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07.12.2012 Interview

KN-Interview mit Daniel Kubes: "Ich werde Marcus Ahlm weh tun müssen"

Ex-"Zebra" kehrt morgen mit der MT Melsungen zum Handballmeister THW Kiel zurück

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.12.2012:

Kiel. Der Abwehrspezialist Daniel Kubes spielte zwei Jahre für den THW Kiel, wurde mit den "Zebras" Triple-Sieger und hatte im Champions-League-Finale gegen Atletico Madrid (26:21) großen Anteil daran, dass der THW zum dritten Mal die wichtigste Trophäe im Vereinshandball gewinnen konnte. Mit der MT Melsungen kehrt der 34-jährige Tscheche Sonntag Abend (17.30 Uhr) erstmals nach Kiel zurück.
Kieler Nachrichten:
Sie haben Kiel vor sechs Monaten verlassen. Welche drei Dinge vermissen Sie am meisten?
Daniel Kubes:
Erstens: Ich durfte mit Persönlichkeiten in einer Mannschaft stehen, die den Top-Handball prägen. Zweitens: Die Professionalität dieses Vereins, in dem einfach alle für den Handball leben. Das ist phantastisch. Drittens: Diese unglaublichen Fans.
Kieler Nachrichten:
Wie präsent sind die Erinnerungen an die Zeit in Kiel und besonders an die letzte Saison, die mit 68:0 Punkte endete?
Daniel Kubes:
Um ehrlich zu sein: Ab und zu schaue ich mir ein paar Bilder an, die ich in meinem Telefon gespeichert habe. Mehr nicht. Wer uns in Melsungen besucht, wird keine Hinweise darauf finden. Ich weiß im Moment noch nicht einmal, wo die Medaille geblieben ist, die ich für den Sieg in der Champions League bekommen habe. Ich hoffe, ich habe sie nicht bei der Abschlussfahrt auf "Malle" (Mallorca, d. Red.) verloren. Das Kapitel war ein großartiges, aber es ist geschlossen. Ich habe jetzt eine neue Aufgabe.
Kieler Nachrichten:
Sie werden gegen Marcus Ahlm spielen und ihm wahrscheinlich Schmerzen bereiten. Haben Sie bei diesem Gedanken Skrupel?
Daniel Kubes:
Nein (lacht). Ich werde Marcus weh tun müssen, aber er ist sehr clever und weiß sich zu schützen. Er ist einer der schwierigsten Gegenspieler, die ich je hatte. Dass er die Bundesliga verlassen will, macht mich traurig. Er war immer ein Vorbild für mich und ist eine der überragenden Persönlichkeiten in dieser Sportart.
Kieler Nachrichten:
Sie wollen selbst einmal Trainer werden und haben sicher das THW-Spiel gegen die RN Löwen gesehen. Wie hätten Sie versucht, diese offensive Deckung zu knacken?
Daniel Kubes:
Bei allem Lob für diese Deckung darf nicht vergessen werden, dass Titi (Omeyer, d.Red.) 60 Prozent der Bälle gehalten hat. Das macht alles einfacher. Aber: Atletico hat es am Sonntag über die Außen versucht, das ist eine Option. Eine andere, Marcus Ahlm zu isolieren und über seine Seite anzugreifen. Er steht bei der 3:2:1-Deckung sehr defensiv und rückt nie von der Sechsmeter-Linie ab. Ich hoffe, das war nicht zu viel Theorie.
Kieler Nachrichten:
Setzt MT-Trainer Michael Roth auf Ihren Sachverstand?
Daniel Kubes:
Ja, teilweise schon. So ist die Organisation der Abwehr meine Aufgabe. Wir haben uns vorgenommen, immer unter 25 Gegentoren zu bleiben. Das gelingt uns schon ganz gut, ist aber auch eine große Aufgabe, schließlich hat Melsungen in den Spielzeiten zuvor oft mehr als 30 pro Spiel bekommen. Und es klappt auch in dieser Saison nicht immer, in Flensburg waren ja gerade 35.
Kieler Nachrichten:
Fühlen Sie sich in Melsungen wohl?
Daniel Kubes:
Sehr. Es ist spürbar, dass der Verein auf einem guten Weg ist, Schritt für Schritt immer professioneller wird. Es ist eine spannende Aufgabe für mich, Teil dieses Projekts sein zu dürfen.
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.12.2012)


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