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10.02.2006 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Angelt sich der THW Kiel Lars Krogh Jeppesen?

Dänischer Nationalspieler möchte angeblich in der nächsten Saison Barcelona verlassen

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.02.2006:

Wechselt Lars Krogh Jeppesen aus Barcelona nach Kiel?
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Kiel - Spielt Lars Krogh Jeppesen in der nächsten Saison für den THW Kiel? In der Gerüchteküche sitzt der dänische Nationalspieler des FC Barcelona derzeit auf der heißesten Herdplatte. Voraussichtlich nicht mehr lange. Nach Informationen der Kieler Nachrichten sind sich der 26-Jährige und der deutsche Handballmeister bereits einig, ab Juli 2006 für längere Zeit gemeinsame Wege zu gehen.
THW-Manager Uwe Schwenker wollte auf Anfrage diesen spektakulären Transfer weder bestätigen noch dementieren. "Er ist ein Handballer mit herausragenden Fähigkeiten", meinte Schwenker. Mehr wolle er zu diesem Thema nicht sagen. Da Frode Hagen nach Saisonende in seine norwegische Heimat zurückkehrt, suchen die Zebras Ersatz im linken Rückraum. Jeppesen, der beim FC Barcelona noch bis 2009 unter Vertrag steht, erfüllt das Anforderungsprofil des elfmaligen Meisters. Der Zwei-Meter-Hüne ist nicht nur ein guter Schütze. Jeppesen ist auch einer, der in der Abwehr seinen Mann steht. Ein klarer Pluspunkt gegenüber dem Norweger Kristian Kjelling, der immer wieder als THW-Neuzugang genannt wird.

Vier Jahre spielte Jeppesen für die SG Flensburg und führte den Kieler Erzrivalen im Jahre 2004 zur ersten Meisterschaft. Trainer und Spielführer der Bundesligisten wählten ihn mit 40 Punkten damals zum Spieler der Saison. Mit deutlichem Abstand vor Kiels Torhüter Henning Fritz (28).

"Jeppesen macht vorne Dampf und hinten dicht", lobte seinerzeit Ola Lindgren, Trainer der HSG Nordhorn. "Er hat aus einer tollen Flensburger Mannschaft herausgeragt." Nicht nur für Lindgren war Jeppesen die Nummer eins. Auch Stefan Lövgren gab ihm die meisten Punkte. "Wenn er wirklich zu uns kommt, wäre das eine Sensation." Der THW-Kapitän schätzt Jeppesen nicht nur als Handballer. "Das ist ein feiner Kerl. Der würde gut zu uns passen - menschlich und sportlich." Mit Jeppesen hätten sie sich zwar immer harte Auseinandersetzungen geliefert. "Aber", so Lövgren, "das gehört in unserem Sport dazu. Nach dem Spiel ist alles vergessen". Zudem hätten die Kieler mit Dänen gute Erfahrungen gemacht. "Mit Nikolaj Jacobsen hat es auch super geklappt."

Nach spanischen Medienberichten ist Jeppesen mit seiner aktuellen Situation unzufrieden. Sein vorzeitiger Abschied aus Barcelona gilt als sicher. Der Rechtshänder, der im "Barca"-Dress die Kieler in der vergangenen Saison aus der Champions League warf, darf nur im Angriff mitspielen. Außerdem soll ihm im spanischen Ligaalltag, der von klaren Ergebnissen und leeren Rängen geprägt ist, die nötige Portion Adrenalin fehlen. Für einen wie ihn, der mit der SG Flensburg als Handballer und Reizfigur eine Ausnahmeerscheinung war, ein guter Grund, noch einmal von der "Droge" Bundesliga zu kosten. Wahrscheinlich trägt er dabei diesmal einen schwarzweißen Arbeitsanzug.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.02.2006)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.02.2006:

Angemerkt: Wichtiges Puzzleteil

Lars Krogh Jeppesen ein Zebra? Ein Gedanke, an den ein Kieler sich gewöhnen muss. Der Däne hatte schließlich maßgeblichen Anteil daran, dass der THW Kiel zuletzt drei Jahre lang auf einen Sieg gegen den Erzrivalen aus Flensburg warten musste.Eine endlose Zeit für eine Stadt, die es gewohnt ist, jedes Jahr die Meisterschale zu feiern.

Ein Typ wie Jeppesen gilt zudem als arrogant. Weil sein Spiel voller Emotionen ist. Weil er zur Höchstform aufläuft, wenn er das Publikum spürt. Egal, ob es ihn feiert oder verflucht. Unbestritten ist, dass der Däne in seiner letzten Saison für Flensburg der herausragende Spieler der Bundesliga war. Er könnte in der Kieler Abwehr ein ganz wichtiges Puzzleteil werden. Zudem spricht es für seine Ambitionen als Sportler, eine lebendige Stadt wie Barcelona gegen das beschauliche Kiel einzutauschen. Jeppesen will sich noch einmal beweisen. Dass er sich für seine Rückkehr in die Bundesliga den THW ausgesucht hat, spricht für die Ernsthaftigkeit seiner Pläne. Schließlich muss er nicht in die Glaskugel blicken, um zu wissen, was ihn am "Tag X" erwartet. Dann, wenn er ausgerechnet im THW-Trikot in der Flensburger Campushalle aufläuft. Wer sich diesem Druck aussetzt, hat eine Chance verdient. Nutzt er sie, werden ihn die Fans in der Ostseehalle auch schnell akzeptieren. Sollte er tatsächlich ein Zebra werden, ist zudem eines gewährleistet - Jeppesen kann dann keine Tore mehr gegen Kiel werfen.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.02.2006)


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