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Wohin führt der Weg von Pascal Hens?
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SW W/M |
Das Interesse der Handball-Bundesligisten am Shooting-Star der deutschen
Nationalmannschaft,
dem Rechtshänder Pascal Hens, ist groß. Der wurfgewaltige Rückraumspieler hat
einen
Vertrag bei Wallau bis 2004, doch neben den Hessen wollen u.a. auch Magdeburg
und Hamburg
den jungen Nationalspieler verpflichten.
Auch der THW würde Hens in Zukunft gerne bei sich sehen,
THW-Geschäftsführer
Uwe Schwenker erklärte den Kieler
Nachrichten vielsagend:
"Pascal Hens ist ein sehr interessanter Spieler."
Laut
Sport1 scheint nun eine Entscheidung über die sportliche
Zukunft von Pascal
Hens unmittelbar bevorzustehen. Hens' Berater Wolfgang Gütschow sprach mit
Sport1:
"'Vertrags-Pokerei' ist nicht unsere Welt"
München - Die Jagd
auf Pascal Hens ist in vollem Gange. Der Nationalspieler, der als eines der
größten Talente im
Welt-Handball gilt, wird von den Top-Klubs der Bundesliga umworben.
Noch läuft der Vertrag des Rechtshänders bei der SG Wallau bis 2004. Doch
bereits in der
nächsten Woche könnte eine Entscheidung über die Zukunft des Torjägers fallen,
verrät
Hens-Manager Wolfgang Gütschow im
Sport1-Interview.
Lemgo bietet nicht mehr mit
Die Zahl der interessierten Klubs hat sich mittlerweile auf vier verringert.
Bundesliga-Spitzenreiter Lemgo hat sich aus dem Kreis verabschiedet.
Gütschow spricht im Gespräch mit
Sport1 über die Jagd auf Hens, die
Hintergründe für die
Entscheidung und neue "Shooting-Stars" am Handball-Himmel.
- Sport1:
-
Sieben Vereine sollen nach Worten von Wallaus Manager Bülent Aksen
Pascal Hens jagen?
- Wolfgang Gütschow:
-
Unsinn, aber Bülent Aksen kann die Details selbstverständlich
nicht alle
kennen. Neben Wallau bemühen sich nur Magdeburg, Kiel und Hamburg um Pascal. Die
anderen
Spitzenklubs wie Essen, Flensburg oder Nordhorn haben kein Interesse
signalisiert. Lemgo hat
letzte Woche das Angebot zurückgezogen.
- Sport1:
-
Also wird der TBV Deutschland nicht noch einen Spieler aus der
Nationalmannschaft
hinzubekommen...
- Wolfgang Gütschow:
-
Ja, das hat uns wirklich überrascht. Es lag überhaupt nicht an den
Finanzen. Das
finanzielle Angebot stand lange fest und es wurde nicht mehr verhandelt. Es
wurde uns
mitgeteilt, dass man, nach internen Überlegungen, Zweifel habe, ob Pascal ins
Konzept des TBV
passe.
- Sport1:
-
Bleiben vier Klubs über. Was wird Hens bei seiner Entscheidung
berücksichtigen?
- Wolfgang Gütschow:
-
Die Entscheidung ist sehr schwierig, weil die Offerten allesamt sehr
seriös und auch
sehr, sehr gut dotiert sind. Jeder der Klubs hat eine andere Philosophie, was
die
letztendliche Wahl Pascals auch zu einer Grundsatzentscheidung macht. Kiel ist
der am
professionellsten geführte Klub und hat aus meiner Sicht sportlich die besten
Aussichten.
Hamburg hat, unter anderem, ein sehr überzeugendes Werbekonzept vorgelegt; in
dieser Weltstadt
gibt es für Spitzensportler ungeheure Möglichkeiten durch Werbeverträge und
Merchandising-
Gelder zu generieren. Magdeburg hat von allem etwas: gute sportliche
Perspektiven mit einem
überschaubaren Kader, interessante Marketing-Möglichkeiten und ein
professionelles, ruhiges
Umfeld, das es dem Sportler ermöglicht, sich auf den Leistungssport zu
konzentrieren.
- Sport1:
-
Und was ist mit Wallau?
- Wolfgang Gütschow:
-
Der Heimatverein hat immer einen Sonderstatus, insbesondere wenn man
die Rolle von
Martin Schwalb und seine Handball- Philosophie kennt und schätzt. Ich behaupte
mal, dass es
ohne Martin Schwalb die SG Wallau-Massenheim in der Bundesliga nicht mehr geben
würde.
Sportlich und persönlich gibt es gewiss viele Gründe, die für Wallau sprechen.
Leider wird
dort die Diskussion um Pascal Hens sehr emotional geführt. Ich bedaure, dass in
Wallau ein
enormer Druck auf diesen jungen Sportler ausgeübt wird. Er wird ständig damit
konfrontiert,
dass es ohne ihn in Wallau nicht richtig weiter geht. Und es wird in diesem
Zusammenhang so
was wie Dankbarkeit von ihm eingefordert.
- Sport1:
-
Ist Hens ein "besonderer Handballer"?
- Wolfgang Gütschow:
-
Auf jeden Fall. Er ist vom Typ jemand, der schon jetzt das Interesse
der
Öffentlichkeit anzieht. Wenn seine sportliche Entwicklung so anhält, kann er,
ebenso wie ein
Stefan Kretzschmar, ein so genannter Superstar werden. Es liegen bereits jetzt
Angebote für
persönliche Werbeverträge vor.
- Sport1:
-
Der Vertrag von Pascal Hens in Wallau läuft noch bis 2004. Wann fällt
eine
Entscheidung? Und wäre ein vorzeitiger Wechsel möglich?
- Wolfgang Gütschow:
-
Vielleicht fällt schon in der nächsten Woche eine Entscheidung. Alle
Fakten liegen
auf dem Tisch. "Vertrags-Pokerei" ist nicht unsere Welt. Die Saison 2003/2004
betreffend haben
wir alle Gespräche abgeblockt. Pascal hat einen bis 2004 laufenden Vertrag. Es
wäre, im Falle
eines Wechsels, die Sache der Klubs, sich grundsätzlich zu einigen. Erst dann
würden wir
darüber diskutieren wollen. Alles andere wäre unseriös.
- Wolfgang Gütschow:
-
Alle sprechen derzeit von Pascal Hens. Aber gibt es auch Ihrer Sicht
auch andere
"Shooting-Stars" am Handball-Himmel?
- Wolfgang Gütschow:
-
Unsere Management-Firma hat einige junge Spieler unter Vertrag
genommen, um bei der
Karriereplanung mitzuwirken. Übrigens steht auch die oftmals gescholtene
Berater-Branche in
der Pflicht, junge Spieler durch eine seriöse Arbeit zu fördern und sie nicht
wahllos an den
Meistbietenden zu vermitteln. Ich persönlich glaube, dass der 21-jährige Arne
Niemeyer von GWD
Minden ein ganz Großer werden wird. Arne ist doch wieder mal ein Beispiel dafür,
dass ein
junger Mann Spielpraxis braucht, um sich zu entwickeln. Der momentane
Abstiegskampf und die
Tatsache, dass er oftmals 60 Minuten auf der Platte stehen und fighten muss, ist
die beste
Schule für so ein Talent. Jan-Fiete Buschmann, ebenfalls aus Minden, hat
ebenfalls ein
Riesenpotential, auch von den Magdeburger Youngstern Grafenhorst und Theuerkauf
wird man in
zwei, drei Jahren noch viel hören.
(© 2003 Sport1, das Gespräch führte Michael Schwartz)