Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 05.09.2003:
Egal in welcher Halle zwischen Eisenach und Flensburg der THW Kiel Bälle wirft,
auf der Tribüne sitzen immer Zuschauer in gestreifter Tracht. Fans haben die
Zebras in der ganzen Republik. Fans wie im westfälischen Erndtebrück sind dennoch
etwas Besonderes.
Als der THW zum Krombacher-Cup ins Siegerland reiste, sorgten
Mathias Kraatz & Co für Ostseehallen-Flair in der Sporthalle des Oberligisten TuS
Fernhof. Vor zwei Jahren verschlug es den Dachdecker aus beruflichen Gründen nach
Westfalen. Doch der Draht zum THW rostete nicht. "Ich bin ein richtig bekloppter
Fan." Kaum im Erndtebrück angekommen, gründete der 31-Jährige einen Fan-Klub. "Wir
sind der zweitgrößte des THW." Kein Wunder. Neben den Zebra-Sprotten sind Kraatz
und seine neun Mitstreiter auch der einzige. Neben der Liebe zum THW ist Reiselust
Grundvoraussetzung. Manche der Mitglieder im Alter zwischen 14 und 51 Jahre müssen
schon 100 Kilometer fahren, um sich alle zwei Wochen zum Stammtisch zu treffen.
"Ich habe auch meine Dauerkarte für die Ostseehalle behalten", meint Kraatz, der
dem THW schon bis nach Weißrussland folgte.
3000 Euro lässt sich der Kieler sein
Hobby kosten. "Ich gebe mehr aus als ich darf." Eingenommen hat Kraatz, der auch
seine Verlobte Conny Hage (21) in den Fan-Klub lotste, bisher fünf Originaltrikots
von
Staffan Olsson,
Johan Pettersson und
Nenad Perunicic. "Von
Olsson habe ich
sogar drei." Einen Vorstand gibt es nicht. Nur einen Kassenwart, Thomas Sassmannshausen, den alle "Professor" nennen.
Von den Neuen im THW-Dress sind die
westfälischen Sprotten begeistert. "Die sind alle super stark." Nach Meinung der
Erndtebrücker stark genug, um zu verhindern, was in der letzten Saison für
schlaflose Nächte sorgte. Nicht der sechste Platz des THW, sondern ein
Tabellenplatz hinter der SG Flensburg-Handewitt.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 05.09.2003)