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14./15.03.2014 - Letzte Aktualisierung: 15.03.2014 Bundesliga

THW empfängt den SC Magdeburg am Sonntag

Sport1 überträgt live

Update #2 KN-Vorbericht vom 15.03. ergänzt ...

Das Team des SC Magdeburg.
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Nachdem die Handballer des THW Kiel an den vergangenen drei Wochenenden jeweils auswärts antreten mussten, kehrt der deutsche Rekordmeister am Sonntag endlich wieder ins eigene Wohnzimmer zurück. Das Bundesligaduell mit dem SC Magdeburg ist der Auftakt eines Fünferpacks binnen zwei Wochen, in dem die "Zebras" sowohl national in der Liga als auch in der Königsklasse auf Titelkurs bleiben wollen. Das Traditionsduell gegen die Sachsen-Anhaltiner wird um 17.15 Uhr in der Sparkassen-Arena angepfiffen, Sport1 überträgt live.
Rechtsaußen Robert Weber ist mit bislang 173/77 Treffern drittbester Torschütze der Liga.
Rechtsaußen Robert Weber ist mit bislang 173/77 Treffern drittbester Torschütze der Liga.
Eine konkrete Platzierung wollte der SC Magdeburg vor der Spielzeit nicht ausgeben. Mehr als die im vergangenen Jahr erreichten 36 Zähler sollen am Ende der Saison auf der Habenseite der Sachsen-Anhaltiner stehen. Die Vorsicht scheint begründet: Auch in diesem Jahr geht es beim Aushängeschild des ostdeutschen Handballs auf und ab - allerdings ausschließlich im sportlichen Bereich. Wirtschaftlich sind die Bördestädter nach der Beinahe-Insolvenz 2010 voll auf Kurs.
Magdeburg will zurück in die Top5
Den Traditionsclub drückte damals ein Schuldenberg von 1,4 Millionen Euro - das Aus stand unmittelbar bevor. Jetzt, vier Jahre später, hat man dieses Finanzloch weitestgehend geschlossen. "Wir haben solide gewirtschaftet, Kosten reduziert und neue Sponsorengelder generiert", sagt Geschäftsführer Marc-Hendrik Schmedt. "Wir sind mit den Altschulden nahezu durch. Dadurch sind wir schon jetzt in unserem Handlungsspielraum nicht mehr eingeschränkt." Nach und nach wolle man den Etat leicht erhöhen und die Mannschaft weiter verstärken, gibt Schmedt die Richtung für die nähere Zukunft vor: "In den nächsten drei Jahren wollen wir in der Bundesliga in die Top5. Perspektivisch wollen wir auch wieder in Europa spielen. Das muss bei unserer Historie einfach der Anspruch sein."
Trennung von Trainer Frank Carstens
Michael Haaß kam aus Göppingen nach Magdeburg.
Michael Haaß kam aus Göppingen nach Magdeburg.
Denn die Ansprüche der eigenen Fans sind hoch beim zehnmaligen DDR-Meister und gesamtdeutschen Meister 2001. "Wir haben das emotionalste Publikum der Liga", sagt Schmedt. Und spielt damit nicht nur auf die fantastische Stimmung, die die Mannschaft zu Höchstleistungen wie dem 34:31-Hinspielerfolg gegen den THW Kiel treiben kann, an. Denn diese Stimmung kann bei ausbleibendem Erfolg auch ins Gegenteil umschlagen. So forderten die Magdeburger Zuschauer zeitlich nur kurz nach dem Triumph gegen Kiel die Entlassung von Trainer Frank Carstens. "Zwischen totaler Euphorie nach dem Sieg gegen den THW Kiel und der Depression nach der 19:29-Niederlage