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09.05.2003 Mannschaft / Bundesliga

Wohin führt der Weg von Pascal Hens?

Wohin führt der Weg von Pascal Hens?
Wohin führt der Weg von Pascal Hens?
Das Interesse der Handball-Bundesligisten am Shooting-Star der deutschen Nationalmannschaft, dem Rechtshänder Pascal Hens, ist groß. Der wurfgewaltige Rückraumspieler hat einen Vertrag bei Wallau bis 2004, doch neben den Hessen wollen u.a. auch Magdeburg und Hamburg den jungen Nationalspieler verpflichten. Auch der THW würde Hens in Zukunft gerne bei sich sehen, THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker erklärte den Kieler Nachrichten vielsagend: "Pascal Hens ist ein sehr interessanter Spieler."
Laut Sport1 scheint nun eine Entscheidung über die sportliche Zukunft von Pascal Hens unmittelbar bevorzustehen. Hens' Berater Wolfgang Gütschow sprach mit Sport1:

"'Vertrags-Pokerei' ist nicht unsere Welt"

München - Die Jagd auf Pascal Hens ist in vollem Gange. Der Nationalspieler, der als eines der größten Talente im Welt-Handball gilt, wird von den Top-Klubs der Bundesliga umworben. Noch läuft der Vertrag des Rechtshänders bei der SG Wallau bis 2004. Doch bereits in der nächsten Woche könnte eine Entscheidung über die Zukunft des Torjägers fallen, verrät Hens-Manager Wolfgang Gütschow im Sport1-Interview.
Lemgo bietet nicht mehr mit
Die Zahl der interessierten Klubs hat sich mittlerweile auf vier verringert. Bundesliga-Spitzenreiter Lemgo hat sich aus dem Kreis verabschiedet. Gütschow spricht im Gespräch mit Sport1 über die Jagd auf Hens, die Hintergründe für die Entscheidung und neue "Shooting-Stars" am Handball-Himmel.
Sport1:
Sieben Vereine sollen nach Worten von Wallaus Manager Bülent Aksen Pascal Hens jagen?
Wolfgang Gütschow:
Unsinn, aber Bülent Aksen kann die Details selbstverständlich nicht alle kennen. Neben Wallau bemühen sich nur Magdeburg, Kiel und Hamburg um Pascal. Die anderen Spitzenklubs wie Essen, Flensburg oder Nordhorn haben kein Interesse signalisiert. Lemgo hat letzte Woche das Angebot zurückgezogen.
Sport1:
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Also wird der TBV Deutschland nicht noch einen Spieler aus der Nationalmannschaft hinzubekommen...
Wolfgang Gütschow:
Ja, das hat uns wirklich überrascht. Es lag überhaupt nicht an den Finanzen. Das finanzielle Angebot stand lange fest und es wurde nicht mehr verhandelt. Es wurde uns mitgeteilt, dass man, nach internen Überlegungen, Zweifel habe, ob Pascal ins Konzept des TBV passe.
Sport1:
Bleiben vier Klubs über. Was wird Hens bei seiner Entscheidung berücksichtigen?
Wolfgang Gütschow:
Die Entscheidung ist sehr schwierig, weil die Offerten allesamt sehr seriös und auch sehr, sehr gut dotiert sind. Jeder der Klubs hat eine andere Philosophie, was die letztendliche Wahl Pascals auch zu einer Grundsatzentscheidung macht. Kiel ist der am professionellsten geführte Klub und hat aus meiner Sicht sportlich die besten Aussichten. Hamburg hat, unter anderem, ein sehr überzeugendes Werbekonzept vorgelegt; in dieser Weltstadt gibt es für Spitzensportler ungeheure Möglichkeiten durch Werbeverträge und Merchandising- Gelder zu generieren. Magdeburg hat von allem etwas: gute sportliche Perspektiven mit einem überschaubaren Kader, interessante Marketing-Möglichkeiten und ein professionelles, ruhiges Umfeld, das es dem Sportler ermöglicht, sich auf den Leistungssport zu konzentrieren.
Sport1:
Und was ist mit Wallau?
Wolfgang Gütschow:
Der Heimatverein hat immer einen Sonderstatus, insbesondere wenn man die Rolle von Martin Schwalb und seine Handball- Philosophie kennt und schätzt. Ich behaupte mal, dass es ohne Martin Schwalb die SG Wallau-Massenheim in der Bundesliga nicht mehr geben würde. Sportlich und persönlich gibt es gewiss viele Gründe, die für Wallau sprechen. Leider wird dort die Diskussion um Pascal Hens sehr emotional geführt. Ich bedaure, dass in Wallau ein enormer Druck auf diesen jungen Sportler ausgeübt wird. Er wird ständig damit konfrontiert, dass es ohne ihn in Wallau nicht richtig weiter geht. Und es wird in diesem Zusammenhang so was wie Dankbarkeit von ihm eingefordert.
Sport1:
Ist Hens ein "besonderer Handballer"?
Wolfgang Gütschow:
Auf jeden Fall. Er ist vom Typ jemand, der schon jetzt das Interesse der Öffentlichkeit anzieht. Wenn seine sportliche Entwicklung so anhält, kann er, ebenso wie ein Stefan Kretzschmar, ein so genannter Superstar werden. Es liegen bereits jetzt Angebote für persönliche Werbeverträge vor.
Sport1:
Der Vertrag von Pascal Hens in Wallau läuft noch bis 2004. Wann fällt eine Entscheidung? Und wäre ein vorzeitiger Wechsel möglich?
Wolfgang Gütschow:
Vielleicht fällt schon in der nächsten Woche eine Entscheidung. Alle Fakten liegen auf dem Tisch. "Vertrags-Pokerei" ist nicht unsere Welt. Die Saison 2003/2004 betreffend haben wir alle Gespräche abgeblockt. Pascal hat einen bis 2004 laufenden Vertrag. Es wäre, im Falle eines Wechsels, die Sache der Klubs, sich grundsätzlich zu einigen. Erst dann würden wir darüber diskutieren wollen. Alles andere wäre unseriös.
Wolfgang Gütschow:
Alle sprechen derzeit von Pascal Hens. Aber gibt es auch Ihrer Sicht auch andere "Shooting-Stars" am Handball-Himmel?
Wolfgang Gütschow:
Unsere Management-Firma hat einige junge Spieler unter Vertrag genommen, um bei der Karriereplanung mitzuwirken. Übrigens steht auch die oftmals gescholtene Berater-Branche in der Pflicht, junge Spieler durch eine seriöse Arbeit zu fördern und sie nicht wahllos an den Meistbietenden zu vermitteln. Ich persönlich glaube, dass der 21-jährige Arne Niemeyer von GWD Minden ein ganz Großer werden wird. Arne ist doch wieder mal ein Beispiel dafür, dass ein junger Mann Spielpraxis braucht, um sich zu entwickeln. Der momentane Abstiegskampf und die Tatsache, dass er oftmals 60 Minuten auf der Platte stehen und fighten muss, ist die beste Schule für so ein Talent. Jan-Fiete Buschmann, ebenfalls aus Minden, hat ebenfalls ein Riesenpotential, auch von den Magdeburger Youngstern Grafenhorst und Theuerkauf wird man in zwei, drei Jahren noch viel hören.
(© 2003 Sport1, das Gespräch führte Michael Schwartz)


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