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05.05.2004 Karlchen

Karlchen: Sag mir was Du isst und ich sage Dir wer Du bist!

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Sag mir was Du isst und ich sage Dir wer Du bist! Na ja, diesen Satz habe ich noch nie so recht verstanden. Wie will man von Apfelpfannkuchen und Bauernfrühstück auf das innerste Geheimnis meiner Seele kommen? Ist jemand interessanter, nur weil er ein zauberhaftes karibisches Gericht mit exotisch klingenden Gewürzen mag?
Ganz anders hingegen ist es mit Farben. Sage mir welche Farbe Du magst und ich sage Dir, wie Du bist! Das könnte ich sofort unterschreiben. Allein bei den Trikots der Mannschaften, die in der Ostseehalle auflaufen, fange ich sofort an zu assoziieren. Besonders Wetzlar in den grünen Leibchen fallen mir sofort ins Auge. Das einzige Mal übrigens, dass ich bedaure, dass Zebras nicht rot sind. Bei Grün denkt man doch sofort an Unreife - wenn man grüne Erdbeeren neben roten Erdbeeren sieht ... warum sollte dies bei Handballmannschaften anders sein. Ach ja, es gibt viele wunderbare Dinge, die von Grün symbolisiert werden? Zum Beispiel Frühling, Hoffnung, Jugend (allerdings im Schwedischen ist die Farbe für Neid auch Grün). Mir fällt aber vor allem eines ein, denke ich an Grün und Handball: seit der Romantik trägt der Teufel in Menschengestalt einen grünen Rock ... Ach, Wetzlar. Magdeburg scheint der grünen Falle ja noch so gerade entkommen zu sein, sie wechselten in das düstere Schwarz...

Und wer von uns erinnert sich nicht an das spannende Saisonfinale 2002, als die Zebras mit Nordhorn um die Krone stritten. Letztlich hat es den Mannen aus Nordhorn nichts genützt, dass 20 Prozent der Deutschen die Farbe Rot als ihre Lieblingsfarbe nennen. Ja, es wurde eher deutlich, dass die Farbe für "Zorn" steht, hat man ihnen zumindest nach dem Spiel in der Ostseehalle angesehen, die sie dann - ganz traditionell - mit hochrotem Kopf verließen.

Und wie ist es mit Blau, der Lieblingsfarbe unserer Landsleute (immerhin 38 Prozent)? Ich muss gestehen, wenn ich einen blauen Himmel sehe, geht mir das Herz auf und sehe ich das Blau der Schweden, denke ich an Sympathie, Vertrauen und Harmonie. Dann aber kommt das Blau der Flensburger daher und plötzlich weiß ich auch, dass Blau als kälteste Farbe überhaupt gilt. Mir fällt ein, dass blaustichige Speisen immer etwas verdorben aussehen. Ja, Blau gilt auch als Farbe der Gefühllosigkeit und des Stolzes.

Und jetzt fehlt natürlich noch eine Farbe: Weiß! Seit unsere Zebras alle als Albinos im persil-reinen Weiß auflaufen, weiß ich diese Farbe ja erst recht zu schätzen. Natürlich ist sie die Summe aller Farben, aber wie die Experten gleich dazu sagen, ohne jeglichen negativen Zusammenhang, einfach die vollkommene Farbe. Das Blau im Weiß spricht von Mut und Konzentration, das Rot von Freude und Energie, das Gelb von Optimismus und Lebensfreude und sogar Grün bekommt die positive Bedeutung von Zuversicht und Frische. Was ist es doch für ein Glück ein Zebra zu sein. Tja, weiße Tiere gelten in den Religionen als Gott nahe Lebewesen. "Er ist ein Kind der weißen Henne (muss das nicht Zebra heißen?)", hieß es bei den alten Römern über jemanden, der immer Glück hat. Und wäre die Handball-Liga katholisch ... Na ja, es ist halt der Papst, der weiß trägt.

Die Farbe ist der Ort, wo unser Gehirn und das Weltall sich begegnen, hat einst der Maler Paul Cezanne gemeint. Und mit dem Weiß der Zebras können wir doch jetzt ganz zufrieden sein ... und auf noch mehr schöne Erfolgseinträge auf den noch weißen Blättern der Handballgeschichte.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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