gegen Melsungen lagen gerade mal fünf Wochen", blickt Schmedt zurück auf die letzten Wochen 2013, die dem Champions-League-Sieger von 2002 einen turbulenten Jahresausklang bescherten: Tatsächlich musste Carstens nach dem 31:34 gegen Göppingen, der fünften Heimniederlage der Saison, seinen Stuhl räumen. "Die Trennung von Frank Carstens fällt uns ausgesprochen schwer. Er hat den SCM bei seinem Amtsantritt 2010 in einem sportlich schlechten Zustand übernommen und bereits in den beiden ersten Jahren seiner Tätigkeit in den EHF-Cup geführt", sagte Schmedt damals: "Diese Leistung rechnen wir ihm hoch an." Und dennoch sei der Schritt unumgänglich gewesen, so der Geschäftsführer weiter: "Wir laufen unseren Erwartungen hinterher."
Hochkarätige Neuzugänge
Marko Bezjak spielte in der vergangenen Saison mit Gorenje Velenje in der Königsklasse.
Marko Bezjak spielte in der vergangenen Saison mit Gorenje Velenje in der Königsklasse.
Tatsächlich hatten sich die Sachsen-Anhaltiner nach dem insgesamt enttäuschenden achten Platz der Vorsaison offensichtlich ein wenig mehr ausgerechnet - auch wenn Schmedt das Saisonziel vorsichtig forumliert hatte: "Wir hoffen auf mehr als die 36 Punkte, die wir in der vergangenen Saison erreicht haben. 36 plus x lautet das Ziel. Zu was das dann reicht, wird man sehen." Für dieses Vorhaben wurden gleich zwei neue Spielmacher nach Magdeburg gelotst: Die Verträge mit dem 27-jährigen Slowenen Marko Bezjak (Gorenje Velenje) und dem 30-jährigen Nationalspieler Michael Haaß (Frisch Auf Göppingen) wurden bereits sehr frühzeitig geschlossen, Bezjaks Verpflichtung hatte man gar schon im April 2012 bekannt gegeben. Die Hoffnung hinter der doppelten Neubesetzung des Spielmacherpostens: Mit den beiden unterschiedlichen Spielertypen auf der Rückraummitte könne man variabler und damit schwerer ausrechenbar agieren. "Die Gegner werden sich schwer auf uns einstellen können", erklärte Haaß vor der Saison (siehe auch Gegnerkader Magdeburg).
Wiegert und Knorr reaktiviert
Mit Dario Quenstedt kehrte zudem ein in Lübbecke gereiftes Eigengewächs nach Magdeburg zurück. Der 24-Jährige ist im Blickfeld von Bundestrainer Martin Heuberger und bildet mit dem starken Niederländer Gerrie Eijlers wie schon in der Spielzeit 2010/11 ein Gespann. Quenstedts damaliger Nachfolger Björgvin Gustavsson schloss sich hingegen dem Bergischen HC an, zudem verließen die Routiniers Stian Tönnesen (IFK Malmö, Schweden) und Bennet Wiegert (Jugendkoordinator SCM) die Mannschaft - im Fall von Wiegert wurde der Wechsel angesichts der großen Verletzungssorgen bei den Bördestädtern allerdings kurzfristig wieder rückgängig gemacht. Er feierte in der Hinserie ein Comeback. Genauso wie der ehemalige Kieler Thomas Knorr - dessen Rückkehr auf die große Bundesliga-Bühne ein großes Medienecho hervorrief. Denn der 42-Jährige, bis zuletzt für den Oberligisten Preetzer TSV aktiv, rückte mit den Einsätzen für die Bördestädter in den erlesenen Kreis der "500er" auf - denjenigen Spielern, die mehr als 500 Bundesliga-Spiele in ihrer Karriere bestritten.

