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30.01.2003 Interview / WM 2003 / Nationalmannschaft

KN-Interview mit Nenad Perunicic: "Nur gelesen, dass ich kein Thema sei"

Aus den Kieler Nachrichten vom 30.01.2003:

Hopp oder topp: Bei der Handball-WM geht's im Eiltempo weiter. Heute (15.15 Uhr, live in der ARD) werden im letzten Hauptrundenspiel zwischen Deutschland und Jugoslawien die Weichen für das Halbfinale gestellt - mit dabei der ehemalige THW-Spieler Nenad Perunicic. Seit Oktober 2002 besitzt der Rückraumspieler vom SC Magdeburg neben der jugoslawischen die deutsche Staatsbürgerschaft. In Povoa de Varzim lebt Perunicic zwar auch mit der deutschen Mannschaft unter einem Hoteldach, spielen wird er jedoch für sein Heimatland. Die Kieler Nachrichten sprachen mit dem 31-Jährigen.
Kieler Nachrichten:
Gegen die Deutschen, die Sie gut kennen, steht viel auf dem Spiel. Wer ist Favorit?
Nenad Perunicic:
Nenad Perunicic besitzt seit dreieinhalb Monaten auch die deutsche Staatsbürgerschaft.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nenad Perunicic besitzt seit dreieinhalb Monaten auch die deutsche Staatsbürgerschaft.
Für uns wird es schwer, Deutschland hat eine sehr gute Mannschaft beisammen und ist auch mein WM-Favorit. Festlegen möchte ich mich nicht. Einen speziellen Vorteil besitzen die Deutschen dennoch. Wir mussten gestern Abend gegen Portugal spielen, Deutschland war schon nachmittags dran. Die frühe Ansetzung ist für uns nicht fair.
Kieler Nachrichten:
Obwohl Sie jetzt Deutscher sind spielen Sie doch wieder für Jugoslawien. Wie kommt das?
Nenad Perunicic:
Ich habe seit dreieinhalb Monaten eine Doppelstaatsbürgerschaft. Es gab überhaupt keinen Kontakt mit dem Deutschen Handball-Bund. Ich habe nur gelesen, dass ich für Heiner Brand kein Thema sei.
Kieler Nachrichten:
Wie wäre es denn für Sie gewesen, mit Deutschland gegen Jugoslawien zu spielen?
Nenad Perunicic:
Es ist jetzt so wie es ist. Im November gab es erste Kontakte mit Jugoslawiens Verband. Und dann habe ich mich für mein Heimatland entschieden.
Kieler Nachrichten:
Was sagen denn Ihre Mitspieler, dass Sie eigentlich die Seiten wechseln wollten?
Nenad Perunicic:
Das war zwar ein Thema, aber es wurde akzeptiert. Andere, wie Jovanovic, haben diesen Schritt auch vollzogen.
Kieler Nachrichten:
Warum haben Sie denn überhaupt die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt?
Nenad Perunicic:
Unser Manager Bernd-Uwe Hildebrandt hat mir zu verstehen gegeben, dass er mich länger an Magdeburg binden wolle. Mit dem Russen Kuleschow und dem Polen Tkaczyk sind zwei Ausländerplätze besetzt. Da hat Bernd-Uwe mich gefragt, ob ich Deutscher werden will. Und da hab' ich gesagt: warum nicht?
Kieler Nachrichten:
Fühlen Sie sich denn jetzt als Deutscher und wollen Sie auch in Deutschland bleiben, wenn Ihre Karriere beendet ist?
Nenad Perunicic:
Spanien war auch schon schön, aber als Handballprofi ist Deutschland optimal. Diese Professionalität, diese Popularität, die Handball genießt. Meine Tochter Djordje ist hier geboren. Momentan kann ich aber nichts dazu sagen.
(Interview: Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 30.01.2003)


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