Aus den Kieler Nachrichten vom 29.03.2006:
Kiel - Gestern Mittag um zwölf Uhr lief die Ausschreibungsfrist
für die TV-Rechte der Handball-Bundesliga (HBL) aus. Ein
neuer Drei-Jahres-Vertrag muss verhandelt werden.
Bisherige Partner waren die Rechte-Agentur von ARD und
ZDF, die Sport A, sowie der Spartensender DSF. Das
alte Ergebnis fiel für die Handball-Klubs im Vergleich
mit dem Fußball sehr bescheiden aus. Jeder Bundesligist
erhält pro Jahr lächerliche 23 000 Euro, außerdem wird
das "Spiel der Woche" nur übertragen, weil ein
Produktionskostenzuschuss in Höhe von 150 000 Euro
an das DSF gezahlt wurde.
Mitglieder der HBL-Fernsehkommission
sind Hans-Peter Krämer (VfL Gummersbach), Andreas Schweickert
(FA Göppingen) und Uwe Schwenker (THW Kiel).
Die Verhandlungen auf operativer Ebene führt HBL-Geschäftsführer
Frank Bohmann, die HBL mit ihrem Vorsitzenden Bernd-Uwe Hildebrandt
entscheidet letztlich über die Annahme des Verhandlungsergebnisses.
Die Kieler Nachrichten sprachen mit Uwe Schwenker
über die Ziele für den neuen TV-Vertrag.
- Kieler Nachrichten:
-
Herr Schwenker, wie viele Angebote sind bei der HBL eingegangen, und welche
Sender haben Interesse, Handball zu übertragen?
- Uwe Schwenker:
-
Der HBL liegen zehn Angebote vor. Mit dabei ist auch wieder die Sport A,
außerdem möchte das DSF weiter das "Spiel der Woche" in seinem
Programmangebot haben. Hinzu kommen andere Sportsender.
Ein weiteres Thema ist die Auslandsvermarktung. Sender in
Frankreich, Schweden oder Kroatien haben Interesse
signalisiert, da viele Spieler aus diesen Ländern in
unserer Liga aktiv sind.
- Kieler Nachrichten:
-
Die alten Konditionen waren kaum akzeptabel, der neue Vertrag kann
für die Klubs doch nur besser ausfallen, oder?
- Uwe Schwenker:
-
Dazu kann und will ich mich im Moment nicht äußern. Ein Vorteil
ist immerhin, dass wir bei den Verhandlungen Hilfestellungen
von einem Medienprofi bekommen haben. Wir sind nämlich
allesamt keine TV-Fachleute und halten uns an die alte
Weisheit, dass nur die erfolgreich sind, die wissen,
was sie nicht können. Bei den Verhandlungen mit den
Fernsehanstalten dürften wir dank der gezielten
Hilfestellung des Medienfachmannes jetzt endlich
auf Augenhöhe sein.
- Kieler Nachrichten:
-
Wann könnte ein Ergebnis vorliegen und was erhoffen Sie sich?
- Uwe Schwenker:
-
Aus meiner Sicht wäre es wünschenswert, wenn Mitte, Ende
April die Entscheidung fällt, aber wir haben keine Eile.
Erstrebenswert für den Handball wäre eine ständige Präsenz
auf dem Bildschirm. Ich denke da an ein regelmäßiges Magazin
und an die Übertragung von zwei Livespielen pro Woche.
Für die Vereine sollten zudem Beträge herauskommen,
die deutlich im sechsstelligen Euro-Bereich liegen.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 29.03.2006, das Interview führte Reimer Plöhn)