Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Kiel ist die schönste Stadt der Welt. Nun sagen zwar manche, es
gäbe noch größere Städte, andere glauben an Prunkvollere und es
soll sogar welche geben, die behaupten, es gibt Städte, in denen
würde die Sonne öfter scheinen. All dies rüttelt nicht an meinem
Glauben. Und zu dem "Schönen" in Kiel gehört natürlich der THW.
Auch wenn dort Menschen vieler verschiedener Nationen spielen,
vereint Spieler und Zuschauer doch zumindest für eine Weile Eines,
sie sind Kieler aus Überzeugung.
Nun habe ich gerade ein Lexikon gefunden über das Beschimpfen von
Städten und habe natürlich sofort nachgeschaut, wie denn unsere
Konkurrenten so leben. Als erstes nehme ich mir die Mannschaft von
Tusem Essen vor und... sofort tun sie mir leid, denn da hockt fies
die Druckerschwärze und piesackt : "In Essen lebt man nicht, in
Essen geht man einkaufen, oder man verlängert im Rathaus seinen
Personalausweis." Und dann kommt es noch schlimmer für die Essener,
denn in der Stadt sei "schon die Luft eine Unverschämtheit." Noch
ärger trifft es die Magdeburger. Auf die hagelt es geradezu
Beschimpfungen, so urteilt der preussische General Helmuth von
Moltke über die Metropole von Sachsen-Anhalt, es sei dort alles so
schrecklich langweilig. Und ein anderer Reisender meint sogar, wenn
man die Poesie gründlich ausrotten wolle, sollte man die Dichter
nach Magdeburg schicken. Fast können die einem schon Leid tun und
fast scheint es, als wenn der Champions League-Gewinn eine Art
Trostpflaster für die Magdeburger war, aber das Schicksal hat ja
nicht immer so viel Mitleid. Wie aber geht es unserem anderen
großen Konkurrenten, den Spielern von Lemgo? In was für einer Stadt
haust Schwarzer? Nur eine dünne Notiz, demnach könne nur einer der
einen vorzüglichen Geschmack an toten Gassen hat, Gefallen an Lemgo
finden, der Rest der Menschheit aber solle die Stadt meiden. Na ja,
einmal in der Spielzeit, lässt es sich nicht umgehen. Auch Immel,
Lavrow, Berehnds und die anderen "Panther" von Wallau haben es
nicht leicht mit ihrer Stadt, zu der die Titanic schrieb, "Es wird
immer hässlicher, zum Glück aber auch teurer." Kein Wunder, dass
sich die Schwalb-Zöglinge da einen Raubtiernamen geben, um in dem
Dschungel zu überleben.
Ja ... ziemlich fies das ganze Lexikon, aber wie sagt schon Erich
Kästner: "Der Mensch ist nicht böse, nur gemein." Und jetzt der
Blick in den Norden. Tja, meint da einer, Hamburg sei ein irdisches
Paradies... für Regenschirmhändler! Andere halten die Stadt für
einen geweihten Tempel der Langeweile. Und dann bekommt auch unser
Kiel ihr Fett weg. Ernst von Salomon schreibt, Kiel "trägt das
Signum der Bescheidenheit von Anfang an". Wir sind halt nicht so
laut, Herr von Salomon, überzeugen lieber als zu tönen. Und was der
Vorwurf soll, die Kieler hätten es mit den Kneipen ... nun, das
kann ich mir überhaupt nicht erklären... Aber eine Stadt kommt in
dem Buch gar nicht vor. Und noch schrecklicher als geschmäht zu
werden ist... wenn man einen gar nicht beachtet... schlimm
Flensburg, oder?
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)