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13.10.2000 Karlchens Einwurf

Karlchens Einwurf: Jubel mal wissenschaftlich betrachtet

"Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich erträumt." An diese Worte des ollen Shakespeare aus dem Munde des jungen Hamlet musste ich letztens bei einem hochwissenschaftlichen Artikel denken, bei dem es um Beifall beim Sport geht. Wissenschaftler haben nämlich akribisch die Auswirkung von Applaus und Anfeuerung auf die Leistung der Sportler erforscht. Ihre Erkenntnis: Wer seine Mannschaft leidenschaftlich anfeuert, darf sich nicht wundern, wenn sie verliert. Nun kann man ja mit "Welches-Schweinchen-hätten's-denn-gern" Robert Lembke meinen, diese Forscher seien Menschen, die nichts zu sagen haben, aber etwas sagen müssen ..., aber fairerhalber will ich einmal schauen, was sie überhaupt herausgefunden haben.
Niko soll durch unseren Jubel abgelenkt werden?
Klicken Sie zum Vergrößern! Niko soll durch unseren Jubel abgelenkt werden?
So glauben die Forscher, dass die Anfeuerungen auf Kosten der Konzentration der Heimmannschaft geht. Wahrscheinlich sehen sie die Sportler in den Fluten permanenter "La-Ola-Wellen" baden gehen, um dann im Misserfolg zu stranden. Also die Kulisse aus Bewegung und Konzentration würde zu Beeinträchtigungen im feinmotorischen Bereich führen, so die Wissenschaft ... Ach, eigentlich reicht es jetzt ja schon, als ob Niko unsere Anfeuerung bei seinen "Dreh-Senk-Spreiz-Würfen" stören würden, versenkt er doch trotz immensen Kraft- und Stimmaufwandes durch uns, das Publikum, die Bälle im gegnerischen Tor.. Umso mehr der Jubel, umso schneller wieselt das dänische Kraftpaket auf seinen stämmigen Beinen zwischen den Toren hin und her ð so scheint es mir jedenfalls. Also was soll das Gerede von "Wer klatscht, verliert". Einer der nächsten Sätze der Forscher macht dann etwas deutlich. Wenn man in der Halle von einer tollen Stimmung spricht, heißt es da, wenn Pfiffe den Gegner verunsichern und Anfeuerungsrufe die eigene Mannschaft nach vorne peitschen sollen, dann sollte dieses "als ein selbstsüchtiges Verhalten gekennzeichnet werden". Und jetzt ist doch alles klar! Die Leute sind nur neidisch, haben keine Dauerkarte und sind elende Miesmacher. Waren sie denn noch nie in der Ostseehalle, wenn das Rund Kopf steht, wir unsere Zebras nach vorne treiben, wenn unser Brausen den gegner erschüttert und unsere Jungs zu Höchstleistungen treibt ... Aber es gibt wohl immer Leute, die nur aus dem Grunde in jeder Suppe ein Haar finden, weil sie, wenn sie davor sitzen, so lange den Kopf schütteln, bis eines hineinfällt. Dieser kluge Satz des Dithmarschers Friedrich Hebbel sollten die Herrn Wissenschaftler ruhig beherzigen. Also, neid ... und das wissen wir ja, Mitleid bkeommt man geschenkt. Neid muss man sich verdienen.

Also, ich werde weiterjubeln und versuchen mit allen anderen Fans, der achte Mann auf dem Parkett zu sein ð und sei der Beifall vielleicht auch nur eine Art Trinkgeld für die Zebras. Letztlich sind wir doch vor allem wie ein Spiegel, spiegeln mit unseren Emotionen das Geschehen im Spiel. Ach ja, und die Wissenschaftler? Vielleicht ist es mit ihnen so wie mit Kritikern. Diese vergleicht man oft mit Eunuchen ... sie wissen, wie's gemacht wird.


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