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24.10.2013 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Ruf nach der Shot-Clock wird im Handball immer lauter

Kritik an der Zeitspielregel wächst - DHB-Vize Hanning schlägt Testphase für Neuerungen in der Jugend-Bundesliga vor

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.10.2013:

Hamburg. Während Fußball-Deutschland über den Einsatz von Torkameras streitet, fordern immer mehr Handball-Experten eine Reform der Zeitspiel-Regel. Eine Angriffsuhr wie beim Basketball soll die Sportart fairer machen und der Willkür der Unparteiischen ein Ende bereiten.
Angeschoben hatte das Thema bereits vor rund vier Wochen THW-Kiel-Trainer Alfred Gislason. "Im Basketball hat jede Mannschaft 24 Sekunden Zeit für einen Angriff. Alle wissen das. Die Schiedsrichter, die Spieler, die Trainer, die Zuschauer. Das ist eine gute Lösung", sagte jetzt Gudmundur Gudmundsson, Trainer der Rhein-Neckar Löwen. Bislang liegt es im Ermessensspielraum der Schiedsrichter, wann sie Zeitspiel anzeigen und den Angriff einer Mannschaft beenden.

Gislason schlägt derweil vor, dass jeder Angriff nur maximal 35 Sekunden dauern darf. Ein System, das einst in der russischen Liga praktiziert wurde und in anderen Sportarten längst Standard ist. "Vor drei Jahren hatten wir pro Spiel jeweils mehr als 70 Angriffe, zuletzt waren es nur 53", hatte der Isländer nach dem knappen 26:25-Heimsieg gegen Wetzlar am 18. September in dieser Zeitung gesagt und bemängelt, dass die Schiedsrichter oft nicht erkennen würden, welcher Teil eines Angriffs reine Laufarbeit ist und welcher die eigentliche Taktik. "Um dies zu erkennen, müssten sie mehr Ahnung von Taktik haben."

Zurzeit nutzen insbesondere kleinere Teams das undurchsichtige Regelwerk, um ihre Angriffe auszureizen und das Spieltempo - vor allem in den Partien gegen Spitzenklubs - zu verschleppen. Für Gislason ein Unding. Und für den "Tagesspiegel" Grund genug, die Angriffsregel im Handball jüngst als "eine der intransparentesten im gesamten Sport" zu bezeichnen.

Um die Gemüter ein wenig zu beruhigen, hat Bob Hanning nun einen Testlauf vorgeschlagen. Der neue Vizepräsident des Deutschen Handballbundes (DHB) kann sich vorstellen, eine sogenannte Shot-Clock in der Jugend-Bundesliga zu testen. "Dort könnte man schauen, ob so eine Regel tatsächlich eine Verbesserung darstellt und ein Gewinn für die Sportart ist", so Hanning. Dieses Thema gehöre ansonsten in die Regelgremien des Weltverbandes IHF.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.10.2013)


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