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16.05.2001 Bundesliga

Licht am Ende des Tunnels - Hoffnung für Sören Haagen

THW-Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker macht dem ehemaligen Flensburger wieder Hoffnung

Die heute gemeldete Entlassung von Sören Haagen durch die SG Flensburg-Handewitt war ein weiteres Kapitel im Drama um den dänischen Nationaltorhüter, der seit Monaten an einer rätselhaften Erkrankung leidet. Doch living sports berichtet exklusiv, warum Haagen wieder Hoffnung schöpfen darf.
Seine Leidensgeschichte bewegte die Bundesliga. Als eines der hoffnungsvollsten Torhütertalente Europas wollte Sören Haagen mit der SG Flensburg-Handewitt die Handballwelt erobern. Doch als der Nordklub vor wenigen Wochen den Europapokal der Pokalsieger gewann, saß Sören Haagen noch nicht einmal mehr auf der Bank. Eine bis dato rätselhafte Erkrankung mit phasenweise unerträglichen Schmerzen in beiden Fußgelenken und Waden hatte den sympathischen Dänen aus der Bahn geworfen und ihn in die Verzweiflung getrieben. Seit Monaten führte ihn sein Weg von Pontius zu Pilatus, eine erklärende Diagnose blieb jedoch aus. In Flensburg stempelte man den 27-jährigen Haagen bereits zum Simulanten und diskutierte seitdem stattdessen darüber, wie man sich am besten vom einstigen Hoffnungsträger trennen kann - zu unrecht, wie sich jetzt herausstellt. Denn THW-Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker macht Haagen nun wieder berechtigte Hoffnungen auf eine Rückkehr zwischen die Pfosten. Doch dann wird die Zukunft von Sören Haagen wohl nicht mehr in Flensburg liegen.

"Ich habe Sören als einen überaus zuverlässigen und ehrgeizigen Sportler kennengelernt, der immer mindestens 110 Prozent an Leistung bringt", konnte Dr. Brandecker die schweren Anschuldigungen gegenüber Haagen nie nachvollziehen. "Der kämpft immer, der simuliert nicht. Und schon gar nicht wird er sich eine Krankheit einbilden." Beim Flensburger Gastspiel in der Ostseehalle bot Dr. Brandecker ihm seine Hilfe an. Seit etwas mehr als drei Wochen geht Sören Haagen nun in der Praxis des Kieler Mannschaftsarztes in der Hamburger Chaussee ein und aus. Im Gegensatz zu allen Spezialisten zuvor untersuchte Dr. Brandecker in eine sportunabhängige Richtung. So langsam ergänzten sich die Befunde wie ein Mosaik und brachten schließlich Licht in das bis dahin sehr diffuse Krankheitsbild.

Demnach handelt es sich bei Haagen "um die Erstmanifestation einer entzündlichen Erkrankung der Gelenke und Sehnenansätze, die unbehandelt mit schier unerträglichen Schmerzen verbunden sein kann, und die im rheumatischen Formenkreis anzusiedeln ist", ist sich Dr. Brandecker sicher. "Das ist kein sportspezifischer Schaden." Für Haagen bedeutet diese Diagnose nach Monaten der Ungewissheit, endlich um den eigenen Gegner zu wissen. Mit entsprechender kurz- bis mittelfristiger Medikamentenbehandlung und längerfristiger Krankengymnastik wird er nun erfolgreich gegen die Krankheit ankämpfen können. "Wenn Sören in adäquater Weise therapiert wird, kann man aller Wahrscheinlichkeit nach davon ausgehen, dass er seine Sportfähigkeit und den alten Leistungsstand wieder herstellen wird." Dr. Brandecker rechnet damit, dass der Torhüter im Sommer zur kommenden Saisonvorbereitung wieder da sein könnte. Allein wo, bleibt weiter offen. Doch einen Sören Haagen in Bestform könnte wohl jeder Klub gut gebrauchen.


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