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28.04.2014 Champions League

Kieler Nachrichten: Jubel in Flensburg, Trauer in Mannheim

SG erreicht erstmals CL-Final4 - RN Löwen bitter gescheitert

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.04.2014:

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Barcelona/Leipzig. Zwei Dramen, nur ein deutsches Happy End: Gut drei Stunden nach dem umjubelten Einzug der SG Flensburg-Handewitt ins Halbfinale der Champions League haben die Rhein-Neckar Löwen den großen Coup verfehlt. Mit 24:31 (11:15) verlor der Tabellenführer der Handball-Bundesliga am Sonnabend beim FC Barcelona. Wegen der weniger erzielten Auswärtstore verpassten die Mannheimer eine Woche nach dem famosen 38:31 im Viertelfinal-Hinspiel das Endrunden-Turnier Final4 am 31. Mai und 1. Juni in Köln.
Durch das Aus der Löwen platzte der Traum der Bundesliga, wie 2009 drei Halbfinalisten zu stellen. "Das war wie ein Finale. Das waren zwei Schlachten, am Ende zieht nun der Glücklichere ins Final4 ein", sagte der wie seine Spieler bitter enttäuschte Manager Thorsten Storm und fügte an: "Hier muss sich keiner schämen. Diese beiden Spiele waren für mich das Beste, was ich im Handball in Europa in diesem Jahr gesehen habe." Vor allem die letzten Sekunden waren kaum an Dramatik zu überbieten. Die 6814 Zuschauer im Palau Blaugrana, darunter Spaniens Fußball-Weltmeister Gerard Pique und Carles Puyol, hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen. Die Löwen hatten Ballbesitz, Kim Ekdahl du Rietz kam als siebter Feldspieler, doch das eine Tor fürs Weiterkommen fiel nicht mehr. "Wir sind sehr traurig", gestand Trainer Gudmundur Gudmundsson.

Er lobte seine Mannschaft, haderte aber mit der Leistung der Unparteiischen Bogdan Stark und Romeo Stefan aus Rumänien, die sich angeblich vor dem Spiel mit Barcelonas Spielern im Kabinengang fotografieren ließen. Weil die Referees laut Gudmundsson immer wieder "nach nur wenigen Pässen" den Arm hoben, "haben wir unseren Rhythmus nie gefunden". Ihre gefürchteten Gegenstöße konnten die Mannheimer zu allem Überfluss auch nicht in gewohnter Manier durchziehen, weil "Barcelonas Spieler nach vergebenen Würfen liegen blieben und die Partie immer dann unterbrochen wurde". Unter solchen Umständen, sagte Gudmundsson, sei es "eben sehr, sehr schwer." Auch wenn die Blicke der Löwen hinterher leer waren, die Enttäuschung tief saß und der Traum von der europäischen Krone zerplatzte: In der Bundesliga will die Mannschaft um Nationalspieler Uwe Gensheimer weiter für Furore sorgen und zum ersten Mal deutscher Meister werden. "Es muss ja irgendwie weitergehen", sagte Gensheimer geknickt.

Überschäumende Freude dagegen herrschte bei den Flensburgern. Unnötig spannend hatten es die Norddeutschen beim mazedonischen Meister gemacht, Anders Eggert verwandelte erst elf Sekunden vor dem Ende den entscheidenden Siebenmeter für die SG. "Sehr müde" sei seine Mannschaft gewesen, sagte Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes. Die zahlreichen vermeidbaren Fehlwürfe und Ballverluste waren vielleicht auch das Ergebnis der nachlassenden Kraft. Der Bundesliga-Dritte verlor bei HC Vardar Skopje zwar mit 25:27 (15:10), hatte aber wegen des 24:22-Erfolges im Hinspiel das Glück der mehr erzielten Auswärtstore auf seiner Seite. "Ich bin mit einem breiten Lächeln aufgewacht, habe die letzte Nacht genossen", twitterte Vranjes vor der Abreise aus Mazedoniens Hauptstadt. "Moin Moin Europe", prangte gestern als Werbebanner auf der Homepage der Flensburger. Erstmals ist das Team von Vranjes beim Turnier in Köln, für das morgen die Halbfinals ausgelost werden und es somit auch zum schleswig-holsteinischen Prestigeduell gegen den THW Kiel kommen könnte. "Danke an das gesamte Team. Dass wir nach Köln fahren, ist ein sehr großer Erfolg für den Klub und ein riesiger Schritt nach vorne. Das Spiel in Skopje war sehr schwer, sehr spannend", sagte der schwedische Rückraumspieler Tobias Karlsson. Neben Kiel, Flensburg und Barcelona qualifizierte sich MKB Veszprem durch zwei Siege gegen Paris St. Germain.

(aus den Kieler Nachrichten vom 28.04.2014)


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