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09./10.02.2014 - Letzte Aktualisierung: 10.02.2014 Champions League

VELUX EHF Champions League: THW gewinnt Abwehrschlacht in Kopenhagen

CL, Gruppe B, 8. Spieltag: 09.02.2014, So., 16.55: KIF Kolding-Kopenhagen - THW Kiel: 24:26 (13:13)
Update #3 KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Rasmus Lauge feierte nach 99 Tagen sein Comeback.
Klicken Sie zum Vergrößern! Rasmus Lauge feierte nach 99 Tagen sein Comeback.
Der THW Kiel steht dicht vor dem Gruppensieg in der "VELUX EHF Champions League". Am Sonntagnachmittag gewannen die "Zebras" das Spitzenspiel der Gruppe B beim dänischen Spitzenteam KIF Kolding-Kopenhagen mit 26:24 (13:13) und benötigen aus den abschließenden Heimspielen gegen Kielce (16.2.) und Porto (19.2.) nur noch einen weiteren Zähler, um die Tabellenspitze endgültig zu sichern.
Vor 5.200 Zuschauern - darunter über 550 schwarz-weiße Schlachtenbummler - in der ausverkauften TreFor-Arena in Bröndby entwickelte sich eine umkämpfte Abwehrschlacht, in der die Kieler auch dank der 8/3 Treffer des starken Niclas Ekberg letztlich beide Punkte einheimsten. Bei den Gastgebern traf der junge Rückraumspieler Lasse Andersson mit sieben Toren am häufigsten.
Personelle Probleme hüben wie drüben
Zum großen Showdown in der Königsklassen-Gruppe B - der Gastgeber titulierte das Duell mit dem THW Kiel als "Spiel des Jahres" - musste Alfred Gislason auf Spielmacher Aron Palmarsson verzichten. So feierte Rasmus Lauge genau 99 Tage nach seiner bei einem Testländerspiel gegen Kroatien zugezogenen Kreuzbandverletzung sein Comeback im THW-Trikot - und dies von Beginn an. Doch auch KIF-Trainer Bilal Suman hatte gravierende Ausfälle zu vermelden: Neben dem langzeitverletzten Ex-"Zebra" Kim Andersson fehlte auch dessen schwedischer Landsmann Lukas Karlsson. So musste der von der Europameisterschaft angeschlagen zurückgekehrte Bo Spellerberg im Angriff auf der Rückraummitte durchspielen, mangels Alternativen agierte der dänische Vizemeister über weite Strecken der Partie mit drei Rechtshändern im Rückraum oder mit zwei Kreisläufern.
Abwehrreihen dominieren
Andreas Palicka startete stark.
Klicken Sie zum Vergrößern! Andreas Palicka startete stark.
Doch das Prunkstück Koldings ist in dieser Saison ohnehin das Abwehrbollwerk, das durch die Routiniers Lars Jörgensen und Joachim Boldsen aufgebaut wird und mit Torwartoldie Kasper Hvidt dahinter harmoniert. Und an dieser 6:0-Deckung bissen sich auch die "Zebras" in der ersten Halbzeit die Zähne aus. Rasmus Lauge, Marko Vujin und Filip Jicha konnten im Rückraum keinen richtigen Spielfluss aufbauen, wurden von den offensiv heraustretenden Dänen häufig zu Fehlern gezwungen, die der Gastgeber eiskalt auszunutzen wusste: Sieben der 13 KIF-Treffer des ersten Durchgangs fielen durch Gegenstöße.

Auf der anderen Seite aber wirkte die Kolding-Kopenhagener Spielgemeinschaft ebenfalls ratlos im eigenen Aufbauspiel. Aus dem Rückraum versuchte sich einzig Jungtalent Lasse Andersson, dessen erste fünf Wurfversuche aber nicht in Tore umgemünzt werden konnten - auch, weil Andreas Palicka im Kieler Tor dreimal glänzend zur Stelle war. So konnte der THW trotz eigener Probleme im Angriff das frühe 2:0 der Gastgeber durch einen Sprungwurf Jichas, einen Treffer des von Lauge glänzend eingesetzten Wiencek, der im Angriff früh den angeschlagenen Toft Hansen glänzend ersetzte, einen von Ekberg vom Kreis abgeschlossenen erweiterten Gegenstoß und ein Vujin-Geschoss in ein eigenes 4:2 umwandeln.

