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19.02.2006 Mannschaft

Zebra: Ruhe in Russee

Erholung und konzentriertes Training für Daheimgebliebene während der EM

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Gut zwei Wochen lang drehte sich die Handball-Welt fast ausschließlich um die Europameisterschaften in der Schweiz. 47 Spiele an fünf Orten, fast täglich Spitzenhandball im deutschen Fernsehen. Vom THW Kiel sorgten allen voran Nikola Karabatic, Henning Fritz, Christian Zeitz und Vid Kavticnik für Schlagzeilen. Nur in Kiel selbst herrschte Ruhe. Beinahe jedenfalls. Von Pause jedoch keine Spur: Die verbliebenen Zebras bereiteten sich während der EM-Unterbrechung gewissenhaft auf die zweiten Saisonhälfte vor.
Seit dem 23. Januar trainierten die Zebras fast täglich in der Russeer Turnhalle und bereiteten sich zwischenzeitlich mit einem Neun-Mann starken Kader auf die Rückrunde vor. "In den letzten Jahren sah das oft ganz anders aus. Da waren noch weniger Spieler anwesend", erzählt Adrian Wagner. Die Zeit zwischen Weihnachten und dem Vorbereitungsbeginn verbrachte der 28-Jährige mit seiner Freundin Nici unter anderem in Österreich im Skiurlaub. "Wir haben einige Sportarten ausprobiert. 'Extrem Rodeln' hat am meisten Spaß gemacht. Da läufst du eine halbe Stunde rauf auf den Berg - und dann hast Du drei Minuten Fahrspaß", berichtet "Addi" mit einem verschmitzten Grinsen.

Neben dem Spaß stand aber auch hartes Training bei verschiedenen Vereinen auf dem Plan. "Ich habe bei Altenholz, bei einer Mannschaft in Hamburg und bei Bayer Dormagen trainiert" , erzählt der Linksaußen. Bayer Dormagen? Da war doch was... Am vergangenen Mittwoch waren die Dormagener die Gegner des THW Kiel im DHB Pokal. "Wir hatten das schon vor der Auslosung so abgesprochen, ich habe aber lieber danach noch mal nachgefragt, ob die Trainingsvereinbarung noch steht", so Adrian Wagner, der der Meinung ist, dass er nicht viel an taktischen Vorhaben habe mitbekommen können.

Der Norweger Frode Hagen, der seine Nationalmannschaftskarriere nach der Weltmeisterschaft im letzten Jahr beendete, nutze die THW-freie Zeit zur Erholung in seiner Heimat. "Ich habe bei meinem ehemaligen und zukünftigen Verein Drammen HK trainiert, das hat mir wirklich gut getan". Nebenbei plante der 31-Jährige zusammen mit seiner schwangeren Frau Helle den im Sommer bevorstehenden Umzug.

Auch Mattias Andersson zog es zwischendurch zurück in die Heimat. Der Schwede trainierte bei seinem Ex-Verein Ystadt und genoss, dass "ich hier selbst arbeiten kann. Es ist schön, wenn man sich das Training ein bisschen einteilen kann". Neben Ball- und Krafttraining stand auch Entspannung auf dem Plan. "Ich arbeite eine Menge mit meinem Rücken. Nach der Verletzung in der vergangenen Saison tut es gut sich zu erholen", so Mattias.

Die Bundesliga-Pause verging aber nicht bei allen so "gemütlich". Neben den vier EM-Fahrern waren auch die restlichen Schweden im Team und der Österreicher Viktor Szilagyi mit ihren Nationalmannschaften in der WM-Qualifikation im Einsatz und bekamen keine Verschnaufpause. Und dennoch ist man im THW-Lager zuversichtlich, was die Rückrunde angeht. "Ich glaube nicht, dass diese Unterbrechung unserer Leistung in der Bundesliga einen Abbruch tut. Wir hatten einen Lauf und waren gut drauf", glaubt Wagner. Natürlich habe die Pause gut getan, den Rhythmus verloren habe die Mannschaft aber hoffentlich nicht. "Wirklich Sorgen mache ich mir deshalb nicht. Die Konkurrenz muss viel mehr Angst haben, da wir nun noch fitter sind", so Wagners Kampfansage.

Ebenso sieht es der Kapitän Stefan Lövgren: "Manche Spieler schöpfen gerade aus den Spielen mit der Nationalmannschaft neue Kraft und kommen mit viel Selbstvertrauen zurück in den Verein." Bestes Beispiel dürfte Pelle Linders sein. In der Hinrunde kam er in der Bundesliga auf 17 Kurzeinsätzen und warf gerade mal 23 Tore, wohin gegen er innerhalb von sechs WM Qualifikationsspielen den Ball 26 Mal im Tor versenken konnte. "Ich bin überzeugt davon, dass Pelle den positiven Schwung aus seinen guten Spielen für Schweden mit zum THW nehmen kann", so Landsmann Stefan Lövgren.

"Wir werden wohl die ersten Spiele in der Rückrunde abwarten müssen und dann sehen wir erst, ob uns die Pause gut getan hat oder nicht", meint Viktor Szilagyi. Eines allerdings weiß der Österreicher mit Sicherheit: "Wenn wir in den kommenden 17 Spielen genauso wenig Minuspunkte machen wie in der ersten Saisonhälfte, dann wäre das perfekt."

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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