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06.09.2003 Mannschaft

Zebra-Journal: Der Letzte macht das Licht aus

Betreuer Roland Breitenberger ist beim THW "Mädchen für alles"

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 05.09.2003:

Roland Breitenberger ist ein gewissenhafter Mensch. Betreuer müssen so sein, sonst geht im Umfeld von Mannschaften so ziemlich alles schief.
Roland Breitenberger.
Klicken Sie zum Vergrößern! Roland Breitenberger.
Sie sorgen für saubere Trikots, Kaffee und warme Würstchen, wecken die Spieler bei Reisen und im Trainingslager, halten erfrischende Getränke bereit, regeln die pünktliche Lieferung der Pizza vom Pizzaservice auf Auswärtsfahrten, räumen den Bus leer, schließen Trainingshallen auf und zu und machen das Licht aus. Betreuer kümmern sich im Prinzip um alles - außer dass sie selber spielen.

Ein dickes Fell und eine freche Schnauze schaden im Umgang mit jungen Leuten auch nicht. Roland Breitenberger erfüllt all diese Voraussetzungen. Deshalb ist er bei Trainer und Spielern beliebt. Auch, weil er ein positiv gestimmter Mensch ist und meistens gute Laune hat. Viele Worte verliert er nicht. "Ich mag die jungen Leute, Betreuer für den THW zu sein, ist mein schönstes Hobby", sagt der 56-jährige. Mehr nicht.

Seit 1997 ist er zusammen mit "Chefbetreuer" Rainer Claßen für das Wohlergehen der Zebraherde zuständig. In seine sieben THW-Jahre fielen vier deutsche Meisterschaften, "die wir super gefeiert haben. Das allein entschädigt für den Aufwand." Breitenberger ist Leiter Controlling beim Kieler Warenhaus "plaza". In seinem Büro hängen penibel angeordnet sieben Poster mit den Originalunterschriften seiner bisherigen THW-Teams. Er hütet sie wie einen Schatz. Das könne ihm keiner nehmen, sagt der Nordbadener.

Roland Breitenberger wurde in Philippsburg geboren und sammelte erste Handballerfolge bis zur A-Jugend beim TV Odenheim. Der kleine Ort liegt nur acht Kilometer von Östringen entfernt. Dort zieht ab dieser Saison der große Bundesliga-Handball ein, und daher stammt auch THW-Neuzugang Christian Zeitz. Dass es mit dem Wechsel des bei den jugendlichen Handballfans so beliebten Jungnationalspielers nach Kiel geklappt hat, freut Roland Breitenberger besonders. "Der spricht meine Sprache, ich find's toll, dass er ein Zebra geworden ist."

Ein Anruf von Rolf Körting machte ihn selbst zum Zebra. Der THW-Hallensprecher, 1997 plaza-Chef, fragte nach, ob Breitenbergers Frau etwas dagegen habe, "wenn du zwei- bis dreimal die Woche nicht zu Hause bist?" Natürlich nicht, habe er geantwortet, sagt Roland Breitenberger. "Ich dachte, es ging um dienstliche Belange. Am nächsten Tag wurde Rolf konkreter und fragte nach, ob ich THW-Betreuer werden wolle. Ich hab' sofort ja gesagt."

Der Hobby-Handballer, der seinen Sport lange Zeit in der Betriebssportmannschaft ausübte, hat's nicht bereut. Und nach der Verjüngung der Mannschaft richtet auch Breitenberger seinen Blick nach vorn. "Ich glaube, dass man dem neuen Team mindestens zwei Jahre geben muss, bevor Ansprüche auf eine neue Meisterschaft gestellt werden können." Wichtig sei nur, sagt Breitenberger mit fester Stimme, "dass wir im nächsten Jahr wieder vor den Flensburgern einlaufen."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 05.09.2003)


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