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28.09.2001 Karlchens Einwurf

Karlchen: Die Wissenschaft - unendliche Weiten

Die Wissenschaft - unendliche Weiten. Wir schreiben den Beginn des 21. Jahrhunderts und immer wieder erfahren wir Neues auf unserem Raumschiff Erde, können neue Erkenntnisse sammeln. Und zu ihnen gehört, laut den Wissenschaftlern, daß der Sport lediglich ein Ersatz für unseren tief sitzenden Instinkt zur Jagd ist. Zwar haben wir längst Pfeil und Bogen gegen Handy und Laptop getauscht, aber tief in uns rumort der alte Jäger und Sammler. Glänzen auch an den Füßen Lackschuhe und an den Handgelenken Rolexuhren - eigentlich sind wir immer noch die schwitzenden Barbaren der fernen Vergangenheit, die die Beute hetzen, sie zur Strecke bringen wollen.
Nun, wer jemals den gestreckten Galopp einer rasenden Hausfrauengemeinschaft auf Schnäppchenjagd erlebt hat, wird sicherlich sofort Verständnis für diese These der Forscher haben. Und natürlich findet sich das alles auch im Handball. Zwar wird hier keinem Hasen und keinem Reh ein Haar gekrümmt, aber wenn z.B. Trainer und Manager sich auf die Jagd nach einem guten Spieler begeben und dann meinen sie hätten einen gefunden, hoffen sie keinen Bock geschossen zu haben. Aber richtig erlebt man die Richtigkeit des Forschungsergebnisses beim Spiel - der Spieler jagt dem Ball hinterher und ist er besonders gut, wird von der Meute zum "Halali" auf ihn geblasen. Wird dann ein Tor geworfen, so sei das so, sagen die Wissenschaftler, als hätte der Jäger seine Beute erlegt. Zieht dann am Ende die schwarz-weiße Jagdgesellschaft mit ordentlich viel erlegtem Wild, ich meine mit vielen Toren, aus der Halle, sind die zwei gewonnenen Punkte genau die richtige Jagdtrophäe. Das Publikum auf den Rängen feuert mit seinen Schlachtgesängen die Jäger auf dem Spielfeld an und Tröten dröhnen, gleich Parforce-Jagdhörnern, durch das weite Hallenrund. Die Fans sind die Treiber, die ihrer Mannschaft den Rücken stärken, den rechten Weg zeigen, um schließlich das Erlegen des Wildes, das Werfen eines Tores, lautstark zu feiern.

Also, wenn der Ehemann sich Daheim am Montagmorgen merkwürdig benimmt, plötzlich aufstößt, sich gedankenverloren die Brustbehaarung krault, nicht gleich über den Neandertaler schimpfen, vielleicht träumt er sich lediglich in eine Zeit zurück, als er sich mit seinesgleichen um's Lagerfeuer scharte, um Jagdgeschichten zu erzählen. Und dann wird er sich zu seiner Ehefrau wenden und, wie aus einem Traum erwachend, mit schwarz-weißer Unschuldsmiene sagen: "Du Schatz, habe ich dir schon erzählt, daß der THW am Wochenende gewonnen hat."


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