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12.02.2014 Mannschaft / Bundesliga

ZEBRA: Ein Tor für die Historie

Aus dem offiziellen THW-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn:

Gudjon Valur Sigurdsson bekam nach dem Heimspiel gegen Eisenach als erster THW-Spieler die Ehrung  zum "Tor des Monats".
Klicken Sie zum Vergrößern! Gudjon Valur Sigurdsson bekam nach dem Heimspiel gegen Eisenach als erster THW-Spieler die Ehrung zum "Tor des Monats".

Mehr als 1.500 Tore hat Gudjon Valur Sigurdsson bisher in der DKB Handball-Bundesliga erzielt. Doch keiner der Treffer erregte so viel Aufmerksamkeit wie sein Tor zum 20:13 gegen den TBV Lemgo kurz vor Weihnachten. Der Geniestreich in der 34. Minute war ein Tor für die Handball-Geschichtsbücher!
Sieben Tore erzielte der 34-jährige Linksaußen beim 38:25-Erfolg gegen den TBV Lemgo. "Was aber bleibt, ist dieser unglaubliche Abwehrversuch von Gudjon Valur Sigurdsson. Ein Tor, das ab sofort Handballgeschichte ist", kommentierte Michael Maske, Redakteur des "ARD-Morgenmagazins", am Tag danach. Eine Einschätzung, die auch die Live-Kommentatoren von Sport1 teilten: "Das ist das Tor des Jahres", legte sich Stefan Kretzschmar fest. Soweit ist es noch nicht. Aber jener Treffer in der 34. Spielminute des Heimspiels gegen den TBV Lemgo hat zumindest das Potenzial dazu.

Doch der Reihe nach: Lemgos Trainer Nils Pfannenschmidt hatte gegen den THW seinen Torhüter herausgenommen, um seiner Mannschaft mit dem siebten Feldspieler Benjamin Herth einen Vorteil gegen die starke Kieler Defensive zu verschaffen. Wenige Minuten vor dem "Tor-Ereignis des Jahres" bekam er erstmals die Quittung für diese taktische Maßnahme: Gudjon Valur Sigurdsson hatte nach einer Stürmerfoul-Entscheidung vom eigenen Kreis ins verwaiste Lemgoer Tor getroffen. Spektakulär. Aber eben nicht historisch.

Was dann folgte, bekamen die Fernsehkommentatoren und auch viele Live-Zuschauer zunächst kaum mit. Herth hatte versucht, seinen Rechtsaußen Florian Kehrmann mit einem Kempa-Pass in Szene zu setzen. "Goggi" hatte indes Lunte gerochen, sprang in den Pass und erwischte im Sprung den Ball. Ab damit aus der Gefahrenzone, mag sich der Handballzuschauer gedacht haben. Doch der "Abwehrversuch" über dem eigenen Kreis nahm seinen historischen Lauf. Gegen die aufgerückte Lemgoer Mannschaft rollte der Ball auf das leere TBV-Tor zu, Herth sprintete hinterher. "Nenene, der geht jetzt nicht rein", hatte Kretzschmar am Sport1-Mikrofon die Situation als erstes begriffen. Doch, tat er. Als Herth beim verzweifelten Versuch, per Fußgrätsche den Ball noch von der Linie zu kratzen, gescheitert war und mitsamt Ball im Tor lag, standen nicht nur die Fans in der Sparkassen-Arena Kopf. Ein Treffer war gefallen, für den die deutschen Sportjournalisten noch am Abend einen eigenen Namen erfanden: "Abwehr-Kempator!"

Sigurdssons Treffer zum 20:13 dürfte wohl das Kempator aus der weitesten Torentfernung aller Zeiten gewesen sein. Und das verbreitete sich in Windeseile nicht nur im Internet, sondern auch in den Sportredaktionen: Nahezu jeder deutsche Fernsehsender mit Sportberichterstattung zeigte tags darauf das Tor von "Goggi", kurze Internet-Filmsequenzen von diesem besonderen Handballmoment wurden zehntausende Mal angeklickt. Und auch bei der Wahl zum "Tor des Monats" in der DKB Handball-Bundesliga war schnell klar, dass kein anderes im Dezember erzielte Tor diesem unglaublichen Treffer würde das Wasser reichen können. Und so wurde Gudjon Valur Sigurdsson nach dem Spiel gegen den ThSV Eisenach als erstem THW-Spieler überhaupt die Trophäe für das "Tor des Monats" überreicht werden. Dass "Goggi" auch der bisher einzige Spieler ist, der jemals mit zwei Treffern aus einem Spiel für die Wahl nominiert wurde - ein weiteres "normales" Kempator aus dem Lemgo-Spiel hatte es ebenfalls in die Auswahl geschafft - wird dann nur noch Teil der unglaublichen Geschichte sein. Einer Geschichte, die man sich in der Handballwelt auch dann noch erzählen wird, wenn der Linksaußen Kiel im Sommer verlassen und seine Zelte woanders aufgeschlagen haben wird. Herzlichen Glückwunsch zum "Tor des Monats", "Goggi"!

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn)

 


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