Nikola Karabatic: "Nach sechs Spielen in acht Tagen bin ich ziemlich kaputt."

Kieler Nachrichten:

Nach dem 30:20 über die Ukraine steht fest: Frankreich hat das Halbfinale erreicht. Ist jetzt der erste EM-Titel fällig?

Nikola Karabatic:

Nein, wir sprechen noch nicht vom Titel, sondern freuen uns erst einmal darüber, dass wir erstmals bei einer Europameisterschaft das Halbfinale geschafft haben. Das ist ein großartiger Erfolg, der nach der Niederlage gegen Spanien nicht zu erwarten war. Im Hotel war danach richtig miese Stimmung, wir sind uns sogar aus dem Weg gegangen.

Kieler Nachrichten:

Fernsehen und Presse stürzen sich auf Ihre Person, fällt Handball spielen leichter als vor der Kamera zu stehen?

Nikola Karabatic:

Das macht mir nichts aus, damit gehe ich ganz locker um. Es ist doch schön, wenn die Öffentlichkeit unsere Erfolge begleitet, das hilft vor allem auch unserer Sportart.

Kieler Nachrichten:

In der Hauptrunde haben Frankreich, Spanien und Deutschland sämtliche Spiele gegen die Teams der anderen Vorrunde gewonnen. War die Gruppeneinteilung gerecht?

Nikola Karabatic:

Das kann ich nicht beantworten, aber unsere Gruppe war wirklich sehr, sehr stark. Ich finde es schade, dass Deutschland das Halbfinale nicht geschafft hat. Sie hätten es nach den überraschend guten Leistungen verdient gehabt.

Kieler Nachrichten:

Ihr Eltern waren in Basel und haben Ihnen die Daumen gedrückt. Hat das geholfen?

Nikola Karabatic:

Vielleicht, auf jeden Fall war es ein schönes Gefühl, die beiden hier zu wissen. Das Beste aber ist, dass sie mein Auto mitgebracht haben. Wir fahren nach dem Turnier gemeinsam zurück nach Kiel. Dann bleiben sie noch eine Woche bei mir. Darauf freue ich mich sehr.

Kieler Nachrichten:

Vielleicht gibt es sogar einen Titel zu feiern...

Nikola Karabatic:

Schön wäre es. Nach sechs Spielen in acht Tagen bin ich ziemlich kaputt, aber das geht den anderen genauso. Wir haben uns ständig gesteigert und sind eine gefestigte Einheit. Möglich ist jetzt alles.

(Das Interview führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichtem vom 04.02.2006)