Lasse Andersson dreht auf
Patrick Wiencek erzielte drei Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Patrick Wiencek erzielte drei Treffer.
Diesen kleinen Vorsprung verteidigten die Kieler in einer umkämpften und zunächst weiter sehr torarmen ersten Halbzeit zunächst. Auch dank der souverän verwandelten Siebenmeter Ekbergs und Lauges klasse Comebacktor, als der Mittelmann sich auf der linken Außenbahn durchtankte, stand es nach 18 Minuten 8:5 für die "Zebras", die nach einer Zeitstrafe gegen Boldsen sogar in Überzahl agieren durften. Doch ausgerechnet mit einem Mann mehr strauchelte der THW nun. Lasse Andersson gelang mit seinem sechsten Versuch endlich der erste Treffer, dann sprintete Laen in einen Vujin-Querpass und vollstreckte zum 7:8, ehe Hvidt einen Jicha-Wurf parierte. Dennoch dauerte es noch bis zur 24. Spielminute, ehe der immer stärker werdende Andersson beim 9:9 erstmals wieder den Ausgleich herstellte.
Mit Unentschieden in die Kabinen
Niclas Ekberg traf aus allen Positionen.
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Zwar legten die Kieler in der Folgezeit noch einmal vor - auch, weil der mittlerweile für Lauge gekommene Jallouz eine gefürchtete "Fackel" zum 10:9 losließ, der famose Ekberg seinen einstigen Vereinskollegen Kasper Hvidt aus spitzem Winkel überwand und Sigurdsson nach toller Jallouz-Vorarbeit zur Stelle war. Doch nach zwei weiteren Unkonzentriertheiten und zwei daraus resultierenden Hundstrup-Gegenstößen kochte die TreFor-Arena bei der 13:12-Führung Koldings kurz vor dem Wechsel, die Filip Jicha aber nach feiner Einzelleistung mit dem Pausenpfiff wieder egalisierte.
Weniger Fehler führen zu Vier-Tore-Führung
Mit Wiederanpfiff kehrte Rasmus Lauge auf die Spielmacherposition zurück. Und den "Zebras" gelang es nun endlich, die Fehlerzahl im eigenen Aufbauspiel zu minimieren. Da Niclas Ekberg weiterhin aus allen Lagen traf und Marko Vujin per Sprungwurf und Hüftwurf Hvidt überwand, setzte sich der THW direkt nach dem Seitenwechsel wieder auf 18:15 ab. Langsam schienen die Kieler die Partie unter Kontrolle zu bekommen, auch wenn sich Lasse Andersson im linken Koldinger Rückraum niemals so ganz ausschalten ließ und auch Rechtsaußen Albert Rocas einige Überraschungsmomente setzen konnte. Als Christian Zeitz in der 42. Spielminute für Lauge in die Rückraummitte rückte, führten die Kieler nach einem Jicha-Sprungwurf und einem Ballgewinn Ekbergs in der Abwehr gerade mit 19:17. Dann besorgte Zeitz den 20. Gästetreffer mit einem überraschenden Schlagwurf, und nachdem Filip Jicha Patrick Wiencek mit einem No-Look-Pass unter Bedrängnis zum 21:18 bediente und der Kieler Kreisläufer wenig später auch das 22:18 folgen ließ, war die Halle in Bröndby klar in der Hand der mitgereisten Kieler Fans.
Hvidt vernagelt Kasten
Filip Jicha sorgte für die  entscheidenden Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha sorgte für die entscheidenden Treffer.
Doch nach dem 23:19 durch Zeitz wurde es in den letzten zehn Minuten doch noch einmal eng. Plötzlich wurde der zuvor selten brillierende Kasper Hvidt zu einem Faktor. Der mittlerweile 38-jährige Schlussmann parierte nacheinander gegen Jicha und zweimal gegen Zeitz. Und da Lasse Andersson gegen Sjöstrand dort weitermachte, wo er gegen Palicka aufgehört hatte und zudem der lange Zeit unauffällige Spellerberg plötzlich zur Stelle war, hatten die Gastgeber in der 54. Spielminute durch einen Rocas-Siebenmeter wieder zum 23:23 egalisiert.
THW rettet sich dank Jicha ins Ziel
Alfred Gislason nahm folgerichtig seine letzte Auszeit. Und nach Wiederanpfiff übernahm der Kieler Kapitän die Verantwortung: Filip Jicha traf zum 24:23 und konterte auch Spellerbergs Ausgleich postwendend per Sprungwurf. Als sich Kolding danach an der Kieler Abwehr aufrieb und den Dänen letztlich ein technischer Fehler abgepfiffen wurde, reagierte der Tscheche ganz schnell: Mit einem weiten Pass bediente er den nach vorne gesprinteten Niclas Ekberg, der mit seinem achten Treffer auf 26:24 erhöhte. Indes: Noch waren vier Minuten zu spielen. Vier Minuten, in denen die Kieler aber noch einmal Beton anrührten in ihrer Deckung und dank zweier Sjöstrand-Paraden gegen Spellerberg und Rocas letztlich den Vorsprung ins Ziel retteten.
Am Mittwoch gegen Eisenach
Der Dank an die mitgereisten Fans.
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Mit nun 14:2 Punkten sind die Kieler vom ersten Platz in der Gruppe B kaum noch zu verdrängen. Der Vorsprung auf die ärgsten Konkurrenten aus Kolding und Kielce (je 10:6) beträgt nun bereits vier Zähler, so dass den "Zebras" bereits ein Punkt aus den letzten beiden Heimspielen gegen Kielce und Porto zum Gruppensieg reicht. Diese beiden bevorstehenden Partien geraten aber erst einmal in den Hintergrund, denn am kommenden Mittwoch sind die Kieler erst einmal wieder in der DKB Handball-Bundesliga gefordert. Beim Jahres-Heimauftakt gastiert dann um 20.15 Uhr Aufsteiger ThSV Eisenach.

(Sascha Krokowski)

 

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Wir wussten, dass Sir gegen diese starke Abwehrreihe und Hvidt exzellent im Angriff spielen müssen, das ist uns leider nur teilweise gelungen. So haben wir sieben der 13 Gegentore in der ersten Halbzeit per Konter eingefangen. Aber ich bin trotzdem sehr zufrieden mit meiner Mannachaft.
KIF-Trainer Bilal Suman:
Wir waren dicht dran, standen gut im der Defensive. Es war ein hartes, umkämpftes Match. Und am Ende nimmt Kiel die beiden Punkte mit.
KIF-Spieler Lasse Andersson:
Wir waren nach dem Vier-Tore-Rückstand dicht dran an Kiel und hatten gute Chancen auf mindestens einen Punkt. Aber dann haben wir Fehler gemacht, und das kann man sich gegen Kiel nicht erlauben.
THW-Mittelmann Rasmus Lauge:
Wir hatten Probleme, die KIF-Abwehr zu knacken. Entscheidend war, dass wir in den letzten fünf Minuten die Bälle in der Abwehr abgefangen haben.

gegenüber den KN:
Mein Knie hat sich sehr gut angefühlt. Seit ich von der EM zurückgekehrt bin, bin ich eigentlich wieder fit. Das war richtig wichtig heute für uns. Hoffentlich können wir uns nun auch den Gruppensieg holen.

THW-Kreisläufer Rene Toft Hansen gegenüber den KN:
Das war hier zwei Jahre lang meine Heimhalle. Und es war natürlich ein besonderes Gefühl, wieder zurückzukehren. Wir haben zwar nicht durchgängig gut gespielt, aber am Ende zählt nur der Sieg.
THW-Kreisläufer Rene Toft Hansen gegenüber den KN:
Das war hier zwei Jahre lang meine Heimhalle. Und es war natürlich ein besonderes Gefühl, wieder zurückzukehren. Wir haben zwar nicht durchgängig gut gespielt, aber am Ende zählt nur der Sieg.
THW-Rückraumspieler Marko Vujin gegenüber den KN:
Das war ein hartes Stück Arbeit, zumal Rene ein bisschen angeschlagen war. In der ersten Halbzeit kassierten wir zu viele Kontertore, aber letztlich haben wir gut dagegen gehalten.
THW-Kreisläufer Patrick Wiencek gegenüber den KN:
Hier zu spielen, ist immer schwer. Das musste schon Kielce mit einer Niederlage erfahren. In der ersten Halbzeit haben wir zwar nicht immer gut gespielt, vor allem als Kopenhagen die Abwehr verändert hat. Aber in der zweiten Halbzeit war es dann besser.
KIF-Torhüter Kasper Hvidt gegenüber den KN:
Wir sind natürlich enttäuscht. Es war schwer für uns, nachdem auch noch Lukas Karlsson ausgefallen ist. Aber Lasse Andersson hat ein grandioses Spiel gemacht. Dass wir zweimal zurückgekommen sind, liegt daran, dass wir als Mannschaft immer ruhig bleiben.
Lars Krogh Jeppesen (KIF-Management) gegenüber den KN:
Unabhängig vom Sportlichen war dies eines der wichtigsten Spiele für uns. Die halbe Nation saß vor dem Fernseher, und wir haben nur wenige Gelegenheiten, uns vor solch einer Öffentlichkeit zu präsentieren.

 


Champions League, Gruppe B, 8. Spieltag: 09.02.14, So., 16.55: KIF Kolding-Kopenhagen (DEN) - THW Kiel: 24:26 (13:13)

Logo Kolding KIF Kolding-Kopenhagen (DEN Flagge DEN):
Hvidt (1.-60., 12 Paraden), Westphal (n.e.); Boesen, Laen (3), Jörgensen, L. Andersson (7), Spellerberg (3), Pedersen (n.e.), Hundstrup (3), Theilgaard (n.e.), Ravn (n.e.), Larsen (n.e.), Viudes (2), S. Jensen, Boldsen, Rocas (6/3); Trainer: Suman
Logo THW Kiel:
Sjöstrand (44.-60. und bei einem Siebenmeter, 4 Paraden), Palicka (1.-44., 8 Paraden); Toft Hansen, Sigurdsson (1), Sprenger (n.e.), Wiencek (3), Ekberg (8/3), Lauge (1), Zeitz (2), Jallouz (1), Palmarsson (n.e.), Klein (n.e.), Jicha (5), Vujin (5); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Evgenij Zotin / Nikolaj Volodkov (Russland)
Zeitstrafen:
KIF: 2 (Boldsen (18.), Jörgensen (25.));
THW: 4 (2x Zeitz (26., 47.), Wiencek (32.), Jallouz (52.))
Siebenmeter:
KIF: 3/3;
THW: 3/3
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0 (5.), 2:4 (9.), 3:4, 3:5, 4:5, 4:6 (15.), 5:6, 5:8, 7:8 (20.), 7:9, 9:9, 9:10 (25.), 10:10, 10:11, 11:11, 11:12, 13:12, 13:13;
2. Hz.: 13:14, 14:14, 14:15, 15:15 (34.), 15:18 (38.), 17:18, 17:20, 18:20, 18:22 (46.), 19:22, 19:23 (49.), 23:23 (54.), 23:24, 24:24 (55.), 24:26.
Zuschauer:
5.200 (ausverkauft) (TreFor-Arena, Bröndby (DEN))
Spielgrafik:
Spielgraphik

Kurzumfragen:

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Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Alle Spieltermine, Ergebnisse und Tabellen der Gruppenphase im EHF-Pokal finden Sie hier.
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Im EHF-Pokal startete am Wochenende die Gruppenphase - und mit der TSV Hannover-Burgdorf und den Füchsen Berlin wollen griffen zwei Bundesligisten ins Spielgeschehen ein. Die Niedersachsen, die in dieser Saison erstmals im Europapokal spielen, legten am Sonnabend allerdings einen Fehlstart in ihrer Gruppe A hin. Gegen den schwedischen Vertreter Lugi HV setzte es zu Hause eine überraschende 28:32 (13:15). Die Bundeshauptstädter - Gastgeber des Finalturniers im Mai - gewannen hingegen am Sonntag ihren Auftakt in der Gruppe D mit 30:27 (14:13) gegen Chambery Savoie HB aus Frankreich.

In der Champions-League-Gruppe D hat der HSV Hamburg bereits am Mittwochabend seine Tabellenführung untermauert: Beim slowenischen Meister Gorenje Velenje siegten die Hansestädter souverän mit 36:29. Gruppengegner SG Flensburg-Handewitt konnte den Rückstand am Sonnabend dank eines souveränen 33:25 (20:8)-Heimerfolgs über das weiterhin sieglose schwedische Schlusslicht HK Drott Halmstad wieder auf einen Zähler verkürzen.

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Die Rhein-Neckar Löwen schließen das Europapokal-Wochenende am Sonntag mit einem Knaller ab: Um 19.00 Uhr ist dann der ungarische Abonnementmeister MKB Veszprem in der SAP-Arena zu Gast. Die neue Mannschaft von Ex-"Zebra" Momir Ilic verfügt als einziges Team eine weiße Weste mit 14:0 Punkten, die Mannheimer liegen mit 11:3 Zählern auf dem zweiten Rang der Gruppe A.

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Aus den Kieler Nachrichten vom 10.02.2014:

Zebras behalten alle Trümpfe

Champions League: THW Kiel verteidigt mit einem 26:24-Sieg in Kopenhagen den ersten Platz in der Gruppe B
Kopenhagen. Mit dem 26:24 (13:13)-Sieg bei KIF Kolding-Kopenhagen hat der THW Kiel in der Vorrunde der Champions League das Tor zum Gruppensieg ganz weit aufgestoßen. Aus den verbleibenden Heimspielen gegen Kielce (16.2/Polen) und Porto (19.2/Portugal) benötigen die Kieler Handball-Meister nun nur noch einen Punkt, um sicher als Erstplatzierte in die Auslosung der Achtelfinals zu gehen.

Und damit würde ihnen eine vermeintlich einfachere Aufgabe gegen einen Gruppenvierten zufallen.

Die Dänen starteten gestern mit der erwartet starken Abwehrreihe in die Partie: dicht gestaffelt, mit aggressiven Vorstößen bot sie den Kielern in vielen Phasen kaum Raum zur Entfaltung. Damit hatten die Gastgeber zwar den besseren Start (2:0/5.), sahen sich aber ebenfalls einer bestens positionierten Kieler 6:0-Defensive gegenüber. Mit einer Reihe starker Paraden sorgte zudem Andreas Palicka dafür, dass sich das Spiel zunächst drehte. Auf Kopenhagener Seite war dagegen "Simply the best", der Musikeinspieler bei Paraden von Nummer eins Kasper Hvidt, zu selten zu hören. So schienen sich die Kieler absetzen zu können. Per Siebenmeter brachte Niclas Ekberg (19.), der über die gesamten 60 Minuten eines seiner besten Spiele im THW-Dress zeigte, die Kieler mit 8:5 in Front. Zuvor hatte Rene Toft Hansen die ganze Härte des KIF-Abwehrbollwerks zu spüren bekommen, als er unter dem dänischen "Traktor" Joachim Boldsen begraben wurde und anschließend kräftig durchpusten musste. Später wurde bei ihm eine leichte Rippenprellung festgestellt.

Boldsen kassierte eine Zwei-Minuten-Strafe. Doch ausgerechnet in dieser Phase verloren die Kieler den Spielfaden. Trotz Überzahl kassierten sie zwei Treffer. Ein Andersson machte hier auf KIF-Seite auf sich aufmerksam. Allerdings nicht der Ex-Kieler Kim, der wegen seiner Schulterverletzung weiterhin pausieren muss, sondern das dänische Jungtalent Lasse. Der 19-Jährige führte die Dänen mit seinen Treffern aus dem linken Rückraum zum 9:9 (24.).

Die Gastgeber hatten ansonsten einige Ausfälle im Rückraum zu beklagen. Neben Kim Andersson fehlte auch Kasper Irming. Bo Spellerberg spielte mit einer Bauchmuskelverletzung, und kurz vor der Partie hatte sich auch noch Spielmacher Lukas Karlsson krank gemeldet.

Aber auch die Kieler hatten ihre Sorgen. Der an Knieproblemen leidende Spielmacher Aron Palmarsson saß nicht mit auf der Bank - das allerdings wegen eines Magen-Darm-Infekts. Dafür war Rasmus Lauge nach seinem Kreuzbandanriss im Herbst wieder mit von der Partie. Trainer Alfred Gislason brachte ihn von Beginn an, gönnte ihm aber auch Ruhephasen, in denen Kapitän Filip Jicha mit Wael Jallouz an seiner linken Seite die Spielführung übernahm.

So retteten sich die Zebras mit einem Remis in die Pause, und kamen deutlich wacher als die Hausherren aus der Kabine. Marko Vujin führte die Kieler wieder nach vorn, Patrick Wiencek legte nach. Und beim 22:18 (46.) schien sich die Waage deutlich zu neigen. Doch die Kopenhagener, bei denen der Mannschaftsverantwortliche Bilal Suman statt Trainer Mikkel Juhler (Bandscheibenprobleme), die Geschicke leitete, kamen noch einmal zurück, als die Kieler einige Würfe aus dem Rückraum neben das Tor setzten. Beim 23:23 fünf Minuten vor Schluss war alles wieder auf Null gestellt. Aber Jicha nahm das Spiel schließlich in die Hand und rettete seiner Mannschaft mit den Toren in der Endphase den Sieg. Den Schlusspunkt zum 26:24 durfte allerdings Ekberg setzen.

(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 10.02.2014)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.02.2014:

"Heimspiel" für die Kieler Fans

Mehrere hundert Fans begleiteten den THW Kiel nach Kopenhagen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Mehrere hundert Fans begleiteten den THW Kiel nach Kopenhagen.
Kopenhagen. Champions League kann so einfach sein - zumindest für die Fans. Kiel gegen Kopenhagen: Knapp drei Stunden Wegstrecke, unterbrochen von einer kurzweiligen Fährfahrt und dann ein Empfang mit dänischer Freundlichkeit vor einem eigens eingerichteten THW-Faneingang, und schon ist man mittendrin im Spitzenspiel der Gruppe B. Gleich in der Stärke von rund fünf Hundertschaften reisten die THW-Unterstützer an, ob individuell oder per organisierter Busfahrt mit den Fanclubs.

In vorsichtiger Planung hatten sich die Zebra-Sprotten mit zwei Bussen am Sonntag schon um 7.30 Uhr auf den Weg gemacht, andere waren sogar schon am Vortag angereist. Sie alle durften feststellen, dass der spärliche dänische Wochenend-Verkehr kaum Hindernisse bot. Selbst mehrere Polizeikontrollen und ein längeres Picknick waren so für die Sprotten noch drin. "Und dann hatten wir noch Zeit, um uns ein bisschen in Kopenhagen umzugucken", berichtete Sprotten-Fotografin Nicole Hinrichsen. In der Halle bot sich als Stimmungsanheizer vor der Partie für alle Gäste das Menü eins an: 200 Kronen (26 Euro) für fünf halbe Liter Faxe führten die dänischen Preise für den Gerstensaft dank Mengenrabatt zumindest in erträgliche Sphären.

(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 10.02.2014)


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