Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Nun so schlimm ist es nicht zwischen dem schleswig-holsteinischen Bruderpaar THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt. Und als "Verwandte" sehen die beiden Vereine auch eher Leute, die südlich der Elbe wohnen und damit rechtlich eigentlich schon zu Bayern gehören. Und doch, das immerfrische Duell der beiden hat schon eine fast brüderliche Brisanz. Jeder, der mit einem fast gleichaltrigen Bruder aufgewachsen ist, kennt den internen Wettkampf um das "Bessersein".

Brüder haben es eben nicht immer leicht miteinander. Michael Schumacher und Ralf Schumacher bekriegen sich auf der Piste. Die Klitschko-Brüder haben irgendwann in ihrer Jugend beschlossen, nicht gegeneinander zu kämpfen, weil es bereits im Training zwischen ihnen krachte. Und auch in der Kultur waren sich die Brüderpaare nicht alle immergrün. So haben zum Beispiel Thomas und Heinrich Mann sich ein Leben lang einen literarischen Wettkampf geliefert. Also von wegen "Brüderlein fein, Brüderlein fein / Musst mir ja nicht böse sein!". Auch in der Politik sind sich Brüder oft uneins, das gilt für die Vogel-Brothers Bernhard und Hans-Jochen und seit Kurzem im Bundestag auch zwischen Otto Schily von der SPD und seinem liberalen Bruder Konrad.

Allerdings gibt es natürlich auch viele Beispiele, in der Brüder besonders gut miteinander konnten. Jakob und Wilhelm Grimm ergänzten sich beim Märchensammeln, die Kennedy-Brüder John F. und Robert wussten sich in der Politik zu helfen und auch Alexander und Wilhelm von Humboldt konnten gleichermaßen glänzen, der eine als Wissenschaftler und Entdecker, der andere als Staatsmann. Und während der letzten Olympiade ging es weniger um Zickenalarm, denn um Bruderliebe. So holten die Gebrüder Linger aus Österreich Gold im Rennrodeln und die Schweizer Brüder Schoch den 1. und den 2. Platz im Parallel-Riesenslalom. Was für ein Miteinander.

Wir Handball-Fans haben natürlich unsere eigenen Gedanken und denken zum Beispiel als erstes an die "Gremlins". Und damit sind nicht die haarig-bissigen Ungeheuer aus den gleichnamigen Kinofilmen gemeint, sondern die berühmten Brüder Manfred und Wolfgang Gremmel. Eine Legende unter den Schiedsrichter-Gespannen. (Manchmal schien es da aber auch Übereinstimmungen mit den Figuren der Leinwand zu geben ...) Und natürlich sind da noch die erfolgreichen Gille-Brüder aus Frankreich und - vor allem - die drei Kempa-Brüder Achim, Gerhard und natürlich Bernhard (das ist der mit dem berühmten Trick).

Also - wie auch immer - heute gilt, in Abwandlung eines bekannten Sprichwortes: "Und willst du auch mein Bruder sein, werf` ich dir doch die Tore rein."

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)