Dario Quenstedt kehrte nach zwei Jahren in Lübbecke nach Magdeburg zurück.
Dario Quenstedt kehrte nach zwei Jahren in Lübbecke nach Magdeburg zurück.
Schon in der Vorbereitung auf die Spielzeit hatte man mit großen Verletzungssorgen zu kämpfen: Kreisläufer Kjell Landsberg plagte sich schon im Endspurt der vergangenen Spielzeit mit einer Fersenverletzung herum, durch die der Abwehrchef die gesamte Vorbereitung und auch den Saisonstart verpasste. Mit dem Chilenen Marco Oneto, einst beim FC Barcelona und zuletzt bei MKB Veszprem in Ungarn unter Vertrag, fand man aber namhaften Ersatz.

Ständiges Auf und Ab
Die neuformierte Mannschaft fand schneller als erhofft zusammen: Mit dem 29:27 gegen den Meisterschaftsfavoriten SG Flensburg-Handewitt setzte man am dritten Spieltag ein erstes Ausrufezeichen, dem nach einigen Rückschlägen der Erfolg gegen den THW folgte: Mit einer knüppelharten Abwehr und ganz viel Leidenschaft hatten die Magdeburger, bei denen sechs Stammspieler fehlten, die Kieler im Hinspiel auf dem falschen Fuß erwischt. Der 34:31-Sieg des SCM im Duell der Champions-League-Sieger war die erste THW-Niederlage der Saison. "Das war nicht weniger als ein Handballwunder", sagt Schmedt heute. "Wir hatten rein gar nichts zu verlieren, der THW hat uns vielleicht ein wenig unterschätzt, die jungen Spieler wachsen über sich hinaus und dann nehmen solche Spiele ihren Lauf. Wir müssen uns aber im Klaren sein, dass sich ein solches Spiel mit diesen Rahmenbedingungen wohl nicht mehr wiederholen wird."

Tatsächlich verloren die Magdeburger kurz darauf drei Spiele in Folge, und nach der Niederlage gegen Göppingen im Dezember musste Carstens gehen. Sein Nachfolger war schnell gefunden: Uwe Jungandreas, im Mai 2013 vom Zweitligisten SC DHfK Leipzig beurlaubter Trainer, übernahm das Ruder beim SCM. "Ich habe einen Riesenrespekt vor 40 Jahren Handball beim SCM - es ist das Größte für einen Trainer im Osten, diesen Verein zu trainieren. Hier waren ganz große Namen auf der Trainerbank und dem Parkett", sagte Jungandreas beim Amtsantritt. Doch das sportliche Auf und Ab konnte auch Jungandreas nicht vollständig stoppen: Dem 26:26 zum Auftakt in Balingen folgte noch vor dem Jahreswechsel eine Zehn-Tore-Schlappe in Flensburg, der Neustart nach der EM-Pause gelang mit einem Erfolg gegen Hannover-Burgdorf, dann folgte eine 24:27-Niederlage im Prestigeduell mit den Füchsen Berlin sowie das 26:32 bei den Rhein-Neckar Löwen. In dieser Partie waren die Magdeburger durch einen 1:18-Negativlauf auf die Verliererstraße geraten. "Einige Fehler bringen uns in Berlin wie jetzt auch in Mannheim total von der Linie ab und reißen alle nach unten", analysierte Jungandreas diese beiden Spiele. Mit einem 29:26-Sieg in Lemgo sowie zwei deutlichen Heimerfolgen über die Aufsteiger TV Emsdetten und Bergischer HC arbeiteten sich die Magdeburger daraufhin in der Tabelle wieder nach oben und stehen mit derzeit 28:24 Zählern auf dem siebten Platz (siehe auch Tabelle und Kurve Magdeburg).

