Die Chancen einer Kieler EHF-Pokal-Teilnahme im
kommenden Jahr sind derzeit nur sehr gering, aber
THW-Geschäftsführer
Uwe Schwenker hat die
Qualifikation noch nicht abgehakt. Im ZEBRA Gespräch
mit living sports appeliert er, die Saison vernünftig
zuende zu spielen.
- Zebra:
-
Herr Schwenker, wo positioniert sich der THW
Kiel nach seiner Niederlage in Essen nun selbst?
- Uwe Schwenker:
-
Für uns ist es inzwischen sehr schwer
- und es wird immer schwieriger - noch die
Qualifikation für den EHF-Pokal des kommenden Jahres
zu schaffen. Gerade in Kenntnis unseres Restprogramms
kann man nur spekulieren, ob es wirklich noch langen
könnte - aller Wahrscheinlichkeit nach werden wir
leer ausgehen.
- Zebra:
-
War es das also für diese Saison?
- Uwe Schwenker:
-
Nein! Vielmehr haben wir nun als Verein
und mit unserer Mannschaft die Verpflichtung unseren
Fans und unserem Umfeld gegenüber, die Saison
bestmöglich zuende zu bringen.
- Zebra:
-
Sie wurden vor dem Essen-Spiel zitiert, dieses
Spiel sei die letzte Chance in dieser Saison noch
einen Europapokalplatz zu erreichen.
- Uwe Schwenker:
-
So war es zu lesen, aber das habe ich
niemanden gegenüber gesagt und das glaube ich auch
nicht.
- Zebra:
-
Sie glauben also noch an die Qualifikation?
- Uwe Schwenker:
-
Natürlich ist das nicht leicht, viele
Spieler werden den Verein im Sommer verlassen und
können dementsprechend auch keine große Ziele mehr
mit dem THW erreichen. Trotzdem haben all unsere
Spieler auch in Essen wieder alles erdenkliche
gegeben und bis zum Abpfiff um die Punkte gekämpft.
Man darf also niemanden irgendeinen Vorwurf machen.
Wir werden auch in den verbleibenden Spielen
versuchen, jedes einzelne zu gewinnen.
- Zebra:
-
In der laufenden Spielzeit schied der THW Kiel
im Viertelfinale der Champions League aus, insgesamt
erreicht erstmals seit zehn Jahren kein deutscher
Klub ein Europapokal-Finale. Ist es gerechtfertigt,
von einem Debakel für die Bundesliga zu sprechen?
- Uwe Schwenker:
-
Ja und nein. Natürlich hat die Bundesliga
im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren schlecht
abgeschnitten. Aber gleichzeitig ist es natürlich
erfreulich, dass insgesamt das Niveau in den übrigen
Ligen Europas gestiegen ist und andere Vereine als
die bisher üblichen Spitzenklubs ein gewisses Niveau
aufgeholt haben. Das ist eine erfreuliche Erkenntnis
aus der Perspektive für eine gesamteuropäische
Präsentation.
- Zebra:
-
Darf sich die Bundesliga auch weiterhin zu
recht "Die stärkste Liga der Welt" nennen?
- Uwe Schwenker:
-
Das darf sie noch immer, denn nach wie vor
ist die Bundesliga die ausgeglicheste und in der
Breite am besten besetzte Liga der Welt - mit
Abstrichen gilt das auch für Spanien. Unter dem
Strich ist es natürlich ein Nachteil für die deutschen
Klubs, wenn sie über die gesamte Saison mit
Bundesliga und Pokalwettbewerben letztlich alle drei,
vier Tage auf allerhöchstem Niveau antreten müssen.
Andere Nationen haben schlicht den Vorteil, sich
gezielt auf den Europapokal vorbereiten zu können.
(Das Gespräch führte Sascha Klahn (living sports).)