13.09.2004 | Mannschaft |
Liebe Leserinnen und Leser der Kieler Nachrichten,
das erste Jahr nach dem personellen Umbruch ist mit dem Gewinn des EHF-Pokals, der deutschen Vizemeisterschaft und der Teilnahme am Final Four in Hamburg sehr erfolgreich abgeschlossen worden. Der neue THW Kiel hat sich mit den Neuzugängen schneller als erwartet in die Herzen der Fans gespielt und den Anspruch, auch weiterhin zu den Topadressen im nationalen und internationalen Handball zu zählen, untermauert. Für die Verantwortlichen im Umfeld des Teams ist dies Bestätigung und Verpflichtung zugleich, den eingeschlagenen Weg konsequent aber wirtschaftlich sinnvoll weiterzugehen. Einerseits wollen und werden wir die Mannschaft auf hohem Niveau ergänzen bzw. verstärken, andererseits werden wir in Kooperation mit dem SV Mönkeberg und dem TSV Altenholz unsere Nachwuchsarbeit intensivieren. So haben wir neben etablierten Neuzugängen wie Frode Hagen (Barcelona) und Henrik Lundström (RIK Göteborg) mit Dennis Klockmann, Christoph Schindler und Daniel Sommerfeld auch drei talentierte Nachwuchsspieler in den Kader aufgenommen. Die drei letzt genannten Spieler besitzen ein Zweitspielrecht, sollen beim TSV Altenholz Spielpraxis bekommen und über den ständigen Trainingsbetrieb beim THW an ein höheres Niveau herangeführt werden.
Gerne hätten wir unseren diesjährigen Kader im Hinblick auf die großen Anforderungen und Belastungen in der kommenden Spielzeit noch verstärkt. Leider war es aber nicht möglich, unsere Wunschspieler bereits zur kommenden Saison zu verpflichten. Nach intensiven Diskussionen, vielen Gesprächen und basierend auf klaren Vorstellungen haben wir uns zusammen mit dem Trainer entschieden, an unserem Personalkonzept festzuhalten und auf den einen oder anderen Spieler noch ein Jahr zu warten. Grundsätzlich arbeiten wir an einem Team, das über einen langen Zeitraum auf sehr hohem Niveau spielen wird und mit dem sich Fans und Sponsoren identifizieren können.
Auch die neuerliche Knieoperation bei Roman Pungartnik lässt uns nicht zweifeln, dass der eingeschlagene Weg weitergegangen werden soll. Gleichwohl werden wir versuchen, diese Lücke zu schließen. Hoffen aber insbesondere auf eine baldige Genesung von Roman Pungartnik. Der THW verfügt aber bereits jetzt über eine Mannschaft mit einer glänzenden Perspektive. Ein Team mit klaren Konturen.
Die Europameisterschaft und die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen werden dem deutschen Handball mit Sicherheit noch einmal Auftrieb geben. Er hat ihn bitter nötig! Denn was nützen Titel und Medaillen, wenn die Handball-Bundesliga - die beste Liga der Welt - im Vergleich zu den Fußballern in den elektronischen Medien nach wie vor ein Nischendasein fristet. Regionalprogramme oder Spartenkanäle - bei aller Wertschätzung ihrer großen Anstrengungen in den letzten Jahren - reichen nicht aus, wenn Spitzenklubs wie der THW, Lemgo, Magdeburg, Flensburg oder Gummersbach national vermarktet werden wollen. So respektabel außerdem die Leistung der "Dorfvereine" ist, der Handball braucht große Hallen und eine kontinuierliche Präsenz in den Ballungszentren -aus wirtschaftlichen Gründen, aber auch aus sportlichen, denn ohne eine breite Nachwuchsförderung ist die derzeitige Spitzenposition der Nationalmannschaft eine vorübergehende Erscheinung. Wir Kieler vergessen allzu leicht, dass es in Berlin, München oder Dresden keinen erstklassigen Handball zu sehen gibt. Das sagt schon etwas über den eingeschränkten Stellenwert des deutschen Handballs aus. Events wie der Auftritt des THW mit dem TBV Lemgo AufSchalke dürfen nicht die Ausnahme bleiben.
Freuen Sie sich mit uns auf eine interessante und spannende Saison 2004/2005.
Jürgen Heinemann (Chefredakteur Kieler Nachrichten) - Uwe Schwenker (Geschäftsführer THW Kiel)
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 10.09.2004)
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