Planungen für die nächste Saison laufen
Nationalspieler Stefan Kneer erzielte bislang 123 Feldtore in der Liga - häufiger trafen nur Marko Vujin (140) und Filip Jicha (124).
Nationalspieler Stefan Kneer erzielte bislang 123 Feldtore in der Liga - häufiger trafen nur Marko Vujin (140) und Filip Jicha (124).
"Der Weg zurück zur Spitze ist lang und beschwerlich, aber trotzdem gangbar", sagt Marc-Hendrik Schmedt. "Das sind die Realitäten, die wir anerkennen müssen." Im kommenden Jahr wird der 49 Jahre alte Isländer Geir Sveinsson den Posten an der Magdeburger Seitenlinie übernehmen. Der isländische Rekordnationalspieler und langjährige Kapitän der Nationalmannschaft ist aktuell noch Trainer des österreichischen Rekordmeisters A1 Bregenz Handball und wird "Feuerwehrmann" Jungandreas nachfolgen. Und auch die ersten Personalentscheidungen im Kader sind gefallen: Mit dem dänischen Nationalspieler Jacob Bagersted von Meister Aalborg Handbold und Torhüter Jannick Green vom BSV Bjerringbro-Silkeborg kommen zwei Vize-Europameister an die Elbe. Aus Dünkirchen stößt der wurfgewaltige Norweger Espen Lie Hansen zum SCM, im Gegenzug verlässt Stefan Kneer den Club in Richtung Rhein-Neckar Löwen.
Fast makellose Heimbilanz gegen Magdeburg
Ist die Bilanz zwischen den beiden Traditionsvereinen bei Pflichtspielduellen in Magdeburg nahezu ausgeglichen, verfügen die "Zebras" ihrerseits im eigenen Wohnzimmer über eine fast makellose Bilanz gegen den SCM. Von bislang 26 Spielen an der Kieler Förde gewann der THW 25, lediglich vor fast elf Jahren unterlag der Rekordmeister am 5. April 2003 mit 29:32. Seitdem aber folgten zwölf Kieler Heimsiege in Folge gegen Magdeburg in Liga und Pokal, darunter auch das unvergessene Rekordspiel am 20. April 2005, das die "Zebras" einst mit 54:34 für sich entschieden (siehe auch Gegnerdaten Magdeburg).

Die Schiedsrichter der Partie in der Sparkassen-Arena sind Holger Fleisch und Jürgen Rieber.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Lesen Sie bitte auch

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.03.2014:

Auferstehung aus Ruinen: SCM will wieder nach oben

Magdeburg will am Sonntag als Gast bei Handballmeister THW an Hinspiel-Sieg anknüpfen
Magdeburg. Der Jubel war groß beim SC Magdeburg am Mittwoch. Mit stehenden Ovationen verabschiedeten die 4629 Zuschauer ihre Bundesliga-Handballer in die Kabine, das 31:20 gegen den Bergischen HC sorgte für rundherum gute Laune. Und für eine große Portion Optimismus, denn schnell war klar: Das Gastspiel am Sonntag beim THW Kiel (17.15 Uhr, live in Sport1) scheint den Magdeburgern gerade recht zu kommen.

"Wir haben drei Spiele in Folge gewonnen und werden in Kiel nichts herschenken", kündigte Nationalspieler Stefan Kneer an. Und sein Auswahlkollege Michael Haaß verwies auf das Hinspiel im Oktober, das der THW 31:34 verloren hatte. "Kiel wird sich an die Hinrunde erinnern", sagte Haaß, "wir halten dagegen."

Doch seit dem Sieg gegen den THW ist im Bördeland viel passiert, der SCM hat eine bewegte Saison hinter sich. Da gab es eine nie da gewesene Verletztenmisere, viel Unruhe und als negativen Höhepunkt die Entlassung von Trainer Frank Carstens kurz vor Weihnachten. Das alles mündete darin, dass der SCM mal wieder mitten im Umbruch steckt. Als Siebter hinkt der Klub acht Minuspunkte seinem Saisonziel Rang fünf hinterher.

Kaum lässt sich momentan noch nachvollziehen, wie groß im Sommer die Euphorie gewesen war. Die Schulden der vergangenen Jahre, ein Erbe des wegen Steuerhinterziehung verurteilten Managers Bernd-Uwe Hildebrandt, waren nahezu komplett abgebaut worden. Man investierte kräftig in den Kader und verstärkte sich mit den Spielgestaltern Michael Haaß (aus Göppingen) und Marko Bezjak (Velenje). Kühne Optimisten redeten schon das Anknüpfen an frühere Champions-League-Zeiten herbei. Doch die Hoffnungen zerschlugen sich schnell.

