte in der Sportbild prognostiziert. Das erschien plausibel, zumal auch der Trainer seine erste Bundesliga-Saison bestreitet.

Trainer und Team trotzten diesen düsteren Vorhersagen mit einem beeindruckenden Tempospiel, das an die große Zeit vor zehn Jahren erinnert, als Daniel Stephan, Christian Schwarzer & Co. die zweite Meisterschaft ins Ostwestfälische holten: Die "Schnelle Mitte" zählt zum Standardrepertoire dieses Teams. "Anders haben wir keine Chance", erklärt Pfannenschmidt.

Bemerkenswert ist der Leistungsstand vor allem, weil die Mannschaft blutjung ist. Der Mittelblock aus Finn Lemke und dem Ex-"Zebra" Hendrik Pekeler ist im Schnitt 21 Jahre alt, Kreisläufer Marcel Niemeyer und Rechtsaußen Patrick Zieker sind gar Jahrgang 1993. Sie alle haben unter der Führung erfahrener Profis wie Rolf Hermann und Florian Kehrmann einen riesigen Sprung gemacht. Lemke, eines der größten Talente auf der halblinken Königsposition, wird im Januar seine ersten Länderspiele bestreiten. Pfannenschmidt indes hält es für recht unwahrscheinlich, dass der 21-Jährige auch in Kiel auftrumpfen wird. Dafür fehle es Lemke noch an physischer Substanz. "Englische Wochen", sagt der Coach, "mag Finn gar nicht."

Eine Belastung an der Grenze des Machbaren durchlebt auch gerade der THW. "Nach dem Bundesliga-Sieg in Berlin fehlte uns vielleicht ein Tag, um im Pokal gegen die Rhein-Neckar Löwen voll da zu sein. Aber das soll keine Entschuldigung für die Niederlage sein. Die Löwen waren einfach besser", sagt THW-Kapitän Filip Jicha. Auch beim Bergischen HC fehlte noch die Spritzigkeit. "Jetzt hatten wir aber einen trainingsfreien Tag und hoffen gegen Lemgo die Leistung von dem Berlin-Spiel zeigen zu können. Das wird auch nötig sein, denn die Lemgoer haben einen Lauf", so Jicha.

Auch THW-Trainer Alfred Gislason sieht keinen Grund über die Spiele gegen Lemgo und Emsdetten hinweg auf die Partie gegen Hamburg zu blicken: "Lemgo ist eine sehr gefährliche Mannschaft, hat sich im Saisonverlauf kontinuierlich gesteigert und in Hamburg gezeigt, was sie kann."

(von Erik Eggers, aus den Kieler Nachrichten vom 18.12.2013)

 


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