Kiel - Lange buhlte der THW Kiel um Kristian Kjelling. Aus der
Verpflichtung des norwegischen Torjägers scheint aber nichts mehr zu
werden. Erst verlangte Ademar Leon eine "utopische Ablöse" (THW-Manager
Uwe Schwenker), nun hat der FC Barcelona offenbar die besseren Argumente im
Kampf um den Dritten der WM-Torschützenliste.
Ein Dämpfer in den Planungen des THW. Dennoch: Der Titelverteidiger
geht als Top-Favorit in die neue Saison. "Sicher gehören wir zum
Favoritenkreis", sagt
Schwenker gegenüber
Sport1.de.
"Aber es wird eine breitere Spitze geben als vergangene Saison.
Gummersbach hat Titelansprüche angemeldet, Flensburg will sich
revanchieren, Lemgo rechnet sich einige aus, Magdeburg auch. Da ist
einiges drin."
Markt wird weiter sondiert
Zunächst einmal muss der THW den Rückschlag verdauen. Allzu schwer
fällt das nicht. "Wir hatten erst 2006 auf Kjelling gehofft", sagt
Schwenker. "Für die neue Saison sind die Planungen also nicht gestört.
Wir haben einen kleinen, feinen Kader. Und wir haben Reserven, um auf
dem Transfermarkt noch einmal zu reagieren."
Kiel hat seine Hausaufgaben gemacht. Gleich vier Hochkaräter hat der
THW-Manager nach Schleswig-Holstein gelotst:
An den Rückraumspielern
Nikola Karabatic (Montpellier) und
Kim Andersson (Sävehof) waren die Top-Klubs Europas interessiert.
Kreisläufer
Pelle Linders (Kolding IF) und
Vid Kavticnik (Gorenje
Velenje) haben sich international schon einen Namen gemacht.
Kavticnik
beispielsweise war Shooting-Star der EM 2004 und wurde auf Rechtsaußen
ins All-Star-Team gewählt.
"Namen machen keine Mannschaft"
Der stärkste THW-Kader aller Zeiten also? "Von den Namen her
vielleicht", sagt
Schwenker. "Aber Namen machen noch keine Mannschaft.
Und Handball ist ein Mannschaftssport. Das hat man vergangene Saison
gesehen."
Da gehörte der THW "nur" zum Kreis der Mitfavoriten, überraschte mit
Teamgeist aber die Konkurrenz und ein wenig auch sich selbst.
Spielplan bereitet Sorgen
Sorgen macht
Schwenker derweil um den Spielplan. Das aber nicht aus
sportlichen Gründen, sondern wegen der Gestaltung.
Kiel tritt am ersten Spieltag in Flensburg an und trifft um Weihnachten
herum auf die Top-Klubs Hamburg, Magdeburg, Gummersbach und Flensburg.
Alles Knaller.
"Die können wir im Fernsehen gar nicht richtig unterbringen", sagt
Schwenker. "Das ist schade für alle Handball-Fans."
Über die Ansetzungen müsse man sich Gedanken machen. "Zur Not müssen
die Top-Partien an Terminen gesetzt werden", fordert
Schwenker. "Nur so
kann sich die Handball-Bundesliga im deutschen Sport richtig
positionieren."
(Von Michael Schwartz, © 2005 Sport1)