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10.03.2008 Champions League

Kieler Nachrichten: "Notnagel" Grimm führte HSV zum Sieg

Schwere Zeiten für die SG Flensburg?

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.03.2008:

Hamburg - Natürlich lag hinterher ein Lächeln auf den Lippen des Heiko Grimm. "Es ging ganz gut", meinte der 30jährige Aufbauspieler des HSV Hamburg, als sein Klub am Sonnabend das Duell gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 32:30 (20:14) Toren für sich entschieden und so die Halbfinalchance in der Handball-Champions League bei nun 7:3-Punkten erhalten hatte.
Natürlich betrachtet Grimm diese Wochen und Monate aber auch als ein "Geschenk". Im Herbst noch ausgemustert beim TV Großwallstadt, scheinbar am Ende seiner Karriere angelangt, hatte HSV-Coach Martin Schwalb den Europameister von 2004 für die Rückserie nach Hamburg gerufen, um dort im Aufbau auszuhelfen. Nach den Ausfällen Oleg Velykys (Kreuzbandriss und Krebserkrankung) sowie des Kapitäns Guillaume Gille (Ellenbogen) hatte Grimm in der Color-Line-Arena plötzlich das HSV-Spiel zu führen. Und es klappte: Grimm warf selbst drei Tore, setzte seine Mitspieler hervorragend ein, und dazu zeigte er in der aggressiven 3:3-Abwehr des HSV seine Fähigkeiten. "Der Junge ist gut", freute sich Trainer Schwalb, "einen solch guten Mann für die Abwehr kann man sich nicht backen. Jetzt hat jeder gesehen, warum wir Heiko geholt haben."

Natürlich setzt Schwalb nun auch für das entscheidende Spiel am kommenden Sonnabend bei Portland San Antonio seine Hoffnungen in den vielseitig verwendbaren Notnagel Grimm, zumal dort seine beiden Linksaußen, Weltmeister Torsten Jansen (Wadenverletzung brach wieder auf) und Matthias Flohr (Knieverletzung), ausfallen werden. Der HSV-Trainer selbst weiß nur zu gut, "dass dieses Spiel die Hölle wird". Dass diese Reise nach Pamplona überhaupt noch von Bedeutung ist, ärgert Martin Schwalb aber maßlos. Immer noch hängt bei ihm nach, dass vor einer Woche vor allem die russischen Referees Chernega/ Poladenko für den 27:26-Sieg Zagrebs gesorgt hätten. "Dort haben die Schiedsrichter in engen Situationen immer für Zagreb gepfiffen. Hätten wir dort den Punkt bekommen, den wir mindestens verdient hatten, wären wir jetzt schon im Halbfinale."

Auch beim letztjährigen Champions League-Finalisten Flensburg, der mit 2:8- Punkten ein regelrechtes Desaster in der europäischen Königsklasse erlebt, schwoll den Verantwortlichen der Hals. Als SG-Manager Fynn Holpert nach dem Spiel vom HSV-Präsidenten Andreas Rudolph erfuhr, dass der kroatische Rechtshänder Blazenko Lackovic ab 2009 für den HSV auf Torejagd gehen wird, stürmte er in die Kabine und stellte Lackovic wutschnaubend zur Rede. Der Ärger war auch deshalb so groß, weil der HSV mit dem polnischen Linkshänder Marcin Lijewski bereits den zweiten Rückraumspieler mit Weltformat abgeworben hatte. Es scheinen schwere Zeiten für Flensburg anzubrechen.

(von Erik Eggers, aus den Kieler Nachrichten vom 10.03.2008)


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