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13.07.2009 Mannschaft / Verein

Kieler Nachrichten: THW Kiel und Altenholz gehen getrennte Wege

TSV sieht nach dem Ende der langjährigen Kooperation schweren Zeiten entgegen

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.07.2009:

Kiel/Altenholz - Die einen sprechen von einem "Schlag ins Gesicht", ein harter Kurswechsel ist es in jedem Fall. Handball-Zweitligist TSV Altenholz steht vor der wohl schwersten Saisonvorbereitung der vergangenen Jahre. Die Kooperation mit dem Rekordmeister THW Kiel ist Geschichte.
In einem Gespräch teilte der neue THW-Manager, Uli Derad, dem TSVA-Betreuer, Peter Linke, das Ende der Zusammenarbeit mit. Daniel Wessig und Jugend-Nationalspieler Hendrik Pekeler werden ab sofort nicht mehr für die Altenholzer "Wölfe", sondern für den Regionalliga-Aufsteiger THW II auf Torejagd gehen. Kapitän Moritz Weltgen und Tim-Philip Jurgeleit bleiben im Team von TSVA-Coach Jens Häusler. Die Frage des Doppelspielrechts für Weltgen müsse, so THW-Coach Alfred Gislason, noch geklärt werden. Damit stehen Häusler und Linke plötzlich vor einem gefühlten "Scherbenhaufen" von nur noch zehn Akteuren. "Besonders Pekeler ist ein extremer Qualitätsverlust. Auf Rechtsaußen, am Kreis und im Tor müssen wir nun noch reagieren", so Jens Häusler.

Den Abgängen Michael Spieker (Preetzer TSV), Matthias Karbowski, Florian Bitterlich (beide SV Henstedt-Ulzburg), Florian Knust (HSV II), Michael Krieter (Karriereende), Christoph Brandenburg (TSVA II), Christian Schöppner (Standby), Wessig und Pekeler stehen bis dato nur drei Neuzugänge gegenüber. Den Kader um Kapitän Weltgen sollen der bundesligaerfahrene Halblinke Simon Plähn (THW II), Linkshänder Lars Bente (SG Wift) und Kreisläufer Alexander Simon (TSVA II) ergänzen. Der Saisonetat in Höhe von 200 000 Euro ist beim TSVA nicht in Gefahr. Doch Peter Linke, der sich mit seiner Firma (Linke Metallbau) stark in das Bundesliga-Team einbringt, sagt auch: "Natürlich habe ich in diesen Zeiten Angst um meine Firma. Eigentlich wollten wir die Kooperation noch ausbauen. Darum war das jetzt ein Schlag ins Gesicht. Um Hendrik Pekeler wollen wir aber kämpfen."

Ausgerechnet der 18-Jährige galt im Gegensatz zu dem in der vergangenen Spielzeit selten überzeugenden Daniel Wessig beim TSVA nach einer glänzenden Saison als Eckpfeiler im Hinblick auf die eingleisige Zweite Liga ab der Saison 2011/2012. TSVA-Trainer Jens Häusler, seit Mai mit der Trainer-A-Lizenz ausgestattet, kann dem Kurswechsel allerdings auch Positives abgewinnen: "Wir haben unsere Selbstbestimmung wiedergewonnen. Es gibt keine Abhängigkeiten mehr. Im Hinblick auf die eingleisige Zweite Liga müssen wir früh Konzepte entwickeln." Der Etat müsste auf 400 000 Euro verdoppelt werden.

Mit einem klaren "Ja" antwortet Alfred Gislason auf die Frage, ob die Kooperation endgültig begraben sei. "So wie bisher war die Kooperation sinnlos. Ein Pekeler hat in der letzten Saison keine zehn Trainingseinheiten bei uns verbracht. Es muss doch aber so sein, dass die Spieler mit Doppelspielrecht immer im direkten Anschluss oder vor uns trainieren, möglichst in derselben Halle, und sowieso immer bei uns im Training sind. Eine Abstimmung bei den Spieltagen gab es nicht." Die Führungsgremien des THW haben darum beschlossen, das Engagement (Verträge, Spielergehälter) nicht mehr in Richtung Altenholz, sondern in die eigene "Zweite" fließen zu lassen. Dass ein Akteur wie der starke Pekeler in der Regionalliga unterfordert sein könnte und dass der THW II nie in die eingleisige Zweite Liga wird aufsteigen können, beunruhigt Gislason nicht: "Ein Hendrik Pekeler hat genug Jugend-Länderspiele pro Jahr, wird immer ausreichend Spielpraxis haben. Ich halte das neue Modell für die bessere Lösung."

Derweil übt sich THW-Managar Uli Derad in Diplomatie. "Wir handeln immer im Sinne der Spieler. Ein Hendrik Pekeler soll in erster Linie eingebaut werden und mit Leuten wie Marcus Ahlm trainieren." Insbesondere in Bezug auf das Jugendzertifikat des Deutschen Handball-Bundes müsse darum der THW II gestärkt und der Klassenerhalt in Liga drei gesichert werden. Der Raum für Interpretationen öffnet sich darum weit, wenn Uli Derad sagt: "Wir müssen mit dem TSV Altenholz im Dialog bleiben."

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 13.07.2009)


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