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Das Verletzungspech nimmt kein Ende. In Flensburg erwischte es jetzt Morten Bjerre.
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Flensburg. Vierte Minute beim Stande von 2:0 für die Gastgeber. Bei den
mitgereisten THW-Fans wird es plötzlich totenstill, alle gucken wie
gebannt auf das Spielfeld, während der Flensburger Fanblock von der
eigenen Mannschaft beruhigt werden muss - dies ist kein Schauspiel.
Nach einem Zusammenstoß mit seinem dänischen Landsmann Joachim Boldsen
hält sich
Morten Bjerre schmerzverzerrt sein linkes Knie und muss
gestützt werden - erste Diagnose: die Kniescheibe ist raus! Bei dem
Einfahren der Krankenliege wird mittlerweile selbst eingefleischten
Flensburgern ein wenig flau in der Magengegend, schließlich ist
Morten
bei der SG ja kein Unbekannter. Humpelnd und von aufmunterndem
Klatschen begleitet, wird er von dem Kieler Ärzteteam in die Kabine
gebracht und verarztet. "Ich gebe ihm keine Schuld für den
Zusammenprall", sagt
Morten danach. "Es war ein Unfall, so etwas
passiert."
Solche Szenen, so bitter und schmerzhaft sie sind, gehören für den THW
in dieser Saison fast schon zum Alltag - Verletzungspech ohne Ende.
Und so zieht sich die Liste von Verletzten in diesem Jahr weiter in
die Länge. Mannschaftsarzt
Dr. Detlev Brandecker stellte bei der
anschließenden Untersuchung eine Überdehnung im Gleitlager des
Kniegelenkes fest und prognostiziert
Bjerre bei günstigem
Heilungsverlauf eine Auszeit von "nur" zwei bis drei Wochen. Für den
zuletzt sehr gut aufgelegten Aktivposten im Rückraum wohl zwei bis
drei Wochen zu viel, zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, kurz vor
den wichtigen Champions-League-Viertelfinalspielen gegen Prule 67
Ljubljana. "Es geht mir wieder relativ gut, ich kann fast schmerzfrei
ohne Krücken laufen. Ich hatte wohl Glück im Unglück", blickt der
Familienvater optimistisch in die Zukunft. "Ich mache jeden Tag Reha
und hoffe, dass ich so schnell wie möglich wieder angreifen kann, die
Championsleague stellt für mich natürlich eine riesige Motivation dar.
Dafür müssen wir allerdings erstmal gegen Ljubljana bestehen, die
haben eine sehr starke Mannschaft."
Rückblickend auf die beiden Derbys stellt
Bjerre fest: "Wir spielen
momentan nicht so gut, wie wir eigentlich könnten, aber die
kämpferische Leistung zuletzt gegen Flensburg war ja durchaus in
Ordnung, darauf muss man aufbauen." Jetzt gilt es wiederum, sämtliche
Kräfte, auch die des Publikums, zu mobilisieren um wieder auf den Pfad
des Erfolges zurückzukehren. Gemeinsam schaffen wir es!