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18.11.2003 Mannschaft

Mal kein Trubel

Von einem, für den das Nord-Derby mal nichts besonderes ist

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Eigentlich ist der Trubel um seine Person gar nicht Christian Zeitz' Art. "Ich bin nicht der laute, der Kretzschmar-Typ. Am liebsten bleibe ich im Hintergrund, nur auf dem Spielfeld sehe ich mich gern weiter vorn", sagt der 22-jährige über sich selbst. Trotzdem, über den Shooting-Star des deutschen Handballs wird derzeit viel geschrieben, die Gazetten reißen sich um den Neu-Kieler.
"Dieses Raunen, dieses Staunen. Wo immer Christian Zeitz sich auch zeigt, hinterlässt sein Schauspiel ungläubige, rätselnde Handballfans", stellte beispielsweise unlängst der Kölner Stadtanzeiger fest. "Wie kein anderer in Deutschland (vielleicht sogar weltweit) provoziert der 23-jährige Linkshänder mit seinen unorthodoxen Aktionen im Rückraum kollektives Kopfschütteln bei den Zuschauern. Seine abrupten Schlagwürfe fast aus dem Stand wirken wie ein Affront gegen jede Trainingslehre. Das Beängstigende ist die Kombination: Es ist nicht nur Intuition, es ist vor allem die Wucht, die Kenner des Handballs bei Zeitz irritiert und fasziniert. In seinem Arm schlummert die Kraft eines Katapults." Zeitz ist das egal. "Ich lese keine Zeitung", entgegnet er trocken. Seine Vermieterin, eine gut 80 Jahre alte Dame, sammelt trotzdem alle Artikel und übergibt ihm die Ausschnitte zwei bis drei Wochen später.

Der Nord-Klassiker gegen die SG Flensburg-Handewitt dürfte für Zeitz gerade gelegen kommen. Die ewige Rivalität sorgt für genügend Brisanz und bestimmt die Schlagzeilen. Ihn selbst lässt das Derby allerdings kalt. "Für mich ist das kein besonderes Spiel. Für einen Sieg gibt es schließlich auch nur zwei Punkte. Einiges wird sicher zu sehr hoch gepusht." Seine Erfahrungen gegen die SG Flensburg-Handewitt belaufen sich auf eine Niederlage im DHB-Pokal vor drei oder vier Jahren. "Früher hieß das Derby für mich Kronau gegen Östringen", erinnert Zeitz sich an seine Zweitliga-Zeit in Baden. "Im Süden haben wir von der Nord-Rivalität nicht sehr viel mitbekommen. Mein Eindruck ist allerdings auch, dass diese Rivalität in erster Linie unter den Fans ausgetragen wird. Die Spieler selbst verstehen sich untereinander sehr gut."

Wenn das Licht in der Ostseehalle allerdings wieder ausgehen wird und sich Zeitz mit seinem Mannschaftskameraden zum Einlaufen bereit machen wird, wird auch ihn die Gänsehaut wieder überkommen. "Es wird jedes Mal ein geiles Gefühl bleiben, da einzulaufen. Es ist eben was anderes, vor 10000 Zuschauern anstatt vor 1000 in Kronau aufzulaufen." Und dann wird auch Christian Zeitz seine erste Nord-Derby-Geschichte schreiben. Und wieder werden sie ihm neue Titel geben oder Bundestrainer Heiner Brand zitieren, der Zeitz als Spielertypen "zwischen Genie und Wahnsinn" bezeichnete. "Ich höre das nicht gern. Man kann nie fehlerfrei spielen", sagt Zeitz selbst dazu. "Ich spiele halt immer mit viel Risiko - und manchmal klappt es und manchmal eben nicht. Und die vielen Betitelungen sind ehrlich gesagt ein bisschen nervig." Gegen ein Titel allerdings kann er sich heute nicht wehren, den des Geburtstagskindes. ZEBRA sagt still "Herzlichen Glückwunsch". Denn wie bereits erwähnt, der Trubel um seine Person ist wirklich nicht Christian Zeitz' Art.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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