Aus Sport1:
München - Die Bundesliga hat ihn wieder. Nach zwei Jahren im
sonnigen Barcelona kehrt
Lars Krogh Jeppesen in Deutschlands
Elite-Liga zurück.
Der dänische Nationalspieler, von 2000 bis 2004 in Diensten
der SG Flensburg-Handewitt, wechselt ausgerechnet zum
Erzrivalen THW Kiel.
Auf Vereinsebene hat der Rückraumspieler mit Gardemaß (2
Meter, 100 Kilogramm) alles gewonnen, was es zu gewinnen
gibt.
Mit Flensburg holte er die deutsche Meisterschaft, den Pokal
und den Europapokal der Pokalsieger. Mit dem FC Barcelona
gewann er die spanische Meisterschaft und die Champions
League.
Glücklich geworden ist der 27-Jährige am Mittelmeer dennoch
nicht. Bei
Sport1.de erklärt er, warum es in Barcelona nicht
passte und was für ihn den Reiz der Bundesliga ausmacht.
Lars Krogh Jepppesen über...
die Zeit in Barcelona:
Ich habe in den zwei Jahren viel gelernt, auch wenn ich
lange Zeit verletzt war. In dieser Phase habe ich sehr
kämpfen müssen. Mit Barcelona habe ich zwei Titel gewonnen,
aber wir haben eine Art Handball gespielt, die mir nicht
gefallen hat. Dafür, dass wir so gute Spieler zur Verfügung
hatten, haben wir sehr schlecht gespielt.
Wir hatten überhaupt keinen Rhythmus. Außerdem bin ich ein
Mannschaftsspieler, aber in Spanien wird viel mehr Wert auf
Individualismus gelegt. In Skandinavien wird uns
beigebracht, wie ein Team zu spielen. In Spanien wird oft
nur der Ball genommen und direkt geschossen. Das ist zwar
legitim, aber so richtig konnte ich mich nicht daran
gewöhnen.
seine Entscheidung für den THW Kiel:
Ich brauchte einfach eine neue Herausforderung, neue Leute,
einen neuen Trainer. Außerdem sind beim THW immer 10500
Zuschauer in der Halle. Das waren die Hauptgründe, warum ich
mich für Kiel entschieden habe. Und ich mag, wie der THW
spielt, ich mag den Tempohandball.
seine alten Kollegen von der SG Flensburg:
Alle meine dänischen Kollegen von der Nationalmannschaft
haben gesagt, sie verstehen meine Entscheidung. Natürlich
hätte ich gerne noch einmal mit Lars Christiansen, Sören
Stryger und Co. gespielt. Aber auch so ist es eine
interessante Konstellation.
die Fans in Deutschland und Spanien:
Es war schon echt langweilig in Spanien. Ich war es aus der
Bundesliga gewohnt, vor vollen Hallen zu spielen, wo es
richtig abgeht. In Barcelona haben wir in 90 Prozent aller
Fälle vor vielleicht 1500 Leuten gespielt, obwohl in unserer
Halle Platz für 9000 Zuschauer war.
die Champions League:
Die Champions League ist das große Ziel. Das ist einfach
etwas ganz Besonderes. Und Kiel hat eine Mannschaft, die die
Champions League gewinnen kann, wenn sie die richtige Form
findet. Man muss eben konstant gut spielen und auch etwas
Gück haben. Als ich mit Barcelona die Champions League
geholt habe, haben wir auch viel Glück gehabt. Allerdings
hat dieses Jahr Ciudad Real so gut gespielt, dass sie das
Ding klar gewonnen haben. Sowohl Flensburg im Halbfinale als
auch Pamplona im Endspiel hatten keine Chance.
seine Konkurrenz im Rückraum:
Nikola Karabatic ist ein super Spieler und noch sehr jung.
Ihm gehört die Zukunft. Natürlich spielt er auf halblinks
wie ich, aber er kann auch Mitte spielen. Im Grunde sind wir
mit
Stefan Lövgren zu dritt im linken Rückraum. Und
Viktor Szilagyi ist noch verletzt, kommt später hinzu. Es dürfte
aber Spielzeit für alle geben.
Nikola ist sicherlich eine
harte Konkurrenz. Wenn er gut drauf ist, spielt er.
die WM 2007 in Deutschland:
Ich freue mich schon richtig auf das Turnier. Wie unsere
Mannschaft genau aussehen wird, muss man abwarten. Aber ich
denke, dass Dänemark ein gutes Ergebnis erreichen kann.
seine Verletzungsprobleme:
Ich hatte große Probleme mit einer Schulterverletzung. Daran
werde ich jetzt jeden Tag arbeiten, um Muskulatur
aufzubauen. Am 17. Juli geht dann die Vorbereitung mit dem
THW los. Dann gilt es, richtig fit zu sein.
(Aufgezeichnet von Julian Meißner, © 2006 Sport1)