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22.05.2005 Karlchens Einwurf

Zebra: Karlchens Einwurf: "Tschüs"

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Also Martin springt ganz klar aus der Reihe, ansonsten hätten wir bei den Zebras, die nun den THW verlassen eine schöne Gemeinsamkeit zu bestaunen. Denn wie bei den edlen Comic-Helden Asterix, Obelix, Miraculix und so weiter, enden sie alle gleich: Johan, Roman und Sebastian, alle gleich ... nur Martin hüpft eben aus der Reihe.
Würde er allerdings auch die Endung "-an" wählen und "Martian" heißen, könnte das natürlich wieder gehen. Allerdings wäre er dann ein "Marsbewohner", so die Übersetzung des Wortes aus dem Englischen. Und auch wenn unsere Zebras natürlich öfter "außerirdisch" spielen, also sozusagen das Gegenteil von "unterirdisch", wollen wir unsere Spieler natürlich nicht ans Himmelszelt versetzen, sondern schön hier auf der Erde behalten - am Liebsten in der Ostseehalle.

Eines aber haben die Vier auf alle Fälle gemeinsam - sie verlassen ihren und unseren THW. Und Abschiede tun einfach immer weh. Und wie sagt man es am Besten? Einfach "Tschüs"? Na da würde der süddeutsche Basti Preiß natürlich arg protestieren. Der geborene Bayer besteht vielleicht auf einem "Servus", gehört vielleicht sogar zu dem Verein der "Anti-Tschüs-Bewegung". Der Vorsitzende des Vereins hatte übrigens heraus gefunden, dass jeder Dritte in dem Freistatt statt "Servus" "Tschüß" sagt - für diesen sind das natürlich alles "Breznsalzer", also auf Hochdeutsch: "Weichlinge, Warmduscher". Und so sagte er dem Norddeutschen den Kampf an.

Das soll uns ja recht sein, ist doch das "Tschüs" so nordisch wie der Seehund vor der Helgoländer Düne und die Kieler Sprotte. Dabei hat das Wort sprachlich einen total langen Weg hinter sich. Kam einst als "adeum" aus dem Munde der Lateiner, veränderte sich dann zum spanischen "adios", eroberte so mit Kolumbus Amerika, und zum französischen "… dieu", und kam irgendwann mit dem Schiff nach Hamburg. Mutierte zum "adiüs" und am Ende blieb unser "tschüs" übrig. Ist doch eine feine Geschichte. Und jetzt Bayern, passt auf: Da das ursprüngliche "adeum" sich von "deus = Gott" ableitet, kann eigentlich jeder Bayer sich mit einem " tschüs" glücklich schätzen und sein "pfiad aich God" einsparen. Für Roman gibt es selbstverständlich ein slowenisch " adijo" und für Johan und Martin rufen wir am Besten "adjö". Ist doch schön, das die Worte so vieler verschiedenen Sprachen alle eine gemeinsame Wurzel haben.

Aber natürlich erfasst es das nicht, was wir mit dem Abschied der Vier verbinden. Da murmeln wir mit Goethe "Schwer, wie schwer ist er (der Abschied) zu tragen, und ich bin doch sonst ein Mann". Uns werden der "Johan-aus-Lönneberga" mit seinem Jungslächeln und den Nähmaschinenschritten fehlen, Martin mit seiner stets freundlichen, unaufgeregten Art, Roman der vor allem vor seiner Verletzung zeigte, warum er seine Slowenen zur Silbermedaille führen konnte und Sebastian, schier vor Energie berstend und am Kreis ein großartiger Wühler. Und hoffentlich sehen wir die Vier recht häufig bei uns wieder, es zieht die Zebras doch immer wieder zurück und bis dahin sagen wir ganz einfach (wenn auch mit Herzschmerzen ) ... "tschüs".

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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