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03.04.2004 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Pungartnik: "Mit Flensburg geht's bergab"

Verletzter Slowene träumt von drei Titeln und Olympia

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.04.2004:

Roman Pungartnik ist keiner, der lange grübelt. Keiner, der in der Vergangenheit lebt. Gestern, das war der Kreuzbandriss, den der Handball-Profi des THW Kiel sich im Januar bei der EM in Slowenien zuzog. Morgen, das sind für den 32-Jährigen die Olympischen Spiele. "Da will ich hin."
Athen im August - das ist für den Linkshänder, der sich seit zwei Monaten durch das Reha-Programm quält, das Licht am Ende des Tunnels. "Meine Frau Iris schimpft schon mit mir, weil ich jetzt noch weniger Zeit habe als vor der Verletzung." Bis zu vier Stunden pro Tag dreht sich alles nur um sein rechtes Knie. Abends ist der Slowene zudem beim Mannschaftstraining dabei. Allerdings mit angezogener Handbremse. "Ich will immer mehr, als mir die Ärzte erlauben", muss der Kapitän der slowenischen Nationalmannschaft vor allem eines lernen - Geduld. Der Vater einer sechsjährigen Tochter wusste bisher nur, wie sich zwei Wochen Pause anfühlen. Geht es nach den Ärzten, werden es diesmal sechs Monate. Mindestens. "Wenn er zu früh anfängt, riskiert er eine weitere Verletzung", stellt Dr. Frank Pries (46) seinem Patienten ein gutes Zeugnis aus. "Der Verlauf ist optimal."

Der Mannschaftsarzt des THW hält es für möglich, dass Pungartnik in Athen spielt. Ein Einsatz noch in dieser Saison dagegen wäre fahrlässig. "In sechs Monaten ist zwar die Heilung abgeschlossen. Doch der ganze Bewegungsapparat ist noch nicht auf eine extreme Belastung vorbereitet."

In den nächsten Tagen holt Pungartnik zum ersten Mal die Laufschuhe aus dem Schrank, Anfang Mai will der gelernte Rechtsaußen wieder voll im Training mitmischen. "Ohne Dich können wir endlich schnellen Handball spielen" - Flachs wie dieser ist für den 160-fachen Nationalspieler Motivation pur. Der EM-Dritte ist keiner, der Konkurrenz scheut. Er braucht sie, um gute Leistungen zu bringen. "Mir hat in Celje zwölf Jahre lang keiner den Platz streitig gemacht. Deshalb ging ich in die Bundesliga."

Da stört es ihn auch nicht, dass er hier im Schatten von Christian Zeitz steht, mit dem er sich den rechten Rückraum teilt. "Seine Popularität ist gut für den Verein und als Zimmergenosse von Zeitzi bin ich auch ganz schön bekannt."

Als Geschäftsmann hat der Besitzer von vier Modeboutiquen in Slowenien alles erreicht. Als Handballer noch nicht. In der letzten Saison warf er für den Wilhelmshavener HV zwar 208 Tore. Doch dafür gab es keinen Titel. Deshalb zögerte er nicht, als der THW ihm einen Zwei-Jahres-Vertrag bis Juni 2005 anbot. "Ich habe noch nie einen Europapokal gewonnen. Das kann ich hier gleich in meiner erster Saison schaffen." Daran hat der Slowene genauso wenig Zweifel wie am Gewinn des deutschen Pokals und der Meisterschaft. "Flensburg reißt zwar große Sprüche. Doch die sollen lieber erst springen und dann reden." Pungartnik, der bei jedem Spiel seines THW auf der Bank mitfiebert, ist sicher, dass die Zebras das Punktspiel am 10. April in Flensburg glatt gewinnen. "Und wenn wir das schaffen, wird es im Champions-League-Finale auch Celje gelingen. Danach geht es mit Flensburg steil bergab."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 03.04.2004) Hier die Umfragen:

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