Von Saisonbeginn an waren mehrere Schlüsselspieler verletzt, zeitweise fielen sechs, sieben Leistungsträger gleichzeitig aus. In der einstigen Festung Bördelandhalle gab es eine Reihe von peinlichen Niederlagen. Da half es nichts, dass der SCM daheim den THW und die SG Flensburg bezwingen konnte. Die Pfiffe des Publikums wurden lauter, die "Carstens raus"-Rufe dröhnender. Man warf dem Trainer vor, das Team nicht mehr weiterentwickeln zu können. Kurz vor Weihnachten wurde Carstens beurlaubt.

Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt und der neue Sportliche Leiter Steffen Stiebler hatten sich schon länger über die strategische Ausrichtung des Klubs Gedanken gemacht. "In den vergangenen anderthalb Jahren haben wir nicht mehr die Entwicklung der Mannschaft gesehen, die wir uns erhofft hatten", sagt Stiebler. Vor allem die Konzentration der sportlichen Entscheidungsmacht allein auf Frank Carstens sorgte zunehmend für Missfallen. Deshalb wurde der frühere Geschäftsstellenleiter Stiebler nun zum Sportlichen Leiter ernannt.

Das Traineramt bis zum Saisonende hat Uwe Jungandreas übernommen. Der Ex-Bundesligacoach von Concordia Delitzsch verwaltete den SCM nach der EM-Pause zu vier Siegen und zwei Niederlagen. Im Sommer soll der neue Heilsbringer kommen. So wird Geir Sveinsson (50) längst gesehen.

Man erzählt sich allerdings, dass Sveinsson nur die Option drei oder vier beim SCM gewesen sein soll. Wunschkandidat Patrekur Johannesson (Nationaltrainer Österreich) habe sein Amt als Auswahlcoach nicht aufgeben wollen. Der Ex-SCM-Torhüter Christian Gaudin (St. Raphael) wiederum sollte Ablöse kosten. Außerdem wurden der russische Nationaltrainer Oleg Kuleschow sowie Tomas Svensson von den Rhein-Neckar Löwen gehandelt. "Wir haben mit fünf, sechs Kandidaten ohne Ranking parallel gesprochen", sagt Steffen Stiebler. "Bei Geir stimmt das Gesamtpaket."

Neben Sveinsson kommen zur neuen Saison die dänischen Nationalspieler Jannick Green (Tor) und Jacob Bagersted (Kreis) sowie der Rückraumlinke Espen Lie Hansen aus Norwegen. Tim Hornke, Kjell Landsberg, Marco Oneto und Stefan Kneer werden den Verein verlassen. Mit Torhüter Gerrie Eijlers wird wohl nicht mehr geplant. Der SCM will sich Stück für Stück verändern und auf Dauer wieder zu den Topklubs zählen. "In den nächsten drei Jahren streben wir wieder das internationale Geschäft an", sagt Schmedt.

(von Tino Scholz, aus den Kieler Nachrichten vom 14.03.2014)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.03.2014:

Magdeburg kommt zum Bundesliga-Hit

Meister THW Kiel verlor das Hinspiel - Gislason als Handball-Sammer?
Kiel. Fünf Spiele innerhalb von zwei Wochen: Die wilde Jagd durch den Terminkalender beginnt für Handballmeister THW Kiel morgen (17.15 Uhr/Sport1) mit dem Punktspiel gegen den Liga-Siebten SC Magdeburg. Das Hinspiel verloren die Zebras mit 31:34 gegen einen Gastgeber, dem damals sechs Stammkräfte fehlten. Im Not-Kader standen drei Spieler aus der "U23" und ein reaktivierter Jugendkoordinator - eine Art von Niederlage, die der THW Kiel nur ganz selten kassiert.

Zum Rückspiel reisen die Magdeburger in Bestbesetzung und der Empfehlung an, zuletzt beim starken TBV Lemgo (29:26) gewonnen zu haben. In Kiel war der zehnmalige DDR-Meister aber zumeist chancenlos, der jüngste Sieg trägt das Datum 5. April 2003, Trainer der Gewinner (32:29) war seinerzeit Alfred Gislason. Entlassen wurde er im Januar 2006, unmittelbar nach dem furiosen 54:34-Heimsieg der Zebras gegen seine Magdeburger.

Als er vor mehr als fünfeinhalb Jahren in Kiel die Nachfolge von Noka Serdarusic antrat, spielte auch für seinen Start der SC Magdeburg eine Schlüsselrolle. Im ersten Pflichtspiel war Gislason zu Hause gegen den Abstiegskandidaten TSV Dormagen nicht über ein 28:28 hinausgekommen. Eines jener Spiele, das er bis heute nicht vergessen hat. Er hatte die erfolgreiche Serdarusic-Mannschaft in Gänze übernommen, die Schuld für den Misserfolg, das war Gislason klar, würde also bei ihm gesucht werden. "Ich weiß noch, dass auch die Spieler vor dem Dormagen-Spiel unheimlich nervös waren", sagt Gislason. "Auch für sie, die so viele Jahre mit Serdarusic gearbeitet hatten, war diese Situation sehr ungewohnt." Nach dem Auftakt-Remis war der Meister nur Neunter, der nächste Heimspielgegner hieß SC Magdeburg. "Verlieren wir, kann ich gleich im Mannschaftsbus mitfahren", sagte Gislason, der diesen Spruch damals nicht nur als Scherz verstanden haben wollte. Der Isländer führte den Traditionsverein aus Sachsen-Anhalt 2001 zur Meisterschaft, ein Jahr später zum Sieg in der Champions League. In der Nähe von Magdeburg baute er ein altes Kutschenhaus eigenhändig so um, dass es ihm noch heute als Rückzugsort dient.

Wie das Spiel gegen Magdeburg damals endete? Gislason zuckt mit den Schultern. Er kann sich nicht mehr daran erinnern, dass der THW unter seiner Regie nach dem Dormagen-Spiel eine Serie von 54:0 Punkten startete und die Meisterschaft mit 13 Punkten Vorsprung auf den HSV beendete - so deutlich wie noch nie zuvor in der Bundesligageschichte.

Zwischen Kiel und dem HSV geht es diesmal deutlich knapper zu, womit Gislason nach dem großen Umbruch auch gerechnet hatte. Umso überraschter war er nun über die Folgen eines Interviews, das er der "Sportbild" am Mittwoch gegeben hatte. Inhaltlich wird er dabei in eine Schublade mit "Motzki" Matthias Sammer geworfen, der den Fußball-Meister FC Bayern München jüngst als Sinnbild für Fleiß und Akribie erhöhte. Sicher, so Gislason, er habe der Zeitschrift gesagt, dass sie vielleicht fleißiger seien als andere. Dieser Satz sei aber aus einem Zusammenhang gerissen worden, in dem es ihm darum gegangen sei, seine Mannschaft für ihre außergewöhnliche Einsatzbereitschaft zu loben. "Das sollte nicht als Angriff auf die Konkurrenz verstanden werden", sagte Gislason, der auch verärgert darüber war, dass die "Mopo" in ihrer Donnerstagausgabe dieses "Vielleicht"-Zitat nutzte, um daraus einen Vorwurf an HSV-Trainer Martin Schwalb zu formulieren. "Gislason giftet gegen den HSV" titelte der Boulevard, dabei hatte er Schwalb in der "Sportbild" gar nicht namentlich erwähnt.

Zum morgigen Spiel: Rechtsaußen Christian Sprenger sitzt nach seinem Innenbandanriss im rechten Knöchel wieder auf der Bank, soll aber, so Gislason, geschont werden.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.03.2014)

 

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TV-, Radio- und Internet-Tipps:

  • Sport1-Logo TV: Sport1:
    So., ab 17.00 Uhr: THW Kiel - SC Magdeburg
    live aus der Sparkassen-Arena, Kiel
  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    So., ab 17.15 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - SC Magdeburg
    (geplante Einblendungen um 17.30 Uhr, 17.45 Uhr, 18.00 Uhr, 18.30 Uhr und in der Schlussphase gegen 18.45 Uhr; nach dem Spiel Berichte und Stimmen der Beteiligten am Montagmorgen; Reporter ist Thomas Koos)
    Tipp: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
  • Internet:
    Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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