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06.01.2005 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Handballer sagen Stress den Kampf an

EHF will mit Großturnieren zurück in Vier-Jahres-Rhythmus

Aus den Kieler Nachrichten vom 06.01.2005:

Kiel - Termindruck gehört zum modernen Handball wie Schnee zum Südpol. Betroffen sind vor allem die Spitzenteams mit ihren Nationalspielern aus aller Herren Länder. Bundesligapunktspiele, DHB-Pokal und Europacupbegegnungen zehren schon genug an den Kräften. Dazu aber gesellt sich alljährlich mindestens ein großes Turnier, weil Welt- und Europameisterschaften im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfinden. Alle vier Jahre zwängen sich zudem Olympische Spiele in den randvollen Kalender. Inklusive aller Vorbereitungsspiele kommen für nicht wenige Spitzenhandballer in der Saison-Endabrechnung an die 100 Einsätze zusammen.
"Das Maß ist voll", schimpft Fynn Holpert, Manager des TBV Lemgo, der genauso wie die Teams aus Kiel, Magdeburg oder Flensburg in dieser Beziehung schwer gebeutelt wird. Damit der internationale Wettspielkalender mittelfristig wieder ins Lot kommt, wird sich Fynn Holpert wertvolle Zeit für eine EHF-Arbeitsgruppe abzwacken, in die er auf dem außerordentlichen Kongress der Europäischen Handball-Föderation (EHF) in Budapest berufen wurde.

Das Gremium konstituiert sich aus hochrangigen Verbandsfunktionären wie dem spanischen Handball-Präsidenten Jesus Guerrero oder EHF-Chairman Jan Tuik aus Holland. Ziel ist es, mit den internationalen Titelkämpfen wieder in einen Vier-Jahres-Rhythmus zu kommen. "Selbst das Vermarktungsunternehmen Infront sagt, dass kein Zwang für eine zweijährig stattfindende EM und WM besteht", sagt Holpert und erkennt einen Silberstreif am Horizont. Geplant ist, ab 2008 eine Qualifikation mit Hin- und Rückspielen, ähnlich wie beim Fußball, zu absolvieren. Holpert: "Der Vorteil für die Vereine wäre, dass wir dann im zuschauerträchtigen Monat Januar Bundesligaspiele absolvieren könnten."

THW-Manager Uwe Schwenker wäre begeistert, sollte die Arbeitsgruppe Erfolg haben. Der Stress sei nicht normal, urteilt er. Großen Hoffnungen gibt er sich indes nicht hin. "Ich kenne die Interessenströmungen in den Verbänden. Mir fehlt der Glaube." Holpert hält die Gedankenspiele durchaus für mehrheitsfähig. Es gebe Ansatzpunkte, so Holpert, "denn die Spieler müssen endlich wieder Zeit zur Regeneration bekommen".

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 06.01.2005)


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