Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:

Nach dem Spiel gibt es die Umarmung: Frode Hagen und Glenn Solberg © living sports

Frode Hagen (31) und Glenn Solberg (33) spielten bereits im heimatlichen Drammen zusammen, später verbrachten sie gemeinsame Jahre in Nordhorn und beim großen FC Barcelona. Seit ihrer Jugendzeit sind die beiden Norweger die besten Kumpel. Vor einem Jahr trennten sich ihre Wege. Hagen wechselte zum THW Kiel, Solberg unterschrieb bei der SG Flensburg-Handewitt. Ihrer Freundschaft tat diese sportliche Rivalität jedoch keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Ein gemeinsames Ziel haben die beiden noch. Sie wollen ihre sportliche Laufbahn dort zusammen ausklingen lassen, wo sie einst begann. "Es ist kein Geheimnis, dass wir früher oder später unsere Karriere zusammen bei Drammen HK beenden wollen", bestätigt Frode Hagen.

Vor kurzem wurde nun bekannt, dass Glenn Solberg bereits den ersten Schritt zurück in Richtung Heimat unternommen hat. Er unterschrieb bei Drammen HK einen Vertrag, der ab der kommenden Saison Gültigkeit hat, ihm jedoch die Option offen lässt, ein weiteres Jahr in Flensburg zu bleiben. Sein Trainer Kent-Harry Andersson, unter dem Solberg und Hagen bereits in Drammen und Nordhorn Erfolge feierten, würde ihn jedenfalls nur allzu gern noch länger an der Förde halten. Ein Jahr länger oder weniger - Frode Hagen, dessen Vertrag in Kiel zum Saisonende ebenfalls ausläuft, will seine Entscheidung nicht unmittelbar an die seines besten Freundes koppeln. "Ich mache meine Entscheidung nicht von Glenn abhängig. Genau wie bei ihm ist es bei mir eine Familienentscheidung, die ich mit meiner Frau besprechen werde. Schließlich tragen wir inzwischen beiden auch Verantwortung für unsere Kinder", sagt Hagen, der im kommenden März zum zweiten Mal Vater werden wird. "Glenn und ich stehen in regem Kontakt und

Zwei norwegische Freunde als Gegner für 60 Minuten: Frode Hagen und Glenn Solberg © living sports

reden natürlich auch über unsere Zukunft, doch es geht in unseren Gesprächen nicht nur um Handball, sondern auch um die Dinge, die danach kommen. Man macht sich über seine berufliche Zukunft Gedanken, über die Familie und die Freunde."

Nach sportlichen Alternativen suchen die beiden schon lange nicht mehr. Für beide ist klar, "entweder hier bei diesem Verein weiter zu spielen oder wieder zurück in die Heimat zu gehen". Ein Wechsel innerhalb Deutschlands kommt sowohl für Hagen als auch für Solberg nicht mehr in Frage. "Ich fühle mich hier sehr wohl", betont der 33-jährige Solberg, Lenker und Denker der SG-Flensburg Handewitt. "Aber ich muss mir auch um meine berufliche Zukunft in Norwegen Gedanken machen." Ähnlich sieht es Frode Hagen: "In Deutschland werde ich nur noch für den THW Kiel spielen - entweder hier oder gar nicht. Momentan mache ich mir darüber allerdings noch keine großen Gedanken. Ich möchte jetzt gut spielen, denn wenn meine Leistung nicht mehr stimmt, weil ich mir zu viele Gedanken über andere Sachen mache, dann wird in Sachen Vertragsverlängerung eh nicht mehr viel diskutiert. Deswegen fokussiere ich jetzt ganz auf den Handball und mache mir erst ab Dezember Gedanken über meine konkrete sportliche Zukunft."

Jedenfalls werden die beiden Kumpel ihre Freundschaft heute Abend kurzfristig einmal ruhen lassen und sich ebenfalls ganz von diesem Nordderby elektrisieren lassen. "Als gute Freunde können wir auch aufs Spielfeld gehen und unsere Freundschaft für 60 Minuten vergessen", sagt Frode Hagen. "Schließlich will jeder gewinnen und tut dafür alles. Auf dem Spielfeld sind Glenn und ich Gegner und schenken uns nichts!" Wahrlich auch für die Protagonisten ein ganz besonderes Nordderby.

(Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra")