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23.05.2006 Karlchens Einwurf

Zebra: Karlchens Einwurf

Karlchen und sein liebstes Zuhause

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Jeder braucht ein Zuhause! Die Waltons ihre Farm, Snoopy seine Hundehütte und Robinson Crusoe seine Insel. "My home is my castle", sagt der Brite und der Deutsche erfand die Spruchweisheit: "Eigenes Nest hält wie eine Mauer fest."
Das Heim des THW ist natürlich die Ostseehalle. Einst als Flugzeughalle an der Nordsee auf Sylt gebaut, ist sie vor Jahrzehnten an die Ostsee versetzt worden und für die Zebras und uns Kieler unser Handball-Zuhause. Nun gibt es vor allem im Fußball eine Tendenz, die alten Namen der Kicker-Heimstätten zu ändern. Da heißt dann das Hamburger Volksparkstadion plötzlich "AOL-Arena", in Gelsenkirchen spielen die Blau-Weißen in der "Veltins-Arena", das Niedersachsenstadion wird zur "AWD-Arena" ... kurz und gut, die Arenen haben ihren Einzug in die deutsche Sportwelt gehalten.

Werbung hat unseren Alltag im Griff, traditionelle, lieb gewonnene Namen müssen weichen, wenn sich der Umsatz steigern lässt. Das Wort "Arena" hat ja auch so einen prima touch von Gladiatorenwettkampf, Schweiß und Tränen, fast meint man bei dem Klang des Wortes, Ben Hur mit seinem Streitwagen um die Ecke biegen zu sehen. Ungeahnte Möglichkeiten bieten sich da natürlich genauso im Handball an. Die SG Kronau/Östringen spielt ja schon in der Mannheimer "SAP-Arena", Minden in der hannoverschen "TUI-Arena" und der HSV in der "Color Line Arena".

Und warum sollte man nicht - weiterdenkend - bekannte Bauwerke durch überregional bekannte Namen ersetzen. Also statt Brandenburger Tor ... "Sony-Bogen", statt Kölner Dom, vielleicht "BASF-Halle". Ein Journalist der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat auch schon die Frage aufgeworfen, warum sich die Industrie das ungeheure Potential der Werbung mit Sportlern entgehen lässt. Denn das sind ja nun mal die Namen, die am häufigsten im Fernsehen fallen.

Warum also im Handball nicht einfach sagen "Bulldozer Ahlm", weil er die gegnerische Abwehr zur Seite drückt, oder "Telekom Lövgren", denn kein anderer verschickt so zielsicher Wurfsendungen? Ein netter Name wäre auch "Mannesmann Andersson", denn immerhin ist Mannesmann einer der wichtigen europäischen Kranhersteller und wer könnte da ein besserer Werbeträger sein als Kim, der bei seinen Sprungwürfen hoch über der gegnerischen Abwehr steht.

Fein wäre es dann bei einem Treffer von Andersson "Hey Manni Hey" zu rufen. Und dann gäbe es auf den Außen "Ferrari Kavticnik" und "Porsche Lundström", vielleicht könnte ja Nikola Werbung für die heimische Landwirtschaft machen und als "Champagner Karabatic" für Tore sorgen. Für unsere Torhüter ist die Namensgebung natürlich einfach, da wären dann die "Deutsche Bank Fritz" und die "SEB (Skandinaviska Enskilda Banken) Andersson".

Es stehen also glückliche Zeiten an für Industrie und Werbung, der Phantasie scheinen keine Grenzen gesetzt ... aber das mit der "Ostseehalle" als Heim für unsere Zebras das könnten wir doch so lassen.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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