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11.12.2003 Mannschaft

Kieler Nachrichten zu den Irritationen um Pitti Petersen

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.12.2003:

Kiel - Als Klaus-Dieter Petersen am Dienstag die Kieler Nachrichten (siehe Bericht) aufschlug, fehlten ihm die Worte. Als er die Sprache wiederfand, klingelte das Telefon. Ein Praktikant des Internet-Dienstes Sport 1 wollte für einen Lobgesang auf die Magdeburg-Besieger Noten sammeln. Doch das lebende Inventar des Handball-Bundesligisten THW Kiel wollte nicht singen und sprach dem überraschten Jüngling Sätze wie "dann trennt man sich halt nach zehn Jahren" in den Block (siehe Sport1-Bericht).
Der 35-Jährige sagte auch, dass er "sich nach einem anderen Verein umschauen werde". Warum? "Pitti" will aus der Zeitung davon erfahren haben, dass er in der kommenden Saison beim THW nur noch als Co-Trainer eingeplant sei. "Vernünftige Menschen hätten sich vorher an einen Tisch gesetzt." Über seine Rolle beim THW, so Petersen, hätte aber kein Vereinsverantwortlicher mit ihm gesprochen. "Ich habe das Gefühl, ich soll in die Rolle des Co-Trainers hinein gedrängt werden."

Uwe Schwenker kann diesen Rundumschlag des 312-fachen Nationalspielers nicht nachvollziehen. "Ich bin in höchstem Maße irritiert", meinte ein aufgeregter THW-Manager. "Es hat zahlreiche Gespräche zwischen ihm, dem Trainer und mir über seine Zukunft gegeben. Da war immer Konsens, dass er nach dieser Saison nur noch Co-Trainer sein würde." Inhaltlich, so Schwenker, seien sich alle Beteiligten einig gewesen. "Es waren lediglich noch finanzielle Modalitäten offen."

Zudem habe Petersen bereits ein Gespräch mit dem Deutschen Handball-Bund (DHB) geführt, der ihn Ende nächsten Jahres als Nachfolger für den Jugendkoordinator im Leistungssport, Klaus Langhoff, gewinnen wollte. "Pitti war an dieser Aufgabe sehr interessiert", bestätigte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier. "Ihm war auch klar, dass er als Jugendkoordinator nicht mehr für den THW spielen, sondern nur als Co-Trainer arbeiten könne."

Noch wehrt sich Klaus-Dieter Petersen dagegen, als Spieler zum Alt-Eisen entsorgt zu werden. Auch mit der Nationalmannschaft hat der gebürtige Niedersachse noch Großes vor: Gold im Januar bei der EM in Slowenien, Gold beim olympischen Turnier im August in Athen. Er wolle sich beim THW nicht in die Mannschaft reden und wisse auch, dass in diesem Geschäft nur Leistung zählt. Aber: "Der Verein weiß von meinen Zielen und müsste mir die Chance geben, mich entsprechend darauf vorzubereiten."

Derzeit spielt Petersen in den Planungen von Noka Serdarusic als Abwehrspieler nur noch eine Rolle als Notnagel. "Bei mir zählt Leistung - und der Spieler Petersen wird behandelt wie jeder andere Spieler auch", fehlte dem THW-Trainer jedes Verständnis für die öffentliche Kritik seines Co-Trainers. "Ich finde dieses Geplapper unmöglich. Wir sehen uns zweimal am Tag. Da hätte er mich fragen können, warum er nicht spielt."

Beim THW zweite Wahl, beim Bundestrainer Heiner Brand dagegen im Mittelblock mit dem Lemgoer Volker Zerbe gesetzt. "Über Pitti diskutierte ich nicht", so das Credo Brands noch im September. Allerdings, so Brand auf KN-Anfrage gestern, ginge er bei diesem Ja-Wort davon aus, dass Petersen beim THW auch spielen würde. "Wenn nicht, haben wir eine andere Situation."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 11.12.